Exkursion nach Korbach – “Goldenes Paradies“ Nordhessens
von Peter “McSchuerf“
Einleitung ..
In der Zeit vom 27. Juni bis 1. Juli 2013 verbrachte ich einen Teil meines Urlaubs in der sehenswerten nordhessischen Kreisstadt Korbach, die sich seit dem 18. Juni 2013 offiziell Hansestadt Korbach nennen darf. Korbach gehört zum Landkreis Waldeck-Frankenberg und kann auf eine langjährige Geschichte von über 1.000 Jahren zurückblicken.
Durch den rd. 4 km nahegelegenen Eisenberg in Goldhausen, erlangte Korbach als größte Goldlagerstätte Deutschlands Berühmtheit. Spuren hierzu führen bis ins 11. Jh. zurück, als dort die ersten Goldfunde gemacht wurden.
Nachdem ich nun Korbach mit dem Zug über die nächst größere Stadt Kassel-Wilhelmshöhe erreichte, stieg ich in dem zuvor gebuchten Hotel Goldflair ab, das seinem Namen auch alle Ehre machte – ein angenehmes Flair, z.T. golden ausgestattete Suiten wie das “Pharaonenzimmer“ oder das “Piratenzimmer“ mit den jeweils entsprechenden “Utensilien“ darin.
Mir genügte allerdings ein geräumiges Einzelzimmer (ohne Goldverzierung) sowie das reichhaltige Frühstücksbuffet, dessen frisch zubereitetes, warmes Rührei ich besonders empfehlen kann.
Während meines 5-tägigen Aufenthalts in Korbach lernte ich auch einige Einheimische näher kennen und schätzen. So z.B. ein sehr nettes und auskunftsfreudiges Ehepaar, das mir zu meiner großen Freude einige der Sehenswürdigkeiten in den Ortschaften Goldhausen und Thalitter - vor Ort - sehr detailliert beschrieb. Auch zeigten sich andere Korbacher Bewohner sehr hilfsbereit und freundlich, die ich z.B. nach einem Weg, Wanderziel oder auch nach einem Geschäft fragte (Weiteres hierzu siehe unter “Danksagung“ am Schluss dieses Exkursionsberichtes).
Etwas aus der Geschichte Korbachs ..
Aus einem Königshof Karls des Großen, der erstmals 980 in einer Urkunde von Kaiser Otto II. erwähnt wird, entwickelte sich der Ort Korbach. So soll auch bereits Karl der Große nahe der heutigen Stadt Frankenberg Goldwäschen betrieben haben. 1188 erhielt der Ort das Soester Stadtrecht. 1377 wurden Alt- und Neustadt vereinigt. Dies gipfelte in der Errichtung des Rathauses und einem doppelten Stadtmauerring. Die Stadt Korbach wurde nun Mitglied der Hanse, besaß viele Freiheiten und galt als bedeutendste Stadt der Grafschaft Waldeck.
1579 wurde nach Einführung der Reformation das Landesgymnasium im ehem. Franziskanerkloster eingerichtet. Der Wohlstand der Stadt wurde schließlich im Laufe der bewegten Geschichte durch den 30-jährigen Krieg, der Pest und einer Brandkatastrophe zerstört. Im 19. Jh. hatte Korbach als Ackerbürgerstadt 2.500 Einwohner.
1832-1835 soll Berghauptmann von Eschwege nach Gründung der “Hessisch-Waldeckischen Goldcompagnie“ die seinerzeit größte Gold-Waschanlage Europas in der Nähe von Bergheim an der Eder unter hohem finanziellem und materiellem Aufwand unterhalten haben. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit belief sich die Ausbeute auf bescheidene 330 Gramm Gold, aus welchen zwar einige Dukaten geprägt wurden, doch nur ein sehr geringer Teil der hohen Unkosten gedeckt werden konnte. Weitere Details zu diesem Abschnitt der Geschichte Korbachs und den Gründen zu diesem Fehlschlag beschreibt Berthold Jäger anschaulich in seiner Abhandlung “Gold aus dem Eisenberg“ (siehe Quellenverzeichnis am Ende meines Beitrags).
