Mineralienzimmer

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Granulit

Granulit

Hans
Bergknappe
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Granulit

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Gepostet: 05.12.2013 - 10:16 Uhr  ·  #1
Übernahme von smoeller

Granulit ist eine Bezeichnung für regellos körnige Metamorphite. Der Name stammt von dem lateinischen Wort granus (das Korn) bzw. granulus (das kleine Korn). Damit wurden von den sächsischen Geologen des 19. Jhd. die Gesteine des sächsischen Granulitgebirges benannt. Ein typischer Vertreter ist auf der obigen Abbildung zu sehen.

Davon nur bedingt abzutrennen ist der Begriff der Granulit-Fazies. Dieser Begriff beruht auf der Einteilung der Metamorphite anhand typischer Merkmale (vor allem Mineralbestand) in verschiedene Gruppen, die Fazies genannt werden.

Die untere Grenze verläuft im Druck-Temperatur-Feld von ca. 700 °C/ 2 Kilobar zu 650 °C /10 kbar.

Als untere Grenze lässt sich in metamorphen Tonsteinen (Metapelite) die Entwässerungsreaktion

Muskovit + Quarz = Kalifeldspat + Alumosilikat (Sillimanit, Kyanit) + Wasser

angegeben werden. In basischen Gesteinen (metamorphe Basalte + Gabbros) ist der Abbau von Hornblende zu Orthopyroxen typisch.

Erhöht man den Druck, so wird schließlich die Eklogit-Fazies erreicht.

Granulite sind typische Hochtemperaturgesteine. Sie kommen in der unteren Kruste vor. Größere Bereiche, in denen Granulite an der Oberfläche zu finden sind, sind durch Hebung oder Kippung von Krustenfragmenten entstanden. Vorkommen im Granulitgebirge (bei Chemnitz/Sachsen), im mittleren Schwarzwald, in den italienischen Alpen (Ivrea-Zone bei Turin), in Kalabrien (bei Pizzo).

Granulite sind trockene Gesteine. Würde Wasser anwesend sein, käme es in hellen Granuliten sofort zur Aufschmelzung. Man findet oft Granulitgneise, bei denen durch Wasser eine teilweise Schmelze auftritt, die nur die hellen Gemengteile betrifft, Dadurch entstehen Gesteine mit einer Hell-/Dunkel-Schichtung. Diesen Vorgang nennt man Anatexis, die Gesteine Anatexite. Bei gleichzeitiger Durchbewegung erhält man gefaltete Gesteine dieser Art, die man Migmatite nennt.

Mineralbestand

In der Regel sind Quarz, Feldspäte (Orthoklas, Albit, Anorthit) und meist Biotit anwesend. Muskovit fehlt (siehe obige Reaktion). Oft auch Granat.

In Metapeliten (aus Ton entstanden) kommen Cordierit, Sillimanit (oder Kyanit) häufig dazu, in basischen Gesteinen Pyroxene (Enstatit, Diopsid).

Seltenere Gemengteile sind Turmalin, Sapphirin, Korund oder der oben gezeigte Prismatin, ein Borsilikat.


UHT-Granulite
Heute sind Granulite bekannt, die jenseits der 950 °C-Marke liegen. Hierfür wird ein eigener Bereich geschaffen, die UHT (Ultrahochtemperatur)-Metamorphite. Darin sind Mineralparagenesen wie Spinell + Quarz, Enstatit+Cordierit oder Sapphirin + Quarz typisch.
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