Der Steinberg ist eigentlich mein Hausberg schlechthin.
Als Naherholungsgebiet für kleine Wanderungen und Spaziergänge ist er nicht nur bei mir beliebt.
Eine Ausflugsgaststätte lädt zum rasten ein und im Winter werden Loipen für den Ski-Langlauf gespurt.
Als ich dann in meiner Anfängerzeit erfahren habe,dass es hier auch Mineralien gibt,wurde der Steinberg natürlich noch
viel interessanter für mich.
Der Steinberg erhebt sich als eine Basaltkuppe(652 m) ungefähr 2 km westlich von Hohenberg im Fichtelgebirge.
Ein Doppelgipfel,Steinberg und Heiligenberg,mit interessanter Gologie:
Das basaltische Magma drang vor rund 20 Millionen Jahren (Tertiär)in den Wunsiedler Marmor ein,der ein kambrisches
Alter (ca. 400 Millionen Jahre)aufweist.Durch den Kontakt des Basaltes mit Marmor(metamorpher Kalkstein) konnte eine
für Nordbayern seltene Basaltart entstehen.Olivinmelilithnephelinit.Der Einfachheit wegen auch als Melilithbasalt bezeichnet.
Das bedeutet also hier herrschen calciumbetonte Minerale vor.Und das nicht nur gesteinsbildend wie mit dem Melilith und
den Nephelin,sondern auch in Hohlräumen des Basalts haben sich hydrothermale Sekundärminerale gebildet,die Calcium
als Hauptelement aufweisen.
So kommt das in anderen Basalten so häufige Mineral Natrolith hier überhaupt nicht vor.Andessen Stelle haben sich
Skolezit und Mesolith gebildet.
Ich will mal versuchen das mit Hilfe der chemischen Formeln zu verdeutlichen.
Natrolith Na2[Al2Si3O10]+ 2 H2O
Skolezit Ca[Al2Si3O10]+ 3 H2O
Mesolith Na2Ca2[Al2Si3O10]3 + 8 H2O
Hier kann man erkennen,dass Natrolith kein Calcium aufweist,Skolezit dagegen kein Natrium.
Mesolith enthält beide Elemente und steht dadurch chemisch gesehen in der Mitte zwischen den beiden anderen Zeolithen.
Mikromounts mit gut kristallisierten Mineralien kann man auch heute noch finden.Und zwar im Gipfelbereich des Steinberges.
Etwas abseits vom Weg befindet sich im Wald ein von Sammlern angelegtes Schurfloch.Schwer zu erkennen,weil es von Laub
und Zweigen bedeckt ist.Hier bin ich aber ganz gut fündig geworden.Schweres Werkzeug und harte Arbeit sind aber schon nötig.
Basalt ist ein sehr zähes Gestein,das seine Schätze gut zu hüten weiß.
Nun zu den Mineralien im Einzelnen so,wie ich sie gefunden hab.
OLIVIN und MELILITH nur gesteinsbildend.
NEPHELIN sehr selten in freien xx.Kleine hexagonale Prismen mit APATIT xx(nadelig ohne Endflächen).
SKOLEZIT ist das Hauptmineral in den Basaltdrusen.Unterschiedlich in der Ausbildungsform zeigt er sich
manchmal feinnadelig,igelförmige Aggregate,strahlige xx und ungewöhnliche xx mit spitzzulaufenden Endflächen.
MESOLITH ist optisch vom Skolezit nicht zu unterscheiden,ist aber wesentlich seltener.
DIOPSID begleitet in fast jeder Druse die Zeolithe.Gute xx mit typisch monoklinen Endflächen.
PHILLIPSIT bildet die bekannten Vierlinge ohne einspringende Winkel aus.Hier wäre eine genaue Analyse bestimmt
sehr interessant.Bei dem Überangebot an Calcium,den es hier wegen des Marmors gibt,sollte eigentlich das Mineral
PHILLIPSIT-CA vorliegen.
APOPHYLLIT konnte ich nur einmal finden als gutkristallisierte farblose, blockig-isometrische xx.
CALCIT kommt hin und wieder als kleine Rhomboeder,aber auch skalenoedrisch vor.
ANALCIM wird unter anderem auch im Atlas erwähnt,kommt aber nur gesteinsbildend im sogenannten Sonnenbrenner-
Basalt vor.
THOMSONIT ist recht selten in winzigen xx.Die abgeschrägten Endflächen lassen bei einem Vergleich mit Thomsonit
von anderen Fundorten eine ziemlich sichere Bestimmung zu.
OKENIT ? wird in der Literatur genannt.Bei einem Fund von feinnadelig-filzigem Material,kommt dieser Gedanke auf.
Könnte aber genauso feinnadeliger Skolezit sein.