Sowohl der Bahnbau (1893-1917) als auch der Bau einer Gummifabrik (1908) brachten der Stadt eine neue Blütezeit. 1929 wurde Korbach durch den Anschluss Waldecks an Preußen ein bedeutender Verkehrs- und Verwaltungsmittelpunkt mit rd. 7.000 Einwohnern.
Einen weiteren Aufschwung erlebte Korbach nach dem 2. Weltkrieg. Der Zusammenschluss mit 14 umliegenden Dörfern zur Großgemeinde ergab sich 1970/71 durch eine entsprechende Gebietsreform, durch die Korbach schließlich 1974 zur Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg aufstieg.
Mit rd. 24.500 Einwohnern stellt Korbach heute das Mittelzentrum sowohl zwischen Kassel und Arnsberg als auch zwischen Paderborn und Marburg dar.
Die Hansestadt erfreut sich großer Beliebtheit und lädt insbesondere zum Verweilen in der sehenswerten und barocken Altstadt ein.
Zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt zählen unter anderem ..
Gotisches Lagerhaus, Violinenstraße
Stadtbefestigung im Schießhagen
Freilichtbühne
Totenhagen und Tylenturm
Barockes Wohnhaus
Feldhühnerchenkump (Brunnen)
Roter Turm
Bunsen-Haus
St. Nikolaikirche
Obermarkt
Berndorfer Torplatz und Fußgängerzone
Der Nachtwächter
Der Klosterhof
St. Marienkirche
Rathaus mit Roland
Hartwigsches Haus mit Barockportal
Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
St. Kilianskirche
Mönchehof
Marktplatz mit Pranger
Patrizierhaus von 1593
Spukhaus, um 1335
Diemelsächsisches Bauernhaus
Enser Tor
Sonstige Fachwerkhäuser
Stadtpark + weitere Parkanlagen
Die Korbacher Spalte (siehe gesonderter Beitrag ..)
Hinweis: Meine Fotos zeigen nun einige der vorgenannten Highlights. Die Infos zu den meisten der aufgenommenen Sehenswürdigkeiten ergeben sich aus dem jeweiligen Bilddateinamen oder sind selbsterklärend.
Der Eisenberg bei Korbach ..
.. ist die Mutterlagerstätte des Edergoldes und erhebt sich bei Goldhausen, rd. 4 km südwestlich Korbach. Goldsucher arbeiteten sich bereits vor ca. 1.000 Jahren über die Eder und deren Zuflüsse flussaufwärts voran, um dann schließlich auf den Eisenberg zu treffen und Gold in seinen Bodenschichten zu entdecken.
Der Eisenberg ist entweder von Korbach aus über Lengefeld (6 km) oder über Nordenbeck (8 km) zu erreichen. In Goldhausen geht es über serpentinreiche Straßen steil bergauf; Parkplätze sind genügend vorhanden.
Die Spuren der Goldgräber am Eisenberg sind über verschiedene Themenwege in Form von Rundwegen aufgeschlossen. Außerdem gibt es weitere Wege rund um den Eisenberg – darunter der mit einem “H“ markierte überregionale Wanderweg “Sauerland-Höhenflug“.
Starten kann man seine Tagesexkursionen bei den Rundwegen natürlich auch “mittendrin“ - so z.B. direkt am Treffpunkt Gasthaus “Eisenberg Hütte“ neben dem Zechenhaus von Goldhausen statt sinnigerweise erst bei “Station 1“.
Der insgesamt 3,3 km lange Rundweg 1 (“R 1“) umfasst 11 Stationen zuzüglich der Außenstation Nr. 12 (Entwässerungsstollen) + 12 Info-Tafeln und führt sowohl durch den Ort Goldhausen als auch über die Höhe des Eisenbergs mit Burganlage und Aussichtsturm (Georg-Viktor-Turm) (ca. 2 Std. Zeit einzuplanen). Daneben gibt es noch einen “Rundweg R1U“ für diejenigen Besucher, die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind.
Der insgesamt 5 km lange Rundweg 2 (“R 2“) umfasst die 6 Stationen A bis F + 6 Info-Tafeln und führt durch den östlichen Eisenberg und ebenfalls über dessen Höhe mit Berganlage und Aussichtsturm. Dieser Weg führt teilweise auf weiten Strecken durch den Wald und ist denjenigen Besuchern vorbehalten, die noch mehr über das Gold und den Eisenberg erfahren wollen (mind. 3 Std. Zeit einzuplanen).
