Beitrag von AndyG » 12. Oktober 2007, 11:26
In den letzten Jahren der DDR sah man sich gezwungen vor dem Hintergrund der versiegenden Produktivität der Kupfergruben in der Sangerhäuser Mulde (geplanter Betrieb bis Mitte der 1990er Jahre) sich nach neuen Lagerstätten umzusehen. Schon eine Weile waren durch Bohrungen Kupfererze im Untergrund von Spremberg bekannt. Nun begann man, vermehrt Bohrungen östlich von Spremberg und südlich (bis in den sächsischen Raum hinein) abzuteufen. Zwei Felder wurden gerissen: Feld Spremberg und Feld Graustein. Die geologischen Planungen und Untersuchungen liefen auf Hochtouren, als aus zwei deutschen Staaten wieder einer werden sollte.
Mit dem Ende der DDR wurde auch das Vorhaben Spremberg-Graustein verworfen, mit Hinweis auf mangelnde Produktivität, zu tief liegende Erze und unzureichende Konkurrenzfähigkeit gegenüber den reichen Kupfervorkommen in Übersee. Doch die gelobten Kupferländer sind auch endlich und in unsrigen Zeiten muss man sich wohl wieder auf die Rohstoffe zurückbesinnen, die es im eigenen Land gibt. In der Tat, die Erze liegen tief. Die Bohrungen durchteuften den höffigen Kupferschiefer bei 700-1200 m. Dennoch, die Zahlen sprechen für sich: Einzelbohrungen ergaben Werte, denen nach der Kupfergehalt im Gestein den des Mansfelder Gebietes um ein Vielfaches überstieg. Natürlich sind diese Einzelwerte nicht repräsentativ und es wird auch in Zukunft Probleme geben, sei es mit dem Umweltschutz oder von anderer Seite. Aber der Abbau lohnt sich wohl, denn es werden verstärkt Förderfirmen aus dem Ausland ausgeschrieben und Gespräche mit den polnischen Minenbetreibern geführt. In Polen gibt es schon längere Zeit Kupferabbau. Das Vorkommen bei Spremberg steht in engem erdgeschichtlichen Zusammenhang mit diesem. Auch an dem gesteigerten Medieninteresse zeigt sich: es geht wohl aller Voraussicht nach los mit dem Kupferbergbau in Brandenburg.
Die Mineralogie ähnelt stark derjenigen von Mansfeld. Neben den Gangarten sind die Haupterze Chalkosin, Bornit, Chalkopyrit und untergeordnet auch Covellin. Erzmikroskopisch wurden auch Digenit und der seltene Idait nachgewiesen. Weitere Minerale sind Pyrit, der beim Verhütten störende Tennantit (Arsengehalt!), Galenit, Sphalerit und gediegen Silber. Doch es ist nicht auszuschließen, dass sich noch mehr Arten finden werden. Zwar wird es - aus umweltpolitischer Sicht sicher sehr zu begrüßen - keine großen Spitzkegelhalden wie in Mansfeld geben und dennoch hofft der Sammler natürlich, dass es bald losgehen kann. Und wer denkt nicht insgeheim neben schönen “Erzlinealen” nicht an gediegen Kupfer, Silberbleche wie aus Mansfeld oder, noch kühner, an Betechtinitkristalle? Die Zukunft wird zeigen, ob sich ein lohnendes Sammelziel in Brandenburg ergibt. Und wer weiß, vielleicht werden sich eines Tages die mutigen Phantastereien optimistischer Sammler erfüllen…
Glückauf
Andreas
In den letzten Jahren der DDR sah man sich gezwungen vor dem Hintergrund der versiegenden Produktivität der Kupfergruben in der Sangerhäuser Mulde (geplanter Betrieb bis Mitte der 1990er Jahre) sich nach neuen Lagerstätten umzusehen. Schon eine Weile waren durch Bohrungen Kupfererze im Untergrund von Spremberg bekannt. Nun begann man, vermehrt Bohrungen östlich von Spremberg und südlich (bis in den sächsischen Raum hinein) abzuteufen. Zwei Felder wurden gerissen: Feld Spremberg und Feld Graustein. Die geologischen Planungen und Untersuchungen liefen auf Hochtouren, als aus zwei deutschen Staaten wieder einer werden sollte.
Mit dem Ende der DDR wurde auch das Vorhaben Spremberg-Graustein verworfen, mit Hinweis auf mangelnde Produktivität, zu tief liegende Erze und unzureichende Konkurrenzfähigkeit gegenüber den reichen Kupfervorkommen in Übersee. Doch die gelobten Kupferländer sind auch endlich und in unsrigen Zeiten muss man sich wohl wieder auf die Rohstoffe zurückbesinnen, die es im eigenen Land gibt. In der Tat, die Erze liegen tief. Die Bohrungen durchteuften den höffigen Kupferschiefer bei 700-1200 m. Dennoch, die Zahlen sprechen für sich: Einzelbohrungen ergaben Werte, denen nach der Kupfergehalt im Gestein den des Mansfelder Gebietes um ein Vielfaches überstieg. Natürlich sind diese Einzelwerte nicht repräsentativ und es wird auch in Zukunft Probleme geben, sei es mit dem Umweltschutz oder von anderer Seite. Aber der Abbau lohnt sich wohl, denn es werden verstärkt Förderfirmen aus dem Ausland ausgeschrieben und Gespräche mit den polnischen Minenbetreibern geführt. In Polen gibt es schon längere Zeit Kupferabbau. Das Vorkommen bei Spremberg steht in engem erdgeschichtlichen Zusammenhang mit diesem. Auch an dem gesteigerten Medieninteresse zeigt sich: es geht wohl aller Voraussicht nach los mit dem Kupferbergbau in Brandenburg.
Die Mineralogie ähnelt stark derjenigen von Mansfeld. Neben den Gangarten sind die Haupterze Chalkosin, Bornit, Chalkopyrit und untergeordnet auch Covellin. Erzmikroskopisch wurden auch Digenit und der seltene Idait nachgewiesen. Weitere Minerale sind Pyrit, der beim Verhütten störende Tennantit (Arsengehalt!), Galenit, Sphalerit und gediegen Silber. Doch es ist nicht auszuschließen, dass sich noch mehr Arten finden werden. Zwar wird es - aus umweltpolitischer Sicht sicher sehr zu begrüßen - keine großen Spitzkegelhalden wie in Mansfeld geben und dennoch hofft der Sammler natürlich, dass es bald losgehen kann. Und wer denkt nicht insgeheim neben schönen “Erzlinealen” nicht an gediegen Kupfer, Silberbleche wie aus Mansfeld oder, noch kühner, an Betechtinitkristalle? Die Zukunft wird zeigen, ob sich ein lohnendes Sammelziel in Brandenburg ergibt. Und wer weiß, vielleicht werden sich eines Tages die mutigen Phantastereien optimistischer Sammler erfüllen…
Glückauf
Andreas