Beitragsübernahme von Andy G. ..
Ein Tag am Rammelsberg - erlebte Bergbaugeschichte. Eine Empfehlung für den mineraliensammelnden Wanderfreund
Ein jeder Sammlertag am Rammelsberg muss einfach auf dem Goslarer Marktplatz beginnen. Und zwar genau dann, wenn sich hoch oben am Giebel des Rathauses kleine Türchen öffnen und ein Glockenspiel beginnt. Die erste Figur, die heraustritt, ist der Ritter Ramm auf seinem Pferd, das, glaubt man der Sage, einst mit seinen Hufen die Erde am Rammelsberg aufgescharrt hatte und auf reiches Silbererz getroffen war. Das Glockenspiel lässt die Rammelsberger Montanhistorie noch einmal Revue passieren. Und das letzte, was man sieht, bevor sich die Türen wieder schließen, ist ein moderner Bergmann, welcher ein Sprengloch ins Gestein bohrt.
Von der Stadt fahren Busse zum Bergwerk, aber man kann auch bequem durch die Altstadt laufen, an der ehrwürdigen Kaiserpfalz vorbei, durch verträumte Gässchen, über die dahinplätschernde Gose hinweg immer der Ausschilderung folgend. Den Goslarer Stadtteil Rammelsberg erreicht, setzt man seinen Fuß erstmals wirklich auf Harzer Boden. Hier beginnt der Oberharz mit seinen unzähligen Erzgruben, deren letzte das Bergwerk Rammelsberg gewesen war...
Das Schaubergwerk Rammelsberg
Der Rammelsberg kann auf eine ungefähr 1000jährige Bergbaugeschichte zurückblicken. Doch als es mit dem Bergbau im Harz Ende der 1980er Jahre bergab ging, war auch hier, am äußersten Rande des Harzes Schluss. Am 30.06.1988 ging der Bergbau im Harz zuende. Heute ist die Grube Rammelsberg ein Besucherbergwerk und beliebtes Ausflugsziel der vielen Touristen, die den Harz besuchen. Staunend wandern sie durch die Unterwelt, fasziniert von den technischen Gerätschaften und den bunten Farben, welche die Sinterausblühungen im Roederstolln zeigen. Jedem Mineraliensammler sei ein Besuch dieses Bergwerkes ans Herz gelegt. Es gibt sogar eine mehrstündige Führung, die durch alte Strecken führt, welche sonst nicht gezeigt werden. Informationen hierzu siehe auf http://www.rammelsberg.de. Auch übertage gibt es in den Anlagen einiges zu sehen.
Der Aufschluss am Maltermeister Turm und die Halden am "Alten Lager"
Nun möchte der Mineraliensammler zwar gern etwas von der Montangeschichte erfahren, aber in erster Linie möchte er doch den Hammer schwingen. Gleich vorweg gesagt sei, dass der stecken bleiben sollte! Der Rammelsberg ist, wie fast der ganze Harz, Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Aber auch so kann man mit etwas Glück und Geschick noch das ein oder andere finden, so man die Ansprüche nicht zu hoch schraubt. Nachdem man sich vielleicht die erste Führung des Tages gegönnt hat, wandere man in Richtung Goslar zurück. Gegenüber eines Hauses, auf dessen Dach das Wort "Glückauf" steht, zweigt eine Straße den Berg hinauf, die zu einer Jugendherberge und weiter zum Ausflugslokal Maltermeister Turm führt. Es ist ein schöner Weg hinauf und bald schon sieht man riesige Halden, die weit den Rammelsberg hinaufziehen. Dies ist der Ausbiss des Alten Lagers, des ersten Erzlagers, welches abgebaut wurde. Das Erz untertage wurde im "Neuen Lager" gefördert. Die Halden sind Technisches Denkmal, worauf in gut beschriebenen Hinweistafeln auch Bezug genommen wird. Ohnehin handelt es sich um taubes, eisenschüssiges und stark verwittertes Material. In den Entwässerungsrinnen der Straße, welche an den Halden vorbeiführt, sollte aber auf kleine Calcit-Spaltkristalle geachtet werden, die z.T. kleine Erzputzen von Chalkopyrit, Galenit und Sphalerit enthalten können. Auch ein Schieferstückchen, das mit einer traubigen Smithsonitkruste überzogen war, habe ich dort finden können. Weiter geht es bergauf, bis man vor dem Lokal steht. Unterhalb, direkt am Parkplatz erkennt man anstehenden Schiefer, der stark in der Verwitterung begriffen ist. Je nach Witterung - in den letzten drei Jahren hatte ich leider kein sonderliches Glück mehr - blühen hier Sulfate aus, die aus im Schiefer enthaltenem Pyrit entstehen. Pyritknollen fanden sich direkt gegenüber am Schieferaufschluss (Wissenbacher Schiefer) neben dem Naturfreundehaus. Heute ist davon nichts zu sehen, aber es riecht bisweilen noch stark nach Schwefel dort. Am erstgenannten Aufschluss konnte ich vor drei Jahren noch eine umfassende Paragenese bergen. Vorweg: am besten hingehen, wenn das Lokal geschlossen ist, ansonsten popelt man direkt unter den Augen der Ausflugsgäste und direkt neben deren Autos im Anstehenden herum.