Persönliche Anmerkung ..
Das Einzige, das ich hier zu bemängeln habe ist, dass an manchen Stellen der Rundwege einerseits notwendige Beschilderung komplett fehlt; andererseits die Beschilderung z.T. sehr unübersichtlich erscheint (s. z.B. Fotos zum “Schilderwald“).
Hinweis: Die Fotos zeigen nun die meiner Ansicht nach interessantesten Aufschlüsse sowie Infotafeln, wie ich sie auf den Rundwegen zu Gesicht bekam. Die meisten Fotos sind selbsterklärend.
Aus der Geschichte des Eisenbergs ..
Schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus erwähnt in seinen “Analae Germania“ einen goldführenden Fluss, den die hier lebenden Menschen “Aedra“ nannten. Es handelt sich um die heutige Eder mit ihrem bekannten Stausee im Herzen des Waldecker Landes.
Im Laufe der Jahrhunderte machten sich die Bewohner dann auf die Suche, woher das Gold kommt. Sie entdeckten den Eisenberg als Lagerstätte. Schon im 11. und 12. Jh. gab es dort Tagebau, dessen Spuren noch heute in der Landschaft zu sehen sind.
Um 1200 stießen die Goldgräber in die Tiefe vor und durchlöcherten den Eisenberg in den folgenden 400 Jahren wie einen Schweizer Käse. Auf engem Raum sind rd. 20 km Such- und Abbaustrecken dokumentiert.
Bereits 1250 werden in der “Meissnischen Bergchronik“ am Eisenberg 19 Goldgruben erwähnt. Auch der deutsche Philosoph und Naturforscher Albertus Magnus rühmte bereits 1254 in seinem Werk “De Mineralibus“ das Gold vom Eisenberg. Seitdem wurden immer wieder Stollen und Schächte in den Berg getrieben sowie Untersuchungen hinsichtlich Abbauwürdigkeit durchgeführt.
Die Blütezeit lag im 16. Jh. aber zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) kam der Bergbau wieder zum Erliegen.
Im 20. Jh. entfachte dann der aus dem Siegerland stammende Carl Theodor Rauschenbusch einen neuen Goldrausch am Eisenberg, der auch in ganz Deutschland für Schlagzeilen sorgte. Seit 1917 ging Rauschenbusch ans Werk, entdeckte alte Stollen, erschloss bis in die 30er Jahre neue Gruben, doch wurden seine Hoffnungen am Ende enttäuscht.
Seit 1974 bis in die 90er Jahre dokumentierte dann der Geologe Dr. Jens Kulick auf Grundlage von Rauschenbuschs Spuren die Zeugnisse des Goldbergbaus. Kurz vor seinem Tod ließ Kulick noch den Eisenberg als herausragendes mittelalterliches Industriedenkmal durch das Land Hessen schützen.
Schließlich wurde 2002 der Verein “Historischer Goldbergbau Eisenberg“ gegründet und 2003/2004 das ehrgeizige Projekt zur Erschließung eines Teils des Goldbergbaus auch für Besucher verwirklicht.
Geologie und Mineralogie zum Eisenberg ..
Im äußersten Osten des Rheinischen Schiefergebirges liegt der zum Medebach-Goldhausener Sattel gehörende Eisenberg, der hercynische SW-NE-Streichrichtung aufweist. Während er im Osten durch den Nord-Süd verlaufenden Eisenberger Abbruch begrenzt ist, taucht er in westlicher Richtung allmählich ab. Erstgenannte markante Störung trennt die im Westen gefalteten paläozoischen Tonschiefer des Sauerlandes von den ungefalteten mesozoischen Sandsteinen und Kalken der im Osten gelegenen Korbacher Bucht.
