kann mir mal bitte jemand erklären oder bestätigen, dass die Glendonite oder wenn überhaupt die Ikatite vor Pseudomorphisierung zu Calcit bei -2 bis -7 Grad entstanden sein sollen?
Ich kann das nicht so recht glauben.
"Das Mineral das aus der Kälte kam oder was?" Ich kenne nur Eis als Mineral, das aus kalten Temperaturen entsteht.
Und eine Geologin ist ja noch lange keine Mineralogin. Hat sich die Dame jetzt evtl. blamiert was die Entstehung des Jurameeers betrifft?
Es gibt aber laut mindat.org 2-3 Links zu Veröffentlichungen und zwar ganz jungen Datums .. erst im Jahr 2022. Hat die mal jemand von Euch gelesen? Sun?
Ich habe leider zu wenig Zeit um mich jetzt selbst damit näher zu befassen.
Da ist dann doch etwas dran an den kalten Temperaturen.
Ich wusste nur, dass man Ikait meistens nicht aufbewahren kann, weil es sich sehr schnell zersetzt bzw. das Wasser verliert.
daher sind Ikatite außerordentlich selten zu finden oder besser zu erhalten.
Nur die Glendonite als Pseudomorphosen sind natürlich dann haltbar für die Sammlung.
Im o.a. Link ist sogar etwas von kryogener Bildung in Höhlen zu lesen.
die Entstehung von Ikait und die spätere Umwandlung in Calcit aus kalten Temperaturen kann ich schon nachvollziehen. Aber ob das wirklich ein Glendonit ist, der im Frankenjura gefunden wurde, bin ich eher skeptisch. Das ist aber jedenfalls ein sehr interessantes Thema. Da werde ich mal weiter dranbleiben.
Gruß Norbert
Taishan
Zimmerbesetzer
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Betreff:
Re: Glendonit-Fund wirft angeblich Klimatheorie über den Haufen
Also, ich habe mir mal den Artikel grob durchgelesen. Dass Ikait nur bei tiefen Temperaturen wachsen kann, macht schon Sinn. Heute kommt es z.B. nur im Meeressediment nahe den Polarregionen vor, und schmilzt zu einem breiigen Calcitschlamm, wenn es aufgetaut wird. Es gibt auch noch einige ähnliche Mineralien, die nur in der Kälte wachsen und bei normalen Temperaturen zerfallen, z.B. Hydrohalit, Antarcticit oder Meridianiit.
Der t-online Artikel ist allerdings reißerisch formuliert und nicht wirklich korrekt. Laut dem Original-Artikel (https://link.springer.com/article/10.1007/s10347-023-00667-6) kommt der Glendonit in einer Tonschicht vor, die nahe der Pliensbachium-Toarcium-Grenze abgelagert wurde. Diese Zeitstufengrenze innerhalb des frühen Juras war von einem kleineren Massenaussterben geprägt, verursacht durch den Ausbruch der Karoo-Ferrar-Flutbasalte in Südafrika/Antarktis. Man weiß also bereits, dass es damals massive Klimaveränderungen gab, erst eine Abkühlung, danach eine starke Erwärmung. Auch ist Glendonit aus derselben Jura-Stufe bereits bekannt (z.B. Braunschweig, wie im Original-Artikel genannt), nur eben nicht so weit im Süden. Es wird durch diesen Fund also nicht die Entstehungsgeschichte des Jura-Meeres neu geschrieben (wie der t-online Artikel fälschlicherweise suggeriert), sondern nur der Hinweis gegeben, dass die Ausmaße des Abkühlevent und die Reichweite der kalten Meeresströmungen bisher wohl unterschätzt wurde.
Fazit: durchaus interessante Entdeckung, aber durch die Art der Berichterstattung in unnötiger Weise verzerrt wiedergegeben...
wird im Originalartikel der genaue Fundort in der Fränkischen Schweiz genannt? Tongruben gibt's dort mehrere, und ich kenne auch welche durch eigene Besuche dort.
vielen Dank für Eure raschen Antworten. Ich wusste doch, dass Ihr Licht in die Sache bringen konntet.
Meine erste Reaktion zu dem T-Online-Artikel war "Was für ein Quatsch" aber dann kam ich ins Grübeln, ob nicht doch etwas Wahres dran ist und dem ist ja nun so. Aber für die reißerische Aufmachung bei Artikeln ist T-Online ja auch bekannt. Und das war auch dann sofort mein zweiter Gedanke.
Aber in dem Artikel abgebildet ist tatsächlich ein Glendonit. Da bin ich mir ganz sicher.
Also einstweilen vielen Dank noch mal für die schnelle Aufklärung!
Viele Grüße
Peter
Taishan
Zimmerbesetzer
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Betreff:
Re: Glendonit-Fund wirft angeblich Klimatheorie über den Haufen
wird im Originalartikel der genaue Fundort in der Fränkischen Schweiz genannt? Tongruben gibt's dort mehrere, und ich kenne auch welche durch eigene Besuche dort.
Gruß Norbert
Ja, die Glendonite stammen aus der Tongrube Buttenheim. Gefunden ca. 30 cm unterhalb der "Bollernbank"