Die Sulfate vom Maltermeister Turm
Grundlage für meinen ersten Besuch war ein alter Artikel im "Aufschluss", der besagte, dass unterhalb des Maltermeister Turmes Sulfate vorkämen. Beschrieben wurden weißliche Kristalle von Goslarit (Typlokalität liegt im Roederstolln siehe oben!), grüne Beläge von Melanterit, welche mitunter winzige kräftig grüne Antleritkristalle trügen. Alle genannten Minerale habe ich so auch auffinden können. Ein Jahr später kam es noch besser. Mit einem Schraubenzieher hob ich die obersten Schichten des Schiefers ab. Darunter war das Gestein durch eingesickertes Wasser noch feucht und begünstigt durch die dem Regen folgende Julihitze hatten sich bunte Sulfatkrusten gebildet. Ich nahm das Material ohne weitere Vorortuntersuchung mit und zerlegte daheim alles in Mikromounts und Kleinstufen. Einiges, was ich nicht selbst bestimmen konnte, gab ich zu "Harz-Spezialisten" zur Begutachtung. Heraus kam eine umfassende Paragenese, die ich aber leider (siehe oben) so nie wieder antreffen konnte.
Beschreibung der vorkommenden Minerale
Antlerit - dunkelgrüne winzige xx zumeist auf Chalkanthitkrusten aufgewachsen
Brochantit - grüne Kugeln mit radialfaserigem Aufbau (wechsellagernd mit Malachit) auf Tonschiefer
Chalkanthit - weiß- bis hellblaue Anflüge und schalige Krusten
Copiapit - kräftig gelbe Anflüge zumeist mit weißem Hydrozinkit
Devillin - gebogene, manchmal spanförmige hellblaue Kristalle auf Chalkanthit (selten und leicht zu verwechseln)
Gips - verbreitet als dünne Gängchen im Tonschiefer, manchmal zu "Blechen" aus Kristallen verdickt
Goslarit - grauweiße Kristalle im Gemenge mit Hydrozinkit
Hydrozinkit - verbreitet als weiße Anflüge auf Tonschiefer und Einlagerungen im Gips
Langit - sehr selten als himmelblaue Kriställchen neben Antlerit auf Chalkanthit
Malachit - siehe Brochantit
Manganoxide - bildet kleine schwarze Knöllchen auf Tonschiefer
Melanterit - grünliche, z.T. grünblaue Krusten auf Tonschiefer, charakteristisch zerfressene Oberfläche
Retgersit (Morenosit?) - Einzelfund als kräftig apfelgrünes Pigment neben gelbem Copiapit
Römerit (?) - braune Krusten mit Copiapit (Roederstolln ist Typlokalität!)
