Mineralienzimmer

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Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

Fundort Osilia Sardinien

Tigerente
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Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 29.01.2022 - 22:49 Uhr  ·  #1
Hallo,

ich habe von einem Mineraliensammler diese tolle Bergkristalldruse mit ein wenig Amethyst erworben.
Fundort ist Osilia, Sardinien.

Leider weiß ich nicht, welche Einschlüsse hier noch zu sehen sind.

Bild 1 und Bild 2: Türkisgrün mit weiß? und was ist das gelbe?
Bild 3: Was könnte das schwarzlilane sein?

Freue mich dankbar über Hilfe :) :)

 

 

 


Tigerente alias Fabian
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McSchuerf
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 08:54 Uhr  ·  #2
Hallo Fabian,

zunächst herzlich willkommen im Forum! :)

Nebenbei: Der Fundortname lautet, zumindest international, Osilo in Sardinien. Die Bezeichnung Osilia habe ich dagegen noch nie gehört; auf sardisch (engl. "Sardinian") lautet die Bez. auch anders, nämlich "Osile".
siehe auch:
https://www.mindat.org/loc-22001.html
Osilo ist unter den Sammlerm insbesondere für seine tollen Amethyste berühmt geworden.

Die grünlichen bzw. leicht ins Türkisene gehenden plattigen Partien gehören für mich zu 100% der Chlorit-Gruppe an (vermutlich Chlorit-Varietät Delessit - ähnlich den Vorkommen im Hunsrück (hier: Fischbach und seine Achate im Melaphyr-Mandelstein als Muttergestein).
Die weißen und gelben Aggregate stellen vermutlich Chalcedon (feinkristalliner Quarz) dar; es kann sich hierbei aber auch um Minerale der Smectit-Gruppe handeln (Dickit, Nakrit, Kaolinit oder auch im Gemenge). Um Letzteres jedoch genau feststellen zu können, wäre allerdings eine Röntgenanalyse nötig, deren Aufwand und Kosten hier, meiner Ansicht nach, nicht gerechtfertigt erscheinen.

Die schwarzen Einschlüsse (ich meine hier auch mehr nadlige bis fasrige Aggregate zu erkennen; evtl. auch Dendriten, die dann verästelt wie Zweige eines Baumes aussehen?) sind sehr wahrscheinlich Manganoxide und -hydroxide; Goethit-Einschlüsse würden dann mehr ins Braune bzw. Bräunliche gehen.

Meine Kollegen hier im Forum werden sich sicher auch noch melden und ihre Meinung dazu äußern. Ich bitte aber auch noch um etwas Geduld dazu.

Viele Grüße und Glück auf!
Peter
Norbertit
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 10:58 Uhr  ·  #3
Hallo Fabian,

auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im Forum.
Im Großen und Ganzen hat ja Peter schon alles erklärt. Die gelben Krusten hätte ich jetzt für einen Belag aus Eisenoxid
(Limonit) angesehen, aber anhand eines Fotos ist das nur zu vermuten.

Gruß Norbert
pfälzer
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 15:47 Uhr  ·  #4
Hallo Fabian,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Den ausführlichen Erklärungen von Peter und Norbert kann ich nichts weiter hinzufügen.

Gruß
Jürgen
McSchuerf
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 16:11 Uhr  ·  #5
Eisenoxide - und hydroxide (Limonit) bei den gelben Partien wäre, wie Norbert mitteilt, natürlich auch möglich. Das ist aber anhand von nur ein paar Fotos schwer einzuschätzen. Da bräuchte man schon stärkere Foto-Vergößerungen oder besser noch eine Analyse.

Gruß Peter
Tigerente
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 16:45 Uhr  ·  #6
Hallo,
vielen Dank für die Antworten,
es macht mir mega Spaß zu forschen, wenn Experten mit dabei sind :) Danke :) :)

Morgen kann ich bei Tageslicht mit der Spiegelreflexkamera ein großes Foto von dem vermuteten Limonit machen.