Der Eisenberg setzt sich im wesentlichen aus Kulmsedimenten zusammen; darunter fallen Alaunschiefer, Kieselschiefer (Lydite), Kieselkalk, Tonschiefer (“Schwarzschiefer“) sowie feinkörnige Grauwacken. Nur innerhalb des Sattelkerns finden sich oberdevonische Tonschiefer. Diabas soll lt. “Emser Hefte“ (s. Quellenverzeichnis am Schluss des Beitrags) sehr selten in Form von Lesesteinen vorliegen. Lt. Information des kennengelernten einheimischen Ehepaars, das sich übrigens auch exzellent mit der Geologie und Mineralogie des Eisenbergs auskennt, gibt es keinen Diabas am Eisenberg. Ich vermute daher, dass die erwähnten Diabasfunde eher von Silbach im Sauerland stammen (siehe auch Kapitel “Fremdfunde“).
Zum Eisenabbau ..
Der Name Eisenberg und die benachbarte Flurbezeichnung “Eisenkaule“ deuten bereits an, dass es hier auch natürliche Vorkommen von Eisen gibt. So schürften bereits 1519 Bergleute im Berg nach diesem Metall, welches das Schiefergestein als tiefrotes Erzmineral aderförmig durchsetzt. Ein alter Stollen hat wohl daher auch seinen Namen “Rote Grube“ erhalten. Und auch Übertage wurde der Roteisenstein (Hämatit) gewonnen. Die Bauern sammelten die auffallend schweren Erzbrocken nach dem Umpflügen ihrer Äcker auf. Einzelne Knollen erreichten bis zu 70 cm Größe mit fast 100 kg Gewicht! Die Fundstellen liegen auf der Südseite des Eisenbergs. Die Gewinnung des Eisenmetalls fand durch Aufschmelzen der Erze auf der nahegelegenen Schmelzhütte bei Nieder-Ense statt.
Zum Kupferabbau ..
Im Bereich der alten Kupfergrube “Victor“ ist das Kupfer-Eisen-Sulfid Chalkopyrit (Kupferkies) sehr feuchtigkeitsempfindlich und instabil. Somit ist das Erz im Laufe vieler Jahrtausende durch Sickerwässer zu leuchtend blauen und grünen Sekundärmineralen wie Azurit und Malachit zersetzt worden. Im 18. und 19. Jh. wurden diese und andere Mineralneubildungen als schaumige Krusten untertage auf Klüften, Rissen und Poren im Gestein abgebaut. Übrig blieben immerhin hohe Kupfergehalte von 4 bis sogar 10%. Da die Lagerstätte jedoch viel zu klein ist (100 x 100 m Fläche bei 10-15 m Tiefe), rentiert sich ein Abbau wirtschaftlich heute nicht mehr. Die alten Stollen, die labyrinthartig und oft bis knapp unter die Erdoberfläche reichen, fallen durch einige Absenkungen auf.
Bereits im 16. Jh. wurden kleinräumige Kupfervererzungen im Molkenborn-II-Stollen auf der Ostseite des Eisenbergs abgebaut (s. Rundweg 2: Station C). Als dieser bereits im Mittelalter in die Schwarzschiefer getriebene Abbau zwischenzeitlich wieder zu Forschungszwecken freigelegt wurde, präsentiert sich das Innere dieses Stollens kupferbunt! An dieser Stelle erinnert heute nur noch das aus dem Berg tretende Wasser an die Grube, die weitgehend verbrochen ist.
Der bei der vorangegangenen Abhandlung zur Geschichte Eisenbergs bereits erwähnte C.T. Rauschenbusch macht auch die Kupfergruben “Victor“ zugänglich; konzentriert sich aber auf sein wichtigstes Projekt – die Goldvorkommen – und plant daher, die Ausbeutung der Kupferlagerstätte auf ein selbstständiges Unternehmen zu übertragen. Gewaltige Anstrengungen sind nötig, als Rauschenbusch und zuletzt Geologen des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung in Wiesbaden diese Grube öffnen und eine zeitlang sichern, um Erzproben daraus zu gewinnen. Es kommt allerdings zu keinem Abbau der kupferhaltigen Schwarzschiefer mehr.
“Fremdfunde“ ..