Serpierit - herrliche, bis 3 mm große Sonnen aus weißblauen Nadeln
Die Steinbrüche am Rammelsberg
Neben dem Untertagebergbau gab es am Rammelsberg auch Steinbruchbetriebe. Den größten Bruch, den Communionssteinbruch kann man einfach erwandern. Man gehe vom Maltermeister Turm einfach wieder einige Zehnermeter zurück. Wo die Straße auf den Parkplatz trifft, zweigen Wanderwege weiter bergauf und in Richtung eines Drachenfliegerplatzes ab. Man nehme den Weg bergauf. Früher standen am Weg noch Gesteinsschichten an, in denen man Sphalerit finden konnte, doch ist dies alles verrollt. Der Weg führt weiter durch dichten Wald bis fast zum Gipfel. Nach wenigen Minuten gelangt man auf eine weite Fläche und sieht die gewaltige Wand des Communionssteinbruches. Man sollte äußerst vorsichtig sein, was das nähere Herantreten an die Wand betrifft. Die Schichten machen keinen stabilen Eindruck und die riesigen Schuttberge verstärken diesen Eindruck. Fundmöglichkeiten gibt es kaum. Zwar zieht sich durch die Mitte des Bruches ein 13 cm breites Erzband (mit Chalkopyrit, Pyrit usw.) aber dies ist sehr schwer zu erkennen. Auch hier kommen Sulfatausblühungen vor, aber weniger zahlreich und in größerer Höhe. Vom Bruch aus hat man einen atemberaubenden Blick in die Landschaft und auf die Bergwerksanlagen direkt unterhalb. Der Blick schweift über die Gesteinsschutthalden und man sieht einen weiteren Steinbruch: die sogenannte Schiefermühle. Leider ist dieser Bruch nicht zugänglich, da er auf dem Grubengelände liegt. Hier ziehen sich Gips-Gänge durch den brüchigen Tonschiefer. Neben schönen Gipskristallen waren vorallem Funde der Sulfate Khademit und Rostit sowie kleine Kupferdendriten und Cupritoktaeder bemerkenswert. Ein weiterer Steinbruch ist der Taternbruch oberhalb des Drachenfliegerplatzes. Der Weg, der sich serpentinenartig hinufzieht kommt irgendwann an dem Bruch vorbei. Leider ist er nicht zugänglich, von eigenmächtigem Übertreten der Umzäunung ist auch abzuraten. Angemerkt sei noch, das nach starken Regenfällen Bruchstücke von im Schiefer enthaltenen Quarzgängen zu finden sind, die in Hohlräumen nette milchige Kristalle bis 1 cm Größe bergen. Auch Barytstückchen mit Galenit-Erzgängen konnte ich hier finden. Will man nicht den selben Weg in die Stadt gehen, so nehme man nicht die Straße bergab, sondern lenke seine Schritte weiter in Richtung des Drachenfliegerplatzes. Hier führt ein Weg nach Goslar (Stadtteil Steinberg) zurück. Teilweise sieht der aufmerksame Wanderer Holzschwellen im Boden. Dies rührt daher, als der Weg früher der Erzabfuhrweg der Grube Rammelsberg gewesen ist. Die Freifläche wird auch als "Blauer Haufen" bezeichnet, denn hier lagerte dereinst Abraum aus blau schimmerndem Schiefer. Durch hohes Gras läuft man nun wieder in die Stadt. Ein Blick zurück: die Sonne versinkt hinter dem Rammelsberg. Spaziergänger wandern über die vielen Wege, die sich über den "Blauen Haufen" ziehen. Hunde tollen ausgelassen herum. Und noch einmal erfasst das Auge 1000jährige Bergbaugeschichte...
Mineralliste des Reviers Rammelsberg
Albite
Allophane
Analcime
Anatase
Anglesite
Antlerite
Aragonite
Arsenopyrite
Azurite
Baryte
Bianchite
Bismuthinit
Bornit
Botryogen
Boulangerit
Bournonit
Brochantit
Calcit
Caledonit
Cerussit
Chalkanthit
Chalkopyrit
Chalkosin
Chrysokoll
Copiapit
Covellin
Cuprit
Devillin
Dolomit
Emplektit
Epsomit
Ferberit
Freibergit
Galenit
Galenobismutit
Gips
Glauberit
Goethit
Gold, gediegen (Elektrum)
Goslarit (Typlokalität)
Graphit
Gudmundit
Gunningit
Halotrichit
Hämatit
Hemimorphit
Hydrozinkit
Hübnerit
Jamesonit
Jarosit
Kassiterit
Khademit
Kobellit
Ktenasit
Kupfer
Langit
Limonit
Linarit
Linneit
Löllingit
Mackinawit
Magnetit
Malachit
Manganomelan
Markasit
Melanterit
Meneghinit
Molybdänit
Morenosit
Phillipsit
Polybasit
Pyrargyrit
Pyrit
Pyrochlor
Pyrolusit
Pyromorphit
Pyrrhotin
Quarz
Retgersit
Rostit
Rozenit
Rutil
Römerit (Typlokalität)
Scholzit
Schwefel
Serpierit
Smithsonit
Sphalerit
Strontianit
Szomolnokit
Tenorit
Tetraedrit
Valleriit
Voltait
Wismut, gediegen
Zirkon
Dazu kommen noch einige Minerale aus Schlacken, wie z.B. Leadhillit
Glückauf
Andreas
Ein Tag am Rammelsberg - erlebte Bergbaugeschichte. Eine Empfehlung für den mineraliensammelnden Wanderfreund
Ein jeder Sammlertag am Rammelsberg muss einfach auf dem Goslarer Marktplatz beginnen. Und zwar genau dann, wenn sich hoch oben am Giebel des Rathauses kleine Türchen öffnen und ein Glockenspiel beginnt. Die erste Figur, die heraustritt, ist der Ritter Ramm auf seinem Pferd, das, glaubt man der Sage, einst mit seinen Hufen die Erde am Rammelsberg aufgescharrt hatte und auf reiches Silbererz getroffen war. Das Glockenspiel lässt die Rammelsberger Montanhistorie noch einmal Revue passieren. Und das letzte, was man sieht, bevor sich die Türen wieder schließen, ist ein moderner Bergmann, welcher ein Sprengloch ins Gestein bohrt.
