Faszinierende Mineralfunde im Quarzitsteinbruch bei Lenzhahn, Taunus, Hessen
von McSchuerf
Im Rahmen einer erneuten Begehung des alten Quarzit-Steinbruchs, direkt am Taunuskamm bei dem Dörfchen Lenzhahn zwischen Oberjosbach und Heftrich, im Wald versteckt, gelangen mir, am Karsamstag, den 22. April 2000, weitere bemerkenswerte Funde der Mineralien Florencit-(Ce) und Lithiophorit.
Bereits Mitte März 1996 konnte ich die vorgenannten, zuerst in LAPIS 2/96 von dem Erstentdecker und Apotheker GERHARD MÖHN ausführlich beschriebenen Mineralien, in noch beträchtlicher Anzahl, Qualität und Größe entdecken. Damals wie heute, fand ich dort, neben tief-bis blauschwarzen, traubig-krustigen Aggregaten des Lithium-haltigen Manganoxids Lithiophorit, auch gelbbraune, sinterartige und zellige Krusten des "Seltenerden"-Phosphats Florencit-(Ce), als Überzug auf brekziertem, unterdevonischem Taunusquarzit.
Dabei entdeckte ich auch einige wenige Quarzitbrocken von rund 10 x 11 cm Größe, auf denen das Phosphat Florencit-(Ce) als jüngste Bildung in bis zu 6 x 10 cm messenden zelligen Krusten auf jeweils einer Seite der Quarzitbrekzie auskristallisierte. MÖHN beschrieb noch eine maximale Größe der Krusten von 2 x 3 cm! Auch konnte ich auf einigen Belegen mit Florencit-(Ce) eine Krustendicke von maximal 3-4 mm (!) nachmessen.
Die von mir aufgesammelten Belege mit Florencit-(Ce) wurden meistens von Lithiophorit und Milchquarz begleitet. Überwiegend fand ich jedoch Belege der Brekzie, die ausschließlich von Lithiophorit-Krusten palisadenartig ummantelt waren. Diese Ausscheidungen konnten auch in Größen von über 10 x 10 cm gefunden werden. Lokal ließ sich dabei eine Dicke der Lithiophorit-Krusten von bis zu 8 mm (!) nachmessen.
Bezeichnend für die Funde ist außerdem, daß die Krusten-Bildungen beider Minerale auch auf mehreren Seiten ein-und desselben Quarzit-Stückes und sogar rundherum festgestellt werden konnten!
Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, würde ich nochmals auf die bereits durch MÖHN in LAPIS 2/96 ausführlich beschriebenen Analysen-Resultate (chemisch, Röntgenbeugung) zu den o.g. Mineralien, eingehen. Eine Lageskizze des Fundortes ist ebenfalls in der vorgenannten LAPIS-Ausgabe zu finden.
Ungewöhnlich ist insbesondere die reichhaltige Seltenerden-Mineralisation als vermutlich tiefthermale Bildung an diesem Vorkommen im Taunus, da der Florencit-(Ce) global zwar recht verbreitet ist, in Deutschland aber bisher nur in unbedeutender Menge aus der Grube Clara im Nordschwarzwald (WALENTA 1992, S.151) und aus dem Saubachbruch im Sächsischen Vogtland (LAPIS 11/93, S.32) nachgewiesen werden konnte.
Wie schon MÖHN hinreichend darlegte, dürften vermutlich tiefgreifende Verwitterungsprozesse den Transport der Seltenen Erden, des Phosphors und des Lithiums durch Oberflächenwässer entlang der Brekzienzone begünstigt haben (vgl. auch LEFEBRE & GASPARRINI 1980, S. 307).
Neben den Mineralien Florencit-(Ce), Lithiophorit und auch mm-großen Quarz-Kristallen, konnte ich noch weitere Mineralien entdecken, bei denen es sich höchstwahrscheinlich auch um Manganoxide/hydroxide und um Pseudomorphosenbildungen, handeln dürfte. Eine Röntgenanalyse steht hierzu allerdings noch aus.
Literaturhinweise ..
- HINTZE, C (1930): Handbuch der Mineralogie (Bd. I, 3. Abt., 1.Hälfte).- W. de Gruyter & Co., Berlin.
- PALACHE, C.; BERMAN, H. & FRONDEL, C. (1949): DANA's system of mineralogy (Vol. I). -J. Wiley & Sons, New York, 834 S.
- JANDER, G. & BLASIUS, E. (1979): Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie.- Hirzel-Verlag, Stuttgart, 547 S.
- LEVEBRE & GASPARRINI (1980): Florencite, an occurrence in the Zairian Copperbelt.- Can. Min. 18, S. 301-311.
- POST & APPELMAN (1994): Chrystal structure refinement of lithiophorite.- Amer. Min. 79, S. 370-374.
- WALENTA, K. (1992): Die Mineralien des Schwarzwaldes.- Weise-Verlag, München, 334 S.
- MÖHN & WEIß (1996): Florencit-(Ce) und Lithiophorit aus dem Taunus. Lapis 2/96, S. 38-39 -Weise Verlag, München.
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Fototeil ..
.. zeigt eine Auswahl an röntgenanalysierten Eigenfunden von Florencit-(Ce) und Lithiophorit ..