Ist Chalcedon mit einem Bergkristall ritzbar? Ich konnte mit einer Bergkristallspitze in das Weiße hineinritzen und etwas davon lösen. Mooshärte ist ja etwas niedriger ...

Ich kann keine nadeligen Strukturen erkennen, vielleicht ist mein Blick dafür noch nicht so geschult.
Machen Manganoxid bzw. hydroxideinschlüsse in Quarz diesen auch zu einem Amethyst, oder braucht es dazu reines Mangan?

Grüße und einen schönen Sonntag :)
Fabian
McSchuerf
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 19:14 Uhr  ·  #7
Hallo Fabian,

ja, mach das ruhig mal. Ein paar Vergrößerungen der gelben und weißen Partien könnten vielleicht doch hilfreich sein. :)

Die violette Färbung beim Amethyst wird auf das Vorhandensein von Fe4+-Ionen im Kristallgitter zurückgeführt; nicht auf Mangan und auch nicht auf Titan, wie leider immer noch in einigen Quellen fälschlicherweise behauptet wird. Das waren mal unbelegte Annahmen in der Vergangenheit. Heute weiß man es durch zunehmend verfeinerte Untersuchungsmethoden besser.
Genauer gesagt: Farbgebend sind die Gitterdefekte, mit einem Fe4+-Ion in tetraedrischer Koordination, d. h. umgeben von vier Sauerstoffionen, sogenannten [FeO4]-Zentren. Nach wie vor ist aber umstritten ob diese Defekte auf der Siliziumposition auftreten (Fe4+ ersetzt Si4+) oder auf Zwischengitterplätzen (Fe4+ in einer normalerweise leeren Tetraederlücke in einem der hexagonalen Kanäle der Quarzstruktur.
Gitterdefekte in Kristallen können z. B. aus radioaktiven Zerfällen entstehen, so auch bei der Quarzvarietät Amethyst.

Quarz hat Mohs-Härte 7; Chalcedon etwas niedriger bei 6,5-7. Gleiche Ritz-Härten heben sich übrigens gegenseitig auf.
Hier noch mal eine empfehlenswerte Seite zu den Mohs-Härten:
--> Mohshärten-Bestimmung

Chalcedon ist grundsätzlich farblos bis bläulich grau. Allerdings bewirken Verunreinigungen verschiedenste Färbungen, meist rötlich, braun oder grün. Chalcedon ist ansonsten durchscheinend, trüb und besitzt einen gläsernen bis wächsernen Glanz.

Man kann ganz grob sagen: Grün-Färbung als Fremdfärbung im Mineralreich deutet oft auf Nickel- oder Kupfergehalte hin; Blaufärbung oft auf Kupfergehalte und Gelb, - Braun- oder Rotfärbung oftmals auf Eisengehalte.

Lies am besten auch mal unseren Quarz-Steckbrief inklusive aller Farbvarietäten, darunter zum Amethyst ..
Quarz-Steckbrief
.. und ..
--> mit Fotos ..

Viele Grüße
Peter
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Taishan
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 30.01.2022 - 23:20 Uhr  ·  #8
Hallo Fabian,

Sicher, dass das Stück aus Osilo kommt? Habe von dort nämlich nur Einzelkristalle auf der typischen Bröselmatrix gesehen. Derartige flachen Rosetten kommen meist aus Brasilien (Rio Grande do Sul). Das grüne Begleitmineral wäre in dem Falle dann wohl Celadonit.

Gruß
Sun
McSchuerf
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Re: Bergkristall mit Amethyst und unbekannten Einschlüssen

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Gepostet: 31.01.2022 - 15:36 Uhr  ·  #9
Ich bin natürlich jetzt von Osilo ausgegangen. Wenn aber stattdessen Brasilien als Fundort vorliegen sollte, dann stimme ich Sun zu, .. dann sprechen wir bei den grünen Begleitern von Celadonit.
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