Von der Stadt fahren Busse zum Bergwerk, aber man kann auch bequem durch die Altstadt laufen, an der ehrwürdigen Kaiserpfalz vorbei, durch verträumte Gässchen, über die dahinplätschernde Gose hinweg immer der Ausschilderung folgend. Den Goslarer Stadtteil Rammelsberg erreicht, setzt man seinen Fuß erstmals wirklich auf Harzer Boden. Hier beginnt der Oberharz mit seinen unzähligen Erzgruben, deren letzte das Bergwerk Rammelsberg gewesen war...
Das Schaubergwerk Rammelsberg
Der Rammelsberg kann auf eine ungefähr 1000jährige Bergbaugeschichte zurückblicken. Doch als es mit dem Bergbau im Harz Ende der 1980er Jahre bergab ging, war auch hier, am äußersten Rande des Harzes Schluss. Am 30.06.1988 ging der Bergbau im Harz zuende. Heute ist die Grube Rammelsberg ein Besucherbergwerk und beliebtes Ausflugsziel der vielen Touristen, die den Harz besuchen. Staunend wandern sie durch die Unterwelt, fasziniert von den technischen Gerätschaften und den bunten Farben, welche die Sinterausblühungen im Roederstolln zeigen. Jedem Mineraliensammler sei ein Besuch dieses Bergwerkes ans Herz gelegt. Es gibt sogar eine mehrstündige Führung, die durch alte Strecken führt, welche sonst nicht gezeigt werden. Informationen hierzu siehe auf http://www.rammelsberg.de. Auch übertage gibt es in den Anlagen einiges zu sehen.
Der Aufschluss am Maltermeister Turm und die Halden am "Alten Lager"
Nun möchte der Mineraliensammler zwar gern etwas von der Montangeschichte erfahren, aber in erster Linie möchte er doch den Hammer schwingen. Gleich vorweg gesagt sei, dass der stecken bleiben sollte! Der Rammelsberg ist, wie fast der ganze Harz, Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Aber auch so kann man mit etwas Glück und Geschick noch das ein oder andere finden, so man die Ansprüche nicht zu hoch schraubt. Nachdem man sich vielleicht die erste Führung des Tages gegönnt hat, wandere man in Richtung Goslar zurück. Gegenüber eines Hauses, auf dessen Dach das Wort "Glückauf" steht, zweigt eine Straße den Berg hinauf, die zu einer Jugendherberge und weiter zum Ausflugslokal Maltermeister Turm führt. Es ist ein schöner Weg hinauf und bald schon sieht man riesige Halden, die weit den Rammelsberg hinaufziehen. Dies ist der Ausbiss des Alten Lagers, des ersten Erzlagers, welches abgebaut wurde. Das Erz untertage wurde im "Neuen Lager" gefördert. Die Halden sind Technisches Denkmal, worauf in gut beschriebenen Hinweistafeln auch Bezug genommen wird. Ohnehin handelt es sich um taubes, eisenschüssiges und stark verwittertes Material. In den Entwässerungsrinnen der Straße, welche an den Halden vorbeiführt, sollte aber auf kleine Calcit-Spaltkristalle geachtet werden, die z.T. kleine Erzputzen von Chalkopyrit, Galenit und Sphalerit enthalten können. Auch ein Schieferstückchen, das mit einer traubigen Smithsonitkruste überzogen war, habe ich dort finden können. Weiter geht es bergauf, bis man vor dem Lokal steht. Unterhalb, direkt am Parkplatz erkennt man anstehenden Schiefer, der stark in der Verwitterung begriffen ist. Je nach Witterung - in den letzten drei Jahren hatte ich leider kein sonderliches Glück mehr - blühen hier Sulfate aus, die aus im Schiefer enthaltenem Pyrit entstehen. Pyritknollen fanden sich direkt gegenüber am Schieferaufschluss (Wissenbacher Schiefer) neben dem Naturfreundehaus. Heute ist davon nichts zu sehen, aber es riecht bisweilen noch stark nach Schwefel dort. Am erstgenannten Aufschluss konnte ich vor drei Jahren noch eine umfassende Paragenese bergen. Vorweg: am besten hingehen, wenn das Lokal geschlossen ist, ansonsten popelt man direkt unter den Augen der Ausflugsgäste und direkt neben deren Autos im Anstehenden herum.
