Kann mir jemand sagen was ich hier habe?

Hallo whora12,

zunächst mal vielen Dank für Dein nettes Foren-Lob und willkommen im Forum.

Auf den ersten Blick sieht das Gestein nach Kalkstein oder Quarzit aus. Sollten die blauen oder doch farbecht eher bläulich-grauen(?) mineralischen Partien unter 10-25% verdünnter Salzsäure aufschäumen - alternativ Zitronensäure oder Essigessenz - ist das Gestein dann auch definitiv Kalkstein; die bläulichen Partien könnten dann Calcit mit Einlagerungen von Fremdelementen sein, die dann auch die Färbung verursachen.
Ich tendiere momentan noch am meisten zu einem Kalkstein und zum Mineral Calcit (bläulich).

Wenns aber dann nicht aufbraust bzw. aufschäumt, könnte es möglicherweise ein Quarzit sein. Dann könnte es sich bei dem Mineral z.B. auch um Blauquarz handeln.

Ein Pegmatit-Gestein (Mineral könnte dann z.B. auch blauer Dumortierit sein) oder auch ein anderes Gestein, das jetzt nur noch teilweise unter einer Limonit-Schicht oder aber Staubschicht "versteckt" ist (?) kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen. Man sollte das Gestein schon noch mal mit einer Bürste unter lauwarmen oder kaltem Waser kräftig abschrubben.

Fundort "Garten" hilft uns allerdings auch nicht viel weiter. Kannst Du die Stadt oder wenigstens das Bundesland nennen, wo sich der Garten befindet? Befindet sich Dein Garten zufällig in Austria? oder gibt es da irgendwelche Steinbrüche bei Dir in der Nähe? Das wäre schon wichtig für eine genauere Identifizierung.

Nachtrag: Sind die bläulichen Aggregate an dieser einen Bruchkante z.T. radialstrahlig im Aussehen? Ich meine so etwas auf dem einen Foto zu erkennen .. bin mir aber nicht ganz sicher, ob mir meine Augen da nicht einen Streich spielen ..

Viele Grüße
Peter

o.k .. Kalkstein mit Mineral Calcit scheidet somit schon mal aus. Das Ausschlussverfahren ist nämlich kein schlechter Ratgeber. ich habe mir jetzt mal Dein letztes Bild an meinem PC selbst noch etwas durch Auseinanderziehen "vergrößert" .. ich habe einen Verdacht in Richtung Feldspat (weiß) und Mineral in Richtung Sodalith-Gruppe (blau) aber ich muss da erst einmal weiter recherchieren .. für einen Strichfarben- oder Härte-Test ist es natürlich nie zu früh.
Ich werde die entsprechenden Links nachher noch hier reinkopieren.

Randnotiz ..
radialstrahlig ist da doch nichts. Radialstrahlig bedeutet soviel wie die Speichen an einem Rad .. strahlig im Kreis eben .. manche nennen das auch eher "sternförmige" Aggregate ..

Auch möchte ich noch die Meinung der anderen abwarten..

Werde dann erst einmal in der Datenbank von mindat.org mit dem Begriff "Saarland" (die Kohlereviere dort sind mir natürlich auch ein Begriff .. ) arbeiten .. obwohl mir eine genauere Fundort- bzw. Städteangabe natürlich lieber gewesen wäre.

Gruß Peter

In Frage kommen nun erst mal folgende blaue gesteinsbildende Minerale ..

Anhydrit (meist in Salzgesteinen) - schließe ich hier erst mal aus.

Apatit (der "Täuscher" - ein Calcium-Fluor-Phosphat) kann blau aber auch in allen anderen Farben auftreten - auch gesteinsbildend in weißen bis beigen Dolomit-Gesteinen - Dolomit ist übrigens nur in warmer Salzsäure - nicht in kalter HCL löslich.

Disthen (Kyanit) in kristallinen Schiefern - ich erkenne keine Schieferung - daher schließe ich das aus.

Fluorit - meist in Erzgängen - manchmal auch massiv aber meistens in eher guten würfligen Kristallen - schließe ich hier auch erst mal aus.

Sodalith, Amazonit und Dumortierit schließe ich hier doch auf jeden Fall erst mal aus. Scheint es "in blau" in Deutschland und Frankreich nicht zu geben! (siehe Nähe zum Saarland! Saarland gehörte auch historisch betrachtet schon verschiedene Male zu Frankreich)

Glaukophan oder ein anderes Mineral der Amphibol-Gruppe - gesteinsbildend in Blauschiefern - schließe ich vom Aussehen her auch aus.

Lazulith - massiv nur von Schmiedefeld in Thüringen .. aber nicht aus dem Saarland, aus dem restlichen Deutschland oder aus Frankreich bekannt ..


Übrig bleiben daher jetzt für mich nur noch ..
Blauquarz - möglich, wenn hier Härte 7 vorliegt und das Gestein dann ein Quarzit sein könnte (Strichfarbe farblos)

oder eisenreicher Chlorit, d.h. ein Mineral der Chlorit-Gruppe. Chlorit ist sehr weit verbreitet, zwar meist grün oder grau aber wenn sehr eisen-reich, z.B. sicher auch mal Blautöne möglich!

Ich tendiere nun am meisten zu Chlorit! Ich erkenne nämlich auf dem neuen Bild auch noch eher reichlicher graue Verfärbungen, die dann teilweise in die dunkelblaue Färbung übergehen!! Das spricht für mich schon sehr nach einem Chlorit-Mineral. Um aber noch Genaueres mitteilen zu können, benötige ich - wie gesagt - das Ergebnis aus dem Strichfarben- und Härtetest!

Was meinen die anderen dazu? Habe ich wieder mal etwas ganz Simples übersehen? Norbert? Andreas? Thilo etc.?
.. oder selteneres Geschiebe aus Skandinavien?

Gruß Peter

Hallo,

an Chlorit oder Glaukophan hab ich auch zuerst gedacht.
Aber mit Gesteinen aus dem Saarland kenn ich mich halt gar nicht aus.
Glaukophan sollte mehr in Sedimentgesteinen vorkommen.
Chlorit in metamorphen oder vulkanischen Gesteinen.
Könnte aber auch Quarz sein, der durch Chlorit oder ein anderes
eingelagertes Mineral blau gefärbt ist.

Gruß Norbert

Zitat:
McSchuerf
Fluorit - meist in Erzgängen - manchmal auch massiv aber meistens in eher guten würfligen Kristallen - schließe ich hier auch erst mal aus.
Gruß Peter


warum?

sj

P.S. das mit den "" macht die Zitatfunktion in diesem Forum - das kommt bei mir so raus. Von mir zitiertes sieht auch anders aus als bei euch, warum???

@whora12,

wie sieht es denn nun mit dem Ergebnis aus dem Härte-Test und Strichfarben-Test aus? Wenn es wider Erwarten doch Fluorit sein sollte, dann beträgt die Mohs-Härte 4.
Glas hat z.B. die Härte 5-6 - nur mal als Anregung ..




Gruß Peter

Hallo,

ja Sodalith ist auch eine Möglichkeit. Ich hatte zwar beim Betrachten von Bild 3 zuerst an Fluorit, also Flussspat, in Verwachsung mit Baryt gedacht, kenn ich ja auch aus meiner Heimat zu genüge, aber wenn ein Fachmann, der den Stein gesehen hat, sagt, es ist Sodalith, dann passt das auch.
Aber du hast Recht, den gibts im Saarland nicht in natura

Glück Auf

Thilo