PYRIT kleidet als Krusten mit winzigen xx kleine Hohlräume aus.
MAGNETIT,GISMONDIN und ARAGONIT werden in der Literatur genannt,konnten aber von mir nicht gefunden werden.
An der Südseite des Steinberges treffen sich Basalt,Marmor und Granit.
Die Feldspäte des Granits sind hier so tiefgründig verwittert,dass es zur Entstehung einer Ton-und Kaolinlagerstätte
gereicht hat.
Schon vom ausgehenden Mittelalter werden Tongruben aus dieser Gegend urkundlich erwähnt.
1814 entdeckte Carl-Magnus Hutschenreuther,dass das Tonvorkommen hier gut für die Porzellanproduktion geeignet ist.(Kaolin)
Er begründete damit das Zeitalter der Porzellanindustrie in Nordbayern.
Es entstanden klangvolle Firmennamen wie Rosenthal,Seltmann,Bauscher und Hutschenreuther,die auch heute noch wichtige
Arbeitgeber in der Region sind.
Ein Denkmal aus Basalt erinnert an C.M.Hutschenreuther und seine Kaolin-Grube.
Die alte Grube gibt es noch,stark verwachsen zwar,aber im Gelände noch erkennbar.
Kaolin kommt dort in zwei Schichten vor.Nahe der Oberfläche ein mit Eisen stark verunreinigter Kaolin,früher Ocker genannt.
In tieferen Lagen dann Kaolin in guter Qualität für die Porzellanherstellung.
Bei einer Grabung konnte ich die oberste Schicht wieder aufschließen und Material von dieser historischen Fundstelle bergen.
Quellen:
Der Aufschluß 44: S. 125-128 1993
St. Meier:Mineralfundstellen im Fichtelgebirge Eigenverlag 1995
C.W.Gümbel:Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern 3.Abtheilung 1879
Im Foto-Teil sehen wir zunächst Basalt- Aufschlüsse vom Steinberg,dann einige Mikro-Aufnahmen von Skolezit/Mesolith xx und
ihren Begleitern.Am Schluss noch Bilder rund um die Kaolin-Grube.
Als Naherholungsgebiet für kleine Wanderungen und Spaziergänge ist er nicht nur bei mir beliebt.
Eine Ausflugsgaststätte lädt zum rasten ein und im Winter werden Loipen für den Ski-Langlauf gespurt.
Als ich dann in meiner Anfängerzeit erfahren habe,dass es hier auch Mineralien gibt,wurde der Steinberg natürlich noch
viel interessanter für mich.
Der Steinberg erhebt sich als eine Basaltkuppe(652 m) ungefähr 2 km westlich von Hohenberg im Fichtelgebirge.
Ein Doppelgipfel,Steinberg und Heiligenberg,mit interessanter Gologie:
Das basaltische Magma drang vor rund 20 Millionen Jahren (Tertiär)in den Wunsiedler Marmor ein,der ein kambrisches
Alter (ca. 400 Millionen Jahre)aufweist.Durch den Kontakt des Basaltes mit Marmor(metamorpher Kalkstein) konnte eine
für Nordbayern seltene Basaltart entstehen.Olivinmelilithnephelinit.Der Einfachheit wegen auch als Melilithbasalt bezeichnet.
Das bedeutet also hier herrschen calciumbetonte Minerale vor.Und das nicht nur gesteinsbildend wie mit dem Melilith und
den Nephelin,sondern auch in Hohlräumen des Basalts haben sich hydrothermale Sekundärminerale gebildet,die Calcium
als Hauptelement aufweisen.
So kommt das in anderen Basalten so häufige Mineral Natrolith hier überhaupt nicht vor.Andessen Stelle haben sich
Skolezit und Mesolith gebildet.
Ich will mal versuchen das mit Hilfe der chemischen Formeln zu verdeutlichen.
Natrolith Na2[Al2Si3O10]+ 2 H2O
Skolezit Ca[Al2Si3O10]+ 3 H2O
Mesolith Na2Ca2[Al2Si3O10]3 + 8 H2O
Hier kann man erkennen,dass Natrolith kein Calcium aufweist,Skolezit dagegen kein Natrium.
Mesolith enthält beide Elemente und steht dadurch chemisch gesehen in der Mitte zwischen den beiden anderen Zeolithen.
Mikromounts mit gut kristallisierten Mineralien kann man auch heute noch finden.Und zwar im Gipfelbereich des Steinberges.
Etwas abseits vom Weg befindet sich im Wald ein von Sammlern angelegtes Schurfloch.Schwer zu erkennen,weil es von Laub
und Zweigen bedeckt ist.Hier bin ich aber ganz gut fündig geworden.Schweres Werkzeug und harte Arbeit sind aber schon nötig.
