Boracit ist ein nicht allzu seltenes Magnesiumborat, welches auf Salzlagerstätten (zumeist in Anhydrit eingewachsen) auftritt. Die Kristalle sind oft würfelig oder tetraedrisch bzw. Kombinationen. Die Farbe kann von farblos über gelblich (selten), grau (selten) bis hin zu seegrünen und blauen Tönungen reichen. Rötliche Exemplare leiten zum Ericait, Chambersit bzw. Congolith (Fe- bzw. Mn-reich) über. Eher ungewöhnlich für ein "Salzmineral" ist die Mohs-Härte von 7,5 (so wurde Boracit auch in einzelnen Exemplaren verschliffen). Feinkörnige weiße Massen wurden als "Staßfurtit" bekannt, benannt nach dem Vorkommen Staßfurt in Sachsen-Anhalt. Hier war Boracit besonders häufig auf der Grube Gröna, wo er auch heute noch gefunden wird. In bestimmten Horizonten im Salz waren die flaschengrünen Kristalle massenhaft angereichert. Alle Gruben im Staßfurter Revier haben Boracit geliefert, ebenso fast alle im niedersächsischen Raum (besonders bekannte Beispiele sind Eime und Sehnde bei Hannover). Die Typlokalität ist der Kalkberg in Lüneburg, ebenfalls Niedersachsen. Hier wurden bis 2 cm große Kristalle im Anhydrit gefunden. Sehr schöne, große Exemplare von grüner Farbe kennt man auch von Boulby/England. Insgesamt sind aber Boracite, die nicht aus Deutschland stammen, auf dem Mineralienmarkt sehr selten.