Am Wegesrand, vis a vis “Station C“ des Rundwegs 2 zum ehem. Kupferabbau des Eisenbergs, fand ich zwar keine entsprechenden Kupferminerale; dafür aber insgesamt vier bereits im Klein- bis Normalstufen-Format zerlegte Diabas-Brocken, die allerdings – wie ich später erfuhr – von Silbach im Sauerland (NRW) stammten. Ich fand jeweils ein Stück mit weißen, gedrungenen, eher unförmigen Calcit xx, z.T. aber auch als kleine farblose, “gestapelte“ Rhomboeder (sehr schön); ein Stück mit recht ansehnlichen Chalkopyrit xx (Kupferkies); eine attraktive Stufe mit bis zu 3 cm (!) langem Chrysotil, z.T. auch in Kristallen - sowie ein Stück mit kristallinem, z.T. rötlich-violettem, “vermutetem“ Klinozoisit. Alle Stücke sollten hier wahrscheinlich “ein unbegrenztes Dasein als Wegschotter fristen“.
Liste Mineralien Eisenberg ..
Eine Liste aller Minerale vom Eisenberg findet man hier ..
http://www.mindat.org/loc-16711.html
Fundaussichten – Mineralien am Eisenberg – heute und in Zukunft ..
Mit viel Ausdauer und Glück konnte ich am 30. Juni nachmittags - vis a vis vom Besucherstollen - auf der einzigen von mir vorgefundenen Resthalde, bestehend aus überwiegend Schwarz- und Kieselschiefern (Lydit) in dünnen Calcit-Bändern einiger Schwarzschiefer folgende Mineralien entdecken: Dolomit xx, Chalkopyrit xx, z.T. auch in schönen Oktaedern, Pyrit xx, Calcit - auch in xx, sowie kugligen Malachit (immerhin auf insgesamt 3 Stücken gefunden!) sowie Limonit. Alle gefundenen Minerale sind ausschließlich für Lupen– und/oder Mikroskop-Betrachtung zweckdienlich.
Noch am 29. Juni - direkt nach Verlassen des Unteren Tiefe-Tal Stollens am Ende der Führung teilte mir jemand mit, dass auf o.g. Resthalde “früher auch schon mal Gold (!) gefunden wurde“. Ich begab mich sofort dort hin und wühlte hockend in dem Haufwerk herum, während ich mich gleichzeitig unterhielt. Nach nur wenigen Minuten fand ich dort ein ca. 20 cm breites “schuhgroßes“ Schwarzschiefer-Exemplar mit vermeintlichem Gold! Dies wurde mir dann auch noch vor Ort von zwei weiteren Korbacher Mineralienexperten per Lupen-Betrachtung quasi bestätigt; nach meiner Rückreise entpuppte sich jedoch das sog. Gold erst bei Betrachtung unter meinem Mikroskop sofort als “Narrengold“ – hier als besonders heller Chalkopyrit! Aber auch ein Fachmann kann trotz geübten Auges mal irren. Allerdings sollen dort immerhin die meisten der gefundenen Kupferkiese goldhaltig sein! Das ist ja dann schon etwas tröstlich.
In Zukunft halte ich jedoch weitere, den Qualitätsmaßstäben der meisten Sammler entsprechenden Mineralien-Funde, für nahezu ausgeschlossen.
Nur einige der alten Stollen, Schächte und Grubenfelder am Eisenberg ..
Grube “Alte Fundgrube“
Grube “Dachstollen“
“St. Georg“-Schacht
Grube “Victor“
Grube “Glücksrad“,
Grube “St. Sebastian“
Grube “Anastasia“
Grubenfeld “In Gottes Hand“
Grube “Molkenborn“ I, II, III
Grube “St. Kilian“,
Grube ”St. Cristoph”
Grube “St. Wolrath”
Die Entstehung und Gewinnung des Eisenberger Goldes ..
Wie begann eigentlich alles?
Vor ca. 360 Millionen Jahren begann die geologische Geschichte des Eisenbergs. Über 40 Millionen Jahre lang lagerten sich Sedimente aus den Erdzeitaltern des Devons und Karbons in einem Meeresbecken ab, das nur wenige 100 m tief war. Überall im Meerwasser ist auch Gold in geringer Konzentration gelöst. Im dunklen Meeresschlamm, der sich zu den späteren Schwarzschiefern verfestigte, bildete sich Pyrit (Schwefelkies), in den das Gold eingebaut wurde.