Die Sulfate vom Maltermeister Turm
Grundlage für meinen ersten Besuch war ein alter Artikel im "Aufschluss", der besagte, dass unterhalb des Maltermeister Turmes Sulfate vorkämen. Beschrieben wurden weißliche Kristalle von Goslarit (Typlokalität liegt im Roederstolln siehe oben!), grüne Beläge von Melanterit, welche mitunter winzige kräftig grüne Antleritkristalle trügen. Alle genannten Minerale habe ich so auch auffinden können. Ein Jahr später kam es noch besser. Mit einem Schraubenzieher hob ich die obersten Schichten des Schiefers ab. Darunter war das Gestein durch eingesickertes Wasser noch feucht und begünstigt durch die dem Regen folgende Julihitze hatten sich bunte Sulfatkrusten gebildet. Ich nahm das Material ohne weitere Vorortuntersuchung mit und zerlegte daheim alles in Mikromounts und Kleinstufen. Einiges, was ich nicht selbst bestimmen konnte, gab ich zu "Harz-Spezialisten" zur Begutachtung. Heraus kam eine umfassende Paragenese, die ich aber leider (siehe oben) so nie wieder antreffen konnte.
Beschreibung der vorkommenden Minerale
Antlerit - dunkelgrüne winzige xx zumeist auf Chalkanthitkrusten aufgewachsen
Brochantit - grüne Kugeln mit radialfaserigem Aufbau (wechsellagernd mit Malachit) auf Tonschiefer
Chalkanthit - weiß- bis hellblaue Anflüge und schalige Krusten
Copiapit - kräftig gelbe Anflüge zumeist mit weißem Hydrozinkit
Devillin - gebogene, manchmal spanförmige hellblaue Kristalle auf Chalkanthit (selten und leicht zu verwechseln)
Gips - verbreitet als dünne Gängchen im Tonschiefer, manchmal zu "Blechen" aus Kristallen verdickt
Goslarit - grauweiße Kristalle im Gemenge mit Hydrozinkit
Hydrozinkit - verbreitet als weiße Anflüge auf Tonschiefer und Einlagerungen im Gips
Langit - sehr selten als himmelblaue Kriställchen neben Antlerit auf Chalkanthit
Malachit - siehe Brochantit
Manganoxide - bildet kleine schwarze Knöllchen auf Tonschiefer
Melanterit - grünliche, z.T. grünblaue Krusten auf Tonschiefer, charakteristisch zerfressene Oberfläche
Retgersit (Morenosit?) - Einzelfund als kräftig apfelgrünes Pigment neben gelbem Copiapit
Römerit (?) - braune Krusten mit Copiapit (Roederstolln ist Typlokalität!)
