Mineralienzimmer

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Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Mangan-TIM
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Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:18 Uhr  ·  #1
Beitrag von Mangan-TIM » So 3. Mär 2013, 16:26
Hier nun ein Beitrag über einen Steinbruch, welcher wegen seiner Mineralisation schon zu DDR-Zeiten von sich reden machte.
Im Jahre 1971 begann das Hartsteinwerk Nesselgrund seine Produktionsaufnahme. Schon früher wurde in zwei kleinen Steinbrüchen entlang der Straße Schnellbach - Tambach-Dietharz Schotter zum Straßenbau gewonnen. Schon hier machten Funde von Prehnit die Runde und somit war es nur logisch, dass in den Geologischen Erläuterungen von Preußen und den benachbarten Bundesstaaten, Blatt Tambach, 1920 schon über das Vorkommen im Hühnberggestein - Mesodiabas geschrieben wurde.Anbei gleich mal ein Auszug aus der geologischen Karte Thüringen mit dem betreffenden Gesteinskörper - grün dargestellt. Danach erfolgte die Beschreibung des Gesteins noch von einigen Autoren, von denen der Bericht von Ralf Schmidt in den Veröffentlichungen des Naturhistorischen Museum Schloß Bertholdsburg, Schleusingen, Heft 1, 1986 erschienen, für Mineraliensammler von großem Interesse sein dürfte. Hier wurde das erste Mal genau auf die gefundenen Mineralien eingegangen. Dieser Bericht machte auch mich damals neugierig, und es begann eine Zeit des häufigen Besuchs meinerseits in diesem Bruch. Es sollte über Jahre eine sehr erfolgreiche Mineraliensuche werden, so dass ich heute in der Lage bin, über diesen Fundpunkt so ausführlich zu schreiben.
Der Abbau im Bruch erfolgte über mehrere Sohlen.
Nach der Wende wurde der Steinbruch privatisiert, und arbeitet bis heute als Hersteller von Straßenuntergrundmaterial und Edelsplitt
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Mangan-TIM
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:22 Uhr  ·  #2
Der abgebaute Gesteinskörper, früher als Diabas bezeichnet, trägt heute den Namen Dolerit. Es ist ein grünliches Gestein.
In seiner Grundmasse enthält er schöne Ilmenitplatten und -leisten.
Solche Ilmenite sind auch heute noch ohne Probleme zu finden.
Im Zentralteil des Bruches macht sich in folge einer Anreicherung von fleischfarbenem Feldspat und einer nachträglichen Hämatisierung des entsprechenden Gesteinskörpers eine deutliche Rotfärbung bemerkbar.
Was jedoch den Bruch für so viele heimische Mineraliensammler zu einem lohnenden Besuch machte, waren seine im Gestein einglagerten Gänge aus Calcit und anderen Mineralien. Doch dazu mehr in den nächsten Beiträgen.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:30 Uhr  ·  #3
Das Hauptmineral der Gänge war Calcit, welcher in mehreren Generationen auftrat. Nur die letzte Generation brachte schöne Kristalle.Erzmineralien wurden vereinzelt gefunden. Meist Hämatit in schönen kleinen Rosetten im rötlich gefärbten Bereich des Bruches.
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Mangan-TIM
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:32 Uhr  ·  #4
Aber auch Chalkopyrit kam vereinzelt in derben Massen oder als kleine Kristallaggregate vor. Nur einmal konnte das Kupfermineral Djurleit gefunden werden. Auch eine Seltenheit war das Auftreten von Galenit in den in Calcit eingewachsenen typischen Strukturen.
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Mangan-TIM
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:34 Uhr  ·  #5
Was jedoch die Sammler besonders interessierte waren die seltenen Silikate. Sie waren meist an die Calcitgänge gebunden. Nur sehr selten waren sie im Grundgestein eingelagert. Das Vorkommen von Babingtonit war für die damalige Zeit der einzige Fundort in der ehemaligen DDR. Dieses Mineral zeichnet sich durch seine typischen Kristallformen und einer ebenfalls typischen Streifung aus. Seine Farbe ist schwarz. Die Kristalle erreichten Kantenlängen von über einem cm. Aber auch das Auffinden von Datolith in sehr schönen Kristallen machte diesen Fundpunkt bekannt. Jedoch sind diese Kristalle miest klein, unter 5 mm Größe, aber manchmal erreichen sie auch Kantenlängen über 1cm und zeigen dann ihre charakteristische Kristallform.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:36 Uhr  ·  #6
Das Auftreten von Ferropmpellyit in diesem Bruch ist als massenhaft zu betrachten. Er ist praktisch bei einem Besuch immer zu finden. Als derbe Massen durchzieht er den Bruch. Durch seine grünliche Farbe ist er gut zu erkennen. Manchmal bildet er, wenn ausreichend Platz für Kristallisation vorhanden war, kollomorphe Aggregate von seidenschimmernden mattigem Glanz. Auch auf den Gängen im Gestein war er als Mineral in kleinen Kügelchen zu finden. Das Auftreten von Prehnit habe ich oben schon erwähnt. Dieser zeigt sich in apfelgrünen, gelblichen und weißlichen kugeligen Kristallzusammenwachsungen, teils massig, teils aber auch vereinzelt, und endlich auch vergesellschaftet mit anderen Silikaten im Bruch.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:38 Uhr  ·  #7
Epidot fand sich vereinzelt in schönen Garben mit olivgrüner Farbe, vergesellschaftet mit Quarz und anderen Silikaten. Die Garben erreichen Längen von 2-3 mm. Quarz wurde in ausgezeichneten kleinen Kristallen mit Kantenlängen über 1 cm gefunden. Die größeren Kristalle sind meist milchig, während die kleineren Kristalle als Bergkristalle ausgeprägt waren.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:40 Uhr  ·  #8
Eine Besonderheit in diesem Bruch machen die schönen Pseudomorphosen nach einem kubooktaedrischen Mineral aus. Meist sind es Ferropumpelyite nach diesem Mineral. Sie können Kantenlängen bis 3 cm erreichen. In Folge der Mineralisation kam eigentlich nur Leucit oder Analcim in frage.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:42 Uhr  ·  #9
Die Antwort auf diese Pseudos konnte gegeben werden, da auch in diesem Bruch das Ursprungsmineral in sehr schönen bis 1 cm großen klaren Kristallen gefunden werden konnte. Es handelt sich um Analcim. Dieses Mineral wurde sehr selten gefunden. Einige andere seltene Silikate, wie Harmotom und Apophyllit kommen in kleinen Kristallen vor, sind aber von mir noch nicht gefunden wurden. Auch Feldspat wird in kleinen fleischfarbenen, unter 0,5 mm großen Kristallen angegeben und sind auch von mir gefunden wurden.
Ein bisher in den einschlägigen Berichten noch nicht aufgeführtes Mineral ist der Siderit. Er konnte nur einmal von mir in Vergesellschaftung von Quarz und Ferropumpellyit in Form von den typischen rhomboedrischen Kristallen bis 1 cm Größe gefunden werden. Die heutigen Fundaussichten sind mehr als Bescheiden zu bezeichnen. Während, wie schon gesagt, Ferropumpellyit immer zu finden ist, ist die Aussicht auf die anderen Silikate momentan erfolglos. Die noch vor 2 Jahren so für diesen Bruch typischen Calcit-Gänge sind verschwunden. Jedoch wurden die besten Funde sowieso immer auf den unteren 4 Sohlen getätigt. Die oberen 3 Sohlen stellen nur die Abschreckungszone des Gesteinskörpers dar, und sind praktisch mineralienarm.
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 03.11.2013 - 18:50 Uhr  ·  #10
Die Fundmöglichkeiten sind natürlich auch von der jeweiligen Abbausohle bestimmt. Momentan beläuft sich diese jedoch auf den oberen Sohlen.
Hier noch einmal ein Blick in den Bruch aus dem Jahre 2010 - das waren noch Zeiten! Viel Spaß beim Lesen.
Alle hier gezeigten Mineralien wurden vom Verfasser selbst gefunden, und Bilder dazu, auch die Bruchansichten, selbst gefertigt.
Text und Bilder unterliegen dem Coppyrigth des Verfassers
Erstellt von Mangan-TIM