Bewegungen der Erdkruste entfalteten schließlich nach längerer Ruhepause enorme Kräfte – Erdplatten kollidierten und vor ca. 310 Millionen Jahren begann die Auffaltung und spätere Heraushebung des Rheinischen Schiefergebirges (variskische Gebirgsbildung). An dessen östlichem Rand liegt der heutige Eisenberg. Während dieser Prozesse wurde das Gold durch heiße Wässer mobilisiert (hydrothermal bei ca. 200 – 300 Grad C) und in den durch die Gebirgsfaltung- und hebung entstandenen Spalten und Klüften, den sog. Erzfallen wieder ausgefällt. Zuvor wurde der Pyrit (“Katzengold“) stark zersetzt, d.h. das zuvor in den Pyrit eingebaute Gold aus dem Meerwasser ging hierbei in Lösung und wurde mit dem aggressiven heißen Wasser einige Meter weit durch das Gestein transportiert. Das Golderz lag dann schließlich eingesprengt in feinster Form in Klüften von Ruschelzonen vor. Diese Ruschelzonen bildeten sich im Laufe der variskischen Faltung durch Zerreibungsvorgänge verschieden harter Gesteine. Innerhalb dieser sehr feinkörnigen Lagen konnten die hydrothermalen metallführenden Wässer innerhalb bevorzugter Bahnen aufsteigen. Hohe Goldgehalte gibt es vor allem in Kalkspatklüften des Schwarzschiefers, die in seltenen Fällen bis über ein Kilo pro Tonne erreichen. Durchschnittlich sind es jedoch zwischen 2 und 20 Gramm pro Tonne. Im Allgemeinen ist das Gold im Gestein sehr fein verteilt und unsichtbar. Nur manchmal zeigt sich das Gold als schöne schwamm- oder moosförmig verästelte Struktur. Auch Verwachsungen mit Chalkopyrit (Kupferkies), Clausthalit (PbSe) oder eisenarmem Sphalerit (Zinkblende) sind dabei möglich. Die Minerale erscheinen stets unzersetzt sowie sehr “frisch“ und weisen keinerlei Zementationseffekte auf. Man geht daher trotz der schichtparallelen Vererzung von einer hydrothermal aszendenten Metallzufuhr aus.
Zudem sind auch die Paragenesen sehr ungewöhnlich, da sich der Quarz - üblicherweise die Gangart der hydrothermalen Gold-Quarz-Gänge (z.B. im Fichtelgebirge) - am Eisenberg stets frei von Gold zeigt. Stattdessen ist hier Calcit die typische Gangart. Auch Baryt findet sich manchmal in unmittelbarer Nähe des Goldes.
In den kieseligen Übergangsschichten, das sind 15 bis 25 Meter mächtige Schwarzschiefer des Unterkarbons, fanden sich die reichsten Vererzungen, welche bereits im Mittelalter als solche erkannt und entsprechend ausgebeutet wurden. Hier war dann sogar von Golderz-Gehalten bis zu 1.200 g/t die Rede - bei allerdings geringer räumlicher Ausdehnung des Mineralisationsbereiches. Vulkanische Ablagerungen (seifigweiche Tuffbändchen) dienten den Bergleuten dabei als Anhaltspunkte.
Auch als abgetragenes Verwitterungsmaterial, d.h. im Hangschutt und Boden der Umgebung findet sich bis heute das Gold im Waldecker Land. So lässt sich das gelbe Edelmetall fast in jedem Maulwurfshügel der Umgebung auswaschen und nicht nur an der Eder (“Edergold“) oder den umliegenden Bächen und Flüssen.
Zur Entstehung des Eisenberger Goldes kann man zusammenfassend sagen: Es war schon da, ist aber zweimal aufkonzentriert und an besonderen Partien im Gestein abgesetzt worden. Das Edergold ist erst danach gebildet worden, als die Eisenberger Mutterlagerstätte - erneut im Laufe einiger Millionen Jahre – durch Verwitterung abgetragen wurde. Dieser Prozess dauert auch noch heute an, für uns allerdings fast nicht bemerkbar.
Zur Gewinnung des Goldes kann man zusammenfassend sagen, dass diese im Laufe der bewegten Bergbaugeschichte des Eisenbergs kostspielig und schwierig war (Stichwort: Pochmühlen etc.). Über die Jahrhunderte entlockten die Bergleute dem Eisenberg in harter Arbeit insgesamt rund 1,2 Tonnen reines Gold! Man nimmt an, dass im Eisenberg auch heute noch über eine Tonne Gold steckt. Allerdings lässt sich mit dieser Schätzung das Edelmetall heute wirtschaftlich nicht mehr gewinnen.