Serpierit - herrliche, bis 3 mm große Sonnen aus weißblauen Nadeln
Die Steinbrüche am Rammelsberg
Neben dem Untertagebergbau gab es am Rammelsberg auch Steinbruchbetriebe. Den größten Bruch, den Communionssteinbruch kann man einfach erwandern. Man gehe vom Maltermeister Turm einfach wieder einige Zehnermeter zurück. Wo die Straße auf den Parkplatz trifft, zweigen Wanderwege weiter bergauf und in Richtung eines Drachenfliegerplatzes ab. Man nehme den Weg bergauf. Früher standen am Weg noch Gesteinsschichten an, in denen man Sphalerit finden konnte, doch ist dies alles verrollt. Der Weg führt weiter durch dichten Wald bis fast zum Gipfel. Nach wenigen Minuten gelangt man auf eine weite Fläche und sieht die gewaltige Wand des Communionssteinbruches. Man sollte äußerst vorsichtig sein, was das nähere Herantreten an die Wand betrifft. Die Schichten machen keinen stabilen Eindruck und die riesigen Schuttberge verstärken diesen Eindruck. Fundmöglichkeiten gibt es kaum. Zwar zieht sich durch die Mitte des Bruches ein 13 cm breites Erzband (mit Chalkopyrit, Pyrit usw.) aber dies ist sehr schwer zu erkennen. Auch hier kommen Sulfatausblühungen vor, aber weniger zahlreich und in größerer Höhe. Vom Bruch aus hat man einen atemberaubenden Blick in die Landschaft und auf die Bergwerksanlagen direkt unterhalb. Der Blick schweift über die Gesteinsschutthalden und man sieht einen weiteren Steinbruch: die sogenannte Schiefermühle. Leider ist dieser Bruch nicht zugänglich, da er auf dem Grubengelände liegt. Hier ziehen sich Gips-Gänge durch den brüchigen Tonschiefer. Neben schönen Gipskristallen waren vorallem Funde der Sulfate Khademit und Rostit sowie kleine Kupferdendriten und Cupritoktaeder bemerkenswert. Ein weiterer Steinbruch ist der Taternbruch oberhalb des Drachenfliegerplatzes. Der Weg, der sich serpentinenartig hinufzieht kommt irgendwann an dem Bruch vorbei. Leider ist er nicht zugänglich, von eigenmächtigem Übertreten der Umzäunung ist auch abzuraten. Angemerkt sei noch, das nach starken Regenfällen Bruchstücke von im Schiefer enthaltenen Quarzgängen zu finden sind, die in Hohlräumen nette milchige Kristalle bis 1 cm Größe bergen. Auch Barytstückchen mit Galenit-Erzgängen konnte ich hier finden. Will man nicht den selben Weg in die Stadt gehen, so nehme man nicht die Straße bergab, sondern lenke seine Schritte weiter in Richtung des Drachenfliegerplatzes. Hier führt ein Weg nach Goslar (Stadtteil Steinberg) zurück. Teilweise sieht der aufmerksame Wanderer Holzschwellen im Boden. Dies rührt daher, als der Weg früher der Erzabfuhrweg der Grube Rammelsberg gewesen ist. Die Freifläche wird auch als "Blauer Haufen" bezeichnet, denn hier lagerte dereinst Abraum aus blau schimmerndem Schiefer. Durch hohes Gras läuft man nun wieder in die Stadt. Ein Blick zurück: die Sonne versinkt hinter dem Rammelsberg. Spaziergänger wandern über die vielen Wege, die sich über den "Blauen Haufen" ziehen. Hunde tollen ausgelassen herum. Und noch einmal erfasst das Auge 1000jährige Bergbaugeschichte...
Mineralliste des Reviers Rammelsberg
Albite
Allophane
Analcime
Anatase
Anglesite
Antlerite
Aragonite
Arsenopyrite
Azurite
Baryte
Bianchite
Bismuthinit
Bornit
Botryogen
Boulangerit
Bournonit
Brochantit
Calcit
Caledonit
Cerussit
Chalkanthit
Chalkopyrit
Chalkosin
Chrysokoll
Copiapit
Covellin
Cuprit
Devillin
Dolomit
Emplektit
Epsomit
Ferberit
Freibergit
Galenit
Galenobismutit
Gips
Glauberit
Goethit
Gold, gediegen (Elektrum)
Goslarit (Typlokalität)
Graphit
Gudmundit
Gunningit
Halotrichit
Hämatit
Hemimorphit
Hydrozinkit
Hübnerit
Jamesonit
Jarosit
Kassiterit
Khademit
Kobellit
Ktenasit
Kupfer
Langit
Limonit
Linarit
Linneit
Löllingit
Mackinawit
Magnetit
Malachit
Manganomelan
Markasit
Melanterit
Meneghinit
Molybdänit
Morenosit
Phillipsit
Polybasit
Pyrargyrit
Pyrit
Pyrochlor
Pyrolusit
Pyromorphit
Pyrrhotin
Quarz
Retgersit
Rostit
Rozenit
Rutil
Römerit (Typlokalität)
Scholzit
Schwefel
Serpierit
Smithsonit
Sphalerit
Strontianit
Szomolnokit
Tenorit
Tetraedrit
Valleriit
Voltait
Wismut, gediegen
Zirkon
Dazu kommen noch einige Minerale aus Schlacken, wie z.B. Leadhillit
Glückauf
Andreas