Glück Auf

Thilo

Ich vergaß: nach der Wende wurde im Spittergrund in dem selben Gestein noch ein zweiter Bruch angelegt. Die Mineralisation dürfte dort wohl die selbe sein. Siehe auch den Thread Spittergrund hier im Forum. 8)
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 26.01.2014 - 16:21 Uhr  ·  #11
Hallo Thilo,

hier ist doch der Thread, den Du vermisst hast oder nicht?

Habe ich jetzt auf diese Weise wieder nach oben geholt. 😉

Gruß Peter
Mangan-TIM
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 26.01.2014 - 16:32 Uhr  ·  #12
Super, danke dir 8)
AndyG
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 31.03.2015 - 11:50 Uhr  ·  #13
Dunkle, radiale Pumpellyit-Sphärolithe auf Albit, daneben Chalkopyritbutzen mit Chrysokoll. Ein recht seltenes Paragenesestück vom Steinbruch Nesselgrund. Breite ca. 7,5 cm.
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McSchuerf
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 31.03.2015 - 15:53 Uhr  ·  #14
Sehr kontrastreich, "buntig" und interessant! 😉
Norbertit
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Re: Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach

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Gepostet: 31.10.2020 - 17:12 Uhr  ·  #15
Eine Kleinstufe mit Ferropumpelleyit. Unterm Bino schauen die seitlich aufgewachsenen Sphärolithe recht interessant aus.
 
 
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