Georg-Viktor-Turm und Burgruine Eisenberg ..
Südwestlich von Korbach liegt der 562 m hohe Hausberg Korbachs – der zuvor beschriebene Eisenberg. Auf seinem höchsten Punkt befindet sich der Georg-Viktor-Turm, der als Aussichtsturm einen sehenswerten Rundblick vom Sauerland bis zu den Ederbergen bietet. Auch der Blick auf Korbach und seinen Ortsteile, in die Täler oder auf die benachbarte Burgruine lohnen in der Regel den Aufstieg auf den 22,5 m hohen Turm. Dies allerdings nur bei schönem Wetter, das mir jedoch zum Zeitpunkt der Besichtigung leider vergönnt blieb. Starke Winde plus Platzregen erschwerten sowohl die Besichtigung als auch meine Fotografie-Bemühungen auf der Aussichtsplattform. Bereits während des Treppensteigens im Turm, spürte man von außen ein beunruhigendes Wackeln der Turmwände, das wohl durch einige stärke Windböen hervorgerufen wurde.
Der Grund für eine sehr frühe Besiedlung des Eisenberges in vorchristlicher Zeit dürften die Eisenvorkommen gewesen sein. So vermutet man jedenfalls. Mögliche Spuren hierzu finden sich an einem wahrscheinlichen Ringwall keltischen Ursprungs – östlich des Georg-Viktor-Turms. Auf dem Nordostsporn des Eisenbergs erkennt man den sog. “Königsstuhl“, einen Burghügel mit spärlichen Mauerresten. Dieses Relikt wird von Experten als “Vorläufer“ der später erbauten “Burg Eisenberg“ gedeutet. Diese Burg wird erst 1367 urkundlich erwähnt. Der zunehmende Verfall im 18. Jh. konnte nicht aufgehalten werden.
1988 wurden die Grundmauern des alten Burgschlosses wieder freigelegt und man entdeckte in Teilbereichen eines Kellers ein “Laboratorium“ mit Funden von Schmelztiegeln, Schlacken- und Metallresten. Wegen seiner reichen Goldvorkommen erlangte der Berg schließlich Berühmtheit. Das Gebirge wird durch Schächte und Stollen von insgesamt rd. 20 km Länge durchlöchert. Im 17. Jh. endete der Goldabbau. Erfolglos blieben spätere Versuche des Bergbaus.
"Unterer Tiefer-Tal-Stollen" ..
Am frühen Nachmittag des 30. Juni fand ich mich am Treffpunkt zur Stollenführung ein. Hier warteten bereits elf weitere interessierte Besucher, darunter das hilfsbereite ältere Korbacher Ehepaar, das ich bereits zu Beginn meiner Ausführungen erwähnte.
Die Führungen in der Zeit von April bis Oktober geben Besuchern interessante Einblicke in die mittelalterlichen und neuzeitlichen Such- und Abbaustrecken im sog. “Unterer Tiefer-Tal-Stollen“ – dem Besucherbergwerk. Die mittelalterlichen Gruben (z.B. “St. Sebastian“) inkl. der kurzen Nebenstrecken (“Querschläge“) sind noch heute in tadellosem Zustand und stehen daher auch als Zeugnisse eines in Deutschland einmaligen Industriebetriebes unter Denkmalschutz.
Treffpunkt für die Führungen ist das “Zechenhaus“ am Dorfgemeinschaftshaus in Goldhausen – nur ein paar Meter vom Gasthaus “Eisenberg Hütte“ entfernt.
Neben dem Bergwerkseigentümer haben im Winterhalbjahr nur die verschiedensten Arten von Fledermäusen freien Zugang in den Berg. Sie nutzen die tief im Berginneren mühsam in den Fels getriebenen Hohlräume als Winterquartier – ca. 40 m unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses in Goldhausen.
Etwas aus der Vorgeschichte ..