Basalt ist ein sehr zähes Gestein,das seine Schätze gut zu hüten weiß.
Nun zu den Mineralien im Einzelnen so,wie ich sie gefunden hab.
OLIVIN und MELILITH nur gesteinsbildend.
NEPHELIN sehr selten in freien xx.Kleine hexagonale Prismen mit APATIT xx(nadelig ohne Endflächen).
SKOLEZIT ist das Hauptmineral in den Basaltdrusen.Unterschiedlich in der Ausbildungsform zeigt er sich
manchmal feinnadelig,igelförmige Aggregate,strahlige xx und ungewöhnliche xx mit spitzzulaufenden Endflächen.
MESOLITH ist optisch vom Skolezit nicht zu unterscheiden,ist aber wesentlich seltener.
DIOPSID begleitet in fast jeder Druse die Zeolithe.Gute xx mit typisch monoklinen Endflächen.
PHILLIPSIT bildet die bekannten Vierlinge ohne einspringende Winkel aus.Hier wäre eine genaue Analyse bestimmt
sehr interessant.Bei dem Überangebot an Calcium,den es hier wegen des Marmors gibt,sollte eigentlich das Mineral
PHILLIPSIT-CA vorliegen.
APOPHYLLIT konnte ich nur einmal finden als gutkristallisierte farblose, blockig-isometrische xx.
CALCIT kommt hin und wieder als kleine Rhomboeder,aber auch skalenoedrisch vor.
ANALCIM wird unter anderem auch im Atlas erwähnt,kommt aber nur gesteinsbildend im sogenannten Sonnenbrenner-
Basalt vor.
THOMSONIT ist recht selten in winzigen xx.Die abgeschrägten Endflächen lassen bei einem Vergleich mit Thomsonit
von anderen Fundorten eine ziemlich sichere Bestimmung zu.
OKENIT ? wird in der Literatur genannt.Bei einem Fund von feinnadelig-filzigem Material,kommt dieser Gedanke auf.
Könnte aber genauso feinnadeliger Skolezit sein.
PYRIT kleidet als Krusten mit winzigen xx kleine Hohlräume aus.
MAGNETIT,GISMONDIN und ARAGONIT werden in der Literatur genannt,konnten aber von mir nicht gefunden werden.
An der Südseite des Steinberges treffen sich Basalt,Marmor und Granit.
Die Feldspäte des Granits sind hier so tiefgründig verwittert,dass es zur Entstehung einer Ton-und Kaolinlagerstätte
gereicht hat.
Schon vom ausgehenden Mittelalter werden Tongruben aus dieser Gegend urkundlich erwähnt.
1814 entdeckte Carl-Magnus Hutschenreuther,dass das Tonvorkommen hier gut für die Porzellanproduktion geeignet ist.(Kaolin)
Er begründete damit das Zeitalter der Porzellanindustrie in Nordbayern.
Es entstanden klangvolle Firmennamen wie Rosenthal,Seltmann,Bauscher und Hutschenreuther,die auch heute noch wichtige
Arbeitgeber in der Region sind.
Ein Denkmal aus Basalt erinnert an C.M.Hutschenreuther und seine Kaolin-Grube.
Die alte Grube gibt es noch,stark verwachsen zwar,aber im Gelände noch erkennbar.
Kaolin kommt dort in zwei Schichten vor.Nahe der Oberfläche ein mit Eisen stark verunreinigter Kaolin,früher Ocker genannt.
In tieferen Lagen dann Kaolin in guter Qualität für die Porzellanherstellung.
Bei einer Grabung konnte ich die oberste Schicht wieder aufschließen und Material von dieser historischen Fundstelle bergen.
Quellen:
Der Aufschluß 44: S. 125-128 1993
St. Meier:Mineralfundstellen im Fichtelgebirge Eigenverlag 1995
C.W.Gümbel:Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern 3.Abtheilung 1879
Im Foto-Teil sehen wir zunächst Basalt- Aufschlüsse vom Steinberg,dann einige Mikro-Aufnahmen von Skolezit/Mesolith xx und
ihren Begleitern.Am Schluss noch Bilder rund um die Kaolin-Grube.
Anhänge an diesem Beitrag
Dateiname: | IMGP4895.jpg |
Dateigröße: | 49.88 KB |
Titel: | IMGP4895.jpg |
Heruntergeladen: | 447 |
Dateiname: | IMGP4893.jpg |
Dateigröße: | 126.58 KB |
Titel: | IMGP4893.jpg |
Heruntergeladen: | 438 |
Dateiname: | IMGP4889.jpg |
Dateigröße: | 141.71 KB |
Titel: | IMGP4889.jpg |
Heruntergeladen: | 444 |