Hallo Frank,
das war ja auch nur eine Idee von mir. Aber ich kenne die Probleme der Verrechnung von Waren, speziell wenn es um Gewichte ging, in unserer Ecke zur damaligen Zeit. Und es verwundert auch nicht - vergleiche doch mal den Grenzverlauf bei mir. Ilmenau war eine kleine Enklave vom Herzogtum Sachsen Weimar, Umschlossen von Schwarzburg Sondershausen, Preußen und Sachsen Gotha. Da gab es immer Streitigkeiten bei Warenlieferungen. Da braucht man nur die Chronik der Stadt Ilmenau zu lesen. Also so ganz als Spinnerei würde ich meine Ausführung nicht gleich ab tun. Ich weiß wovon ich rede, weil mich die Geschichte meiner Heimat interessiert. Streitigkeiten gab es zu jeder Zeit, speziell wenn es um Geld ging. Nicht für umsonst der Spruch: "Bei Geld hört die Freundschaft auf!" Der bezieht sich nämlich darauf. Das Thurn und Taxische Postwesen wäre beinahe nicht zu Stande gekommen, weil man sich nicht über einen einheitlichen Preis für die Beförderung von Briefen einigen konnte. Schon die Umrechnung der einzelnen Beträge in den einzelnen Fürstentümern und Herzogtümern brachte Schwierigkeiten, weil sich der Eine und Andere benachteiligt gesehen hat. Und nur mit viel Geschick und Diplomatie kam der erste vereinheitlichte Postvertrag in der Geschichte Deutschlands zu Stande - und was daraus geworden ist, das sehen wir ja heute weltweit. Ich kann heute für einen Festpreis einen Brief aufgeben, in jedes Land dieser Erde, ohne das der Empfänger Nachtaxe zu zahlen hat. Seinen Ursprung hat das alles im Thurn und Taxischen Postwesen.
Und so ähnlich möchte ich das auch mit den Scheffelvarianten sehen wollen. Ursprünglich ein Getreidehohlmaß, dann ausgeweitet auf andere Branchen - auch in den Bergbau. Und jeder Scheffel hatte im jeweiligen Gebiet seine eigene spezielle Menge. Da gab es Streitigkeiten, ich kenne Streitfälle über eine gelieferte Menge Steinkohle aus Manebach (Herzogtum Sachsen Gotha) nach Ilmenau (Sachsen Weimar). Und da haben wir doch schon wieder den Manebacher Scheffel - Verrechnungseinheit für Steinkohle - der galt aber in Ilmenau nicht! Nicht mal in Kammerberg - Luftlinie 250m weg!
Zerlege doch einfach man den Begriff Hammer Scheffel in seine Bestandteile. Scheffel - Hohlmaß, es gab auch noch eine andere Anwendung des Scheffels in Sachen, aber dazu gleich. Bleiben wir mal beim Hohlmaß. Ein Mengenmaß. Und Hammer? Ein klar definierter Begriff. Hammer, Schlegel und Fäustel sind nicht das Gleiche - und waren es zu keiner Zeit. Schon die Art ihrer Ausbildung machte da Unterschiede. Auch wenn der Name Hammer in vielen Ecken, speziell bei uns in Thüringen - das ist in keinem anderen Bundesland so allgegenwärtig wie bei uns, eine andere Bezeichnung hatte, so war doch die Art der Ausprägung des Werkzeuges gleich! Ich habe selbst heute noch Probleme, wenn ich auf Arbeit in Steinbach Hallenberg mich mit meinen Kollegen unterhalte. Da kommen für sie normale Begriffe zur Sprache, welche ich gar nicht kenne. Die gibt es bei uns nicht. Aber wenn ich dann das hochdeutsche Wort dafür höre, ist alles klar. So geht es denen aber auch, wenn ich mal was auf Ilmenauisch sage - die verstehen mich auch nicht! Und uns trennt nur "ein" Gebirge - der Thüringer Wald. Also sieh die Sache doch mal von diesem Standpunkt aus, und somit macht mein Hinweis auf Suche nach Streitigkeiten über gelieferte Warenmengen im Archiv einen Sinn - und du wirst mit Sicherheit auch fündig werden. Auch bei deinem Hammer Scheffel. Das war mit Sicherheit ein eng territorial begrenzter Begriff - auch wenn er im vorgenannten Beitrag in Punkto Roggenlieferung im Münsterland eine andere Verrechnungseinheit dar stellt. Interessant an der Sache ist die Frage, was war zu erst da. Unsere Ecke, oder das Münsterland.
Du machst es uns aber auch ziemlich schwer, in dem du den Raum für Spekulationen sehr weit offen läßt. Es wäre ein klein wenig einfacher, wenn du mal den kurzen Abriß des Textes, unter dem du den Begriff Hammer Scheffel gelesen hast wieder geben könntest - jetzt nicht den ganzen Text, kurzer Abriß reicht. Somit wäre schon einiges eingeengt. Kleines Beispiel: Ich habe von einer Fahrt gelesen. Das kann die Befahrung eines Bergwerks bedeuten, eine Leiter, oder ein Maß im Sächsischen Bergbau. Spekulation frei bitte.
Aber noch mal zurück zum Scheffel. Ich habe oben geschrieben, dass es auch noch ein anderes Maß in Sachsen war. Es war auch ein Flächenmaß für Getreidefelder - gefunden in einem alten Lexikon von meiner Mutter. Sie hat es noch. Vielleicht ist ja in diesem Zusammenhang eine abgebaute Fläche gemeint, in Verbindung zum Bergbau - Hammer Scheffel. Du siehst, der Raum für Spekulationen ist sehr groß. Ich würde dir sehr gerne helfen, das weißt du, nur bitte etwas mehr Infos
Glück Auf
Thilo