Beitrag von AndyG » 25. April 2007, 16:24
Der Salzstock von Sperenberg in der Nähe der Stadt Zossen ist einer von wenigen in Norddeutschland (bekannte Beispiele sind Lüneburg und Bad Segeberg) und der einzige in Brandenburg. Wie an den genannten Orten hat das Salz einen Gipshut nach oben gedrückt. Das Salz selbst befindet sich mit 45 m Teufe noch recht nah an der Oberfläche. Der Abbau von Gips fand hier schon seit dem Ausgang des 12. Jahrhunderts statt, die industrielle Förderung setzte um das Jahr 1860 ein. In diese Zeit fällt gleichsam die Blüte des Bergbaus sowie die wissenschaftliche Erkundung. Ein neu erbauter Kanal ermöglichte die Verschiffung von Gips nach Berlin und sogar weiter nach Stettin. Eine 1867 abgeteufte Salzbohrung war die erste der Welt, welche in über 1000 m Tiefe vorstieß. Mit mehreren Unterbrechungen hielt der Gipsabbau bis 1958 an. Danach liefen die Brüche weitestgehend mit stark salzhaltigem Wasser voll. In der näheren Umgebung kam es zu Sackungserscheinungen, was wiederum zum Abriss vieler benachbarter Häuser führte. Noch heute lassen sich in der Umgebung der Restlöcher verfallene Ruinen beobachten. Das Betreten der wassergefüllten Restlöcher - gut zu sehen sind sie am Schlossberg, dort liegen gleich drei Trichter hintereinander - ist verboten. An ihren Rändern sieht man bisweilen noch den derben grauen Gips im Anstehenden. Dieser gibt aber sammlerisch ohnehin nichts her. Oberhalb der Löcher findet sich aber ein alter Wassertank. In dessen Überlaufrinne lassen sich nach starken Regenfällen noch graue Spaltstücke von Anhydrit und Gips finden. Kristalle in den Schlotten, teils bräunlich gefärbt oder klar als Marienglas, traten sehr selten auf. Ein schönes Handstück kann im Naturkundemuseum zu Berlin besichtigt werden. Weitere Informationen, wie z.B. alte Fotographien von der Abbausituation können in der Heimatstube in Sperenberg eingesehen werden.
Glückauf
Andreas
PS: Der Legende nach hat ja der Ort Sperenberg seinen Namen nach dem manchmal speerförmig brechenden Gips. Angesichts dieses etwa 12 cm hohen Eigenfundes aus dem Restloch des Tagebaues III am Schloßberg mag man dem folgen...
Der Salzstock von Sperenberg in der Nähe der Stadt Zossen ist einer von wenigen in Norddeutschland (bekannte Beispiele sind Lüneburg und Bad Segeberg) und der einzige in Brandenburg. Wie an den genannten Orten hat das Salz einen Gipshut nach oben gedrückt. Das Salz selbst befindet sich mit 45 m Teufe noch recht nah an der Oberfläche. Der Abbau von Gips fand hier schon seit dem Ausgang des 12. Jahrhunderts statt, die industrielle Förderung setzte um das Jahr 1860 ein. In diese Zeit fällt gleichsam die Blüte des Bergbaus sowie die wissenschaftliche Erkundung. Ein neu erbauter Kanal ermöglichte die Verschiffung von Gips nach Berlin und sogar weiter nach Stettin. Eine 1867 abgeteufte Salzbohrung war die erste der Welt, welche in über 1000 m Tiefe vorstieß. Mit mehreren Unterbrechungen hielt der Gipsabbau bis 1958 an. Danach liefen die Brüche weitestgehend mit stark salzhaltigem Wasser voll. In der näheren Umgebung kam es zu Sackungserscheinungen, was wiederum zum Abriss vieler benachbarter Häuser führte. Noch heute lassen sich in der Umgebung der Restlöcher verfallene Ruinen beobachten. Das Betreten der wassergefüllten Restlöcher - gut zu sehen sind sie am Schlossberg, dort liegen gleich drei Trichter hintereinander - ist verboten. An ihren Rändern sieht man bisweilen noch den derben grauen Gips im Anstehenden. Dieser gibt aber sammlerisch ohnehin nichts her. Oberhalb der Löcher findet sich aber ein alter Wassertank. In dessen Überlaufrinne lassen sich nach starken Regenfällen noch graue Spaltstücke von Anhydrit und Gips finden. Kristalle in den Schlotten, teils bräunlich gefärbt oder klar als Marienglas, traten sehr selten auf. Ein schönes Handstück kann im Naturkundemuseum zu Berlin besichtigt werden. Weitere Informationen, wie z.B. alte Fotographien von der Abbausituation können in der Heimatstube in Sperenberg eingesehen werden.
Glückauf
Andreas
PS: Der Legende nach hat ja der Ort Sperenberg seinen Namen nach dem manchmal speerförmig brechenden Gips. Angesichts dieses etwa 12 cm hohen Eigenfundes aus dem Restloch des Tagebaues III am Schloßberg mag man dem folgen...