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Turmalin-Gruppe

Bergmeister
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Turmalin-Gruppe

 ·  Gepostet: 29.01.2015 - 08:14 Uhr  · 
Die Mineralien der Turmalin-Gruppe – chemisch komplexe Bor-haltige Ringsilikate - kommen in feinsten Nadeln bis großen Kristallen vor; ein- oder aufgewachsen; meist nach der Vertikalachse gestreckt. Der dreieckig erscheinende Querschnitt der Turmalin-Kristalle ist dabei charakteristisch. Bei Doppelendern sind beide Enden typischerweise unterschiedlich ausgebildet. Auch finden sich oft radialstrahlige Aggregate (Turmalinsonnen).

Turmalin-Kristalle zeichnen sich neben Farblosigkeit auch durch alle nur denkbaren Farben und Farbtönen aus; typisch sind auch unterschiedliche Farben innerhalb eines Kristalls. Der Pleochroismus (Mehrfarbigkeit) ist ebenfalls ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal des Turmalins, d.h. blickt man in verschiedenen Richtungen durch den Kristall hindurch, erscheinen die jeweiligen Farben in der einen Richtung dunkel, in der anderen hell.

Durch Reiben mit einem Tuch oder durch Erwärmung werden Turmalin-Kristalle elektrostatisch aufgeladen, dabei erhalten beide Enden des Kristalls eine unterschiedliche Ladung. Holländer, die den Turmalin erstmals nach Europa brachten, kannten diesen Effekt und nutzten ihn, um die Asche aus ihren Meerschaumpfeifen herauszuziehen (Aschentrecker = Aschenanzieher).

Turmalin zeigt – wie der Quarz auch - piezoelektrische Eigenschaften.
Mit einer recht hohen Mohs-Härte von 6,5-7,5, einer weißen Strichfarbe, fehlender bis undeutlicher Spaltbarkeit sowie glasigem bis harzigem Glanz, kristallisieren die Gruppen-Mitglieder des Turmalins im trigonalen Kristallsystem.

Die Mineralien der Turmalin-Gruppe kommen typischerweise in hellen Pegmatiten (darunter insbesondere Lithium-reiche Granitpegmatite), pneumatolytischen Gängen ("Gasphase") und in Kontaktzonen von aufsteigenden, heißen Gesteinsmassen (Plutoniten) vor.
Häufig ist der Turmalin aber auch in Drusen, auf Erzgängen, in hochtemperierten hydrothermalen Gängen, in alpinen Zerrklüften, in Seifen und in metamorphen Gesteinen zu finden.
Klare Kristalle in Edelsteinqualität liefern unter anderem Lagerstätten in Namibia, Madagaskar und Brasilien (Minas Gerais, Bahia).

Die Turmaline sind eine Mineralgruppe mit sehr unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung. In die Formel (siehe http://www.mindat.org/min-4003.html) können für verschiedene Variablen verschiedene Metallatome eingesetzt werden, wodurch mehrere Endglieder dieser Mischkristallreihe entstehen:
Elbait = Lithium-Turmalin (viele verschiedene Farben)

Schörl = Eisen-Turmalin (schwarz)

Dravit = Magnesium-Turmalin (braun)

Buergerit = Eisen-Turmalin (braun bis schwarz)

Uvit = Calcium-Magnesium-Turmalin (braun, grün, rot)

Liddicoatit = Calcium-Lithium-Turmalin (pink, hellbraun)

Darüber hinaus gibt es zahleiche weitere Mineralien der Turmalin-Gruppe.

Der Turmalin ist auch ein beliebter Edelstein. Verschliffen werden hauptsächlich die verschiedenen Farbvarietäteten des Elbait:
Achroit – farblos

Rubellit – rot, rosa

Indigolith – blau

Verdelith – grün

"Mohrenköpfe" werden nahezu farblose Kristalle mit schwarzem Kopfende genannt; "Türkenköpfe" heißen dagegen grüne Kristalle mit rotem Kopfteil. "Melonensteine" haben einen roten Kern und eine äußere grüne Schicht oder umgekehrt.

Einige afrikanische Turmaline werden durch "Brennen" bei 650 Grad C "farbveredelt"; so erhalten sie eine sehr beliebte smaragdähnliche Farbe. Früher wurden auch einige intensiv gefärbte Steine zur Erzeugung von polarisiertem Licht benutzt (Turmalinzangen).

Quelle: Die farbigen Naturführer – Mineralien, Olaf Medenbach, Cornelia Sussieck-Fornefeld; Herausgeber Gunter Steinbach, Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh
Weitere Infos – auch zu den meisten Fundorten - siehe unter www.mindat.org


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