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Gruß Peter
von McSchuerf
Im Rahmen einer erneuten Begehung des alten Quarzit-Steinbruchs, direkt am Taunuskamm bei dem Dörfchen Lenzhahn zwischen Oberjosbach und Heftrich, im Wald versteckt, gelangen mir, am Karsamstag, den 22. April 2000, weitere bemerkenswerte Funde der Mineralien Florencit-(Ce) und Lithiophorit.
Bereits Mitte März 1996 konnte ich die vorgenannten, zuerst in LAPIS 2/96 von dem Erstentdecker und Apotheker GERHARD MÖHN ausführlich beschriebenen Mineralien, in noch beträchtlicher Anzahl, Qualität und Größe entdecken. Damals wie heute, fand ich dort, neben tief-bis blauschwarzen, traubig-krustigen Aggregaten des Lithium-haltigen Manganoxids Lithiophorit, auch gelbbraune, sinterartige und zellige Krusten des "Seltenerden"-Phosphats Florencit-(Ce), als Überzug auf brekziertem, unterdevonischem Taunusquarzit.
Dabei entdeckte ich auch einige wenige Quarzitbrocken von rund 10 x 11 cm Größe, auf denen das Phosphat Florencit-(Ce) als jüngste Bildung in bis zu 6 x 10 cm messenden zelligen Krusten auf jeweils einer Seite der Quarzitbrekzie auskristallisierte. MÖHN beschrieb noch eine maximale Größe der Krusten von 2 x 3 cm! Auch konnte ich auf einigen Belegen mit Florencit-(Ce) eine Krustendicke von maximal 3-4 mm (!) nachmessen.
Die von mir aufgesammelten Belege mit Florencit-(Ce) wurden meistens von Lithiophorit und Milchquarz begleitet. Überwiegend fand ich jedoch Belege der Brekzie, die ausschließlich von Lithiophorit-Krusten palisadenartig ummantelt waren. Diese Ausscheidungen konnten auch in Größen von über 10 x 10 cm gefunden werden. Lokal ließ sich dabei eine Dicke der Lithiophorit-Krusten von bis zu 8 mm (!) nachmessen.
Bezeichnend für die Funde ist außerdem, daß die Krusten-Bildungen beider Minerale auch auf mehreren Seiten ein-und desselben Quarzit-Stückes und sogar rundherum festgestellt werden konnten!
Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, würde ich nochmals auf die bereits durch MÖHN in LAPIS 2/96 ausführlich beschriebenen Analysen-Resultate (chemisch, Röntgenbeugung) zu den o.g. Mineralien, eingehen. Eine Lageskizze des Fundortes ist ebenfalls in der vorgenannten LAPIS-Ausgabe zu finden.
Ungewöhnlich ist insbesondere die reichhaltige Seltenerden-Mineralisation als vermutlich tiefthermale Bildung an diesem Vorkommen im Taunus, da der Florencit-(Ce) global zwar recht verbreitet ist, in Deutschland aber bisher nur in unbedeutender Menge aus der Grube Clara im Nordschwarzwald (WALENTA 1992, S.151) und aus dem Saubachbruch im Sächsischen Vogtland (LAPIS 11/93, S.32) nachgewiesen werden konnte.
Wie schon MÖHN hinreichend darlegte, dürften vermutlich tiefgreifende Verwitterungsprozesse den Transport der Seltenen Erden, des Phosphors und des Lithiums durch Oberflächenwässer entlang der Brekzienzone begünstigt haben (vgl. auch LEFEBRE & GASPARRINI 1980, S. 307).
Neben den Mineralien Florencit-(Ce), Lithiophorit und auch mm-großen Quarz-Kristallen, konnte ich noch weitere Mineralien entdecken, bei denen es sich höchstwahrscheinlich auch um Manganoxide/hydroxide und um Pseudomorphosenbildungen, handeln dürfte. Eine Röntgenanalyse steht hierzu allerdings noch aus.
Literaturhinweise ..
- HINTZE, C (1930): Handbuch der Mineralogie (Bd. I, 3. Abt., 1.Hälfte).- W. de Gruyter & Co., Berlin.
- PALACHE, C.; BERMAN, H. & FRONDEL, C. (1949): DANA's system of mineralogy (Vol. I). -J. Wiley & Sons, New York, 834 S.
- JANDER, G. & BLASIUS, E. (1979): Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie.- Hirzel-Verlag, Stuttgart, 547 S.
- LEVEBRE & GASPARRINI (1980): Florencite, an occurrence in the Zairian Copperbelt.- Can. Min. 18, S. 301-311.
- POST & APPELMAN (1994): Chrystal structure refinement of lithiophorite.- Amer. Min. 79, S. 370-374.
- WALENTA, K. (1992): Die Mineralien des Schwarzwaldes.- Weise-Verlag, München, 334 S.
- MÖHN & WEIß (1996): Florencit-(Ce) und Lithiophorit aus dem Taunus. Lapis 2/96, S. 38-39 -Weise Verlag, München.
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Fototeil ..
.. zeigt eine Auswahl an röntgenanalysierten Eigenfunden von Florencit-(Ce) und Lithiophorit ..
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Gruß Peter