Als die Bergleute im 15./16. Jh. diesen Stollen zur Goldsuche anlegten, blieben sie erfolglos. Der verfallene Eingang wurde erst ca. 500 Jahre später durch den anfangs bereits erwähnten C. T. Rauschenbusch wieder freigelegt. Er stellte fest, dass der Stollen auf kürzestem Wege durch die steil stehenden Schiefer in Richtung der goldverdächtigen Tiefen des Eisenberges führen. Rauschenbusch begann mit seinen Bergleuten diese Strecke in gleicher Richtung um 160 m zu verlängern. Unerwartet trafen sie schließlich nach mehrjähriger Arbeit 1934/35 auf alte Stollen. An dieser Stelle hatten die Goldgräber, aus einer anderen Richtung kommend, bereits vor Jahrhunderten erfolgreich Gold abgebaut! Zahlreiche Probenentnahmen sollten nun die goldführenden Schichten ermitteln. Die verschiedenen Utensilien dazu sind übrigens auch im Stadtmuseum Korbachs zu besichtigen.
Doch wo genau ist das Gold?
Rauschenbusch findet auch die berühmte “Stecknadel im Heuhaufen – eine nur fingerbreite Schicht in den senkrecht stehenden Schiefern. Diese Schicht besteht aus einer unscheinbaren weißgrauen Lage aus dem Mineral Calcit (Kalkspat), die das fein verästelte Gold umwächst und es so verbirgt. Der Bergmann, der seit dem frühen 15. Jh. in mühevoller Handarbeit mit Hammer und Meißel diese Schicht herauskratzt, hat das gelbe Edelmetall deshalb selbst fast nie zu Gesicht bekommen.
Das Wolfgang-Bonhage-Museum in Korbach ..
Noch am Anreisetag, dem 27. Juni besuchte ich - nur wenige Meter von meinem Hotel entfernt - das sehr empfehlenswerte Städtische Museum, das sich seit 1924 in einem von vier steinernen Lagerhäusern aus dem 14. Jh. befindet. Mit einem Kamin versehen, wurde es 1604 als Wohnhaus genutzt. 1997 eröffnete der Neubau des mit vielen Auszeichnungen versehenen erweiterten Museums.
Schwerpunkte bilden neben der Stadt- und Kirchengeschichte, der historische Eisen,- Kupfer- und Goldbergbau Korbachs sowie die Fossilienfundstelle “Korbacher Spalte“.
Hinweis: Es wurde mir allerdings nicht erlaubt, die dort gemachten Fotos auch in Internetforen stellen zu dürfen. Hierfür bitte ich um Verständnis. Weshalb dort auch keine Aufnahmen mit Blitz erlaubt waren, entzieht sich mir der Logik, da ja hier auch keine schreckhaften Tiere wie in einem Zoo herumlaufen! Vielleicht sind ja einige der dort gezeigten chemischen Substanzen besonders lichtempfindlich und demzufolge reaktionsfreudig (?); das bleibt aber nur eine Mutmaßung von mir.
Die Korbacher Spalte ..
Eine der weltweit seltenen Fossillagerstätten, in denen Zeugnisse vieler permzeitlicher Wirbeltiere nachgewiesen wurden, ist die Korbacher Spalte. Nach einem ca. 20-minütigen Fußmarsch erreichte ich am 28. Juni diese faszinierende Sehenswürdigkeit am südlichen Stadtrand.
Neben der imposanten Spalte selbst, erwarteten mich auch zahlreiche Info-Tafeln, die sich einer genaueren Betrachtung als würdig erwiesen. Zahlreich umher liegende, bis faustgroße Kalkstein-Brocken aus der Permzeit faszinierten mich zusätzlich, da auf den ersten Blick einige davon “fossile Abdrücke“ aufzuweisen schienen. Erst eine genauere Betrachtung ergab jedoch, dass es sich keineswegs um etwas Fossiles handelte, sondern um vermutliche “Verdrängungs- oder Auslaugungseffekte“. Möglicherweise verdrängte an diesen Stellen Calcit ehemalige Baryt xx (vermutete “Negativkristalle“). Dies bleibt aber nur eine Theorie von mir.
Als zu Beginn der 1960’er Jahre der damals beim Hessischen Landesamt für Bodenforschung in Wiesbaden kartierende Geologe Dr. Jens Kulick die Korbacher Spalte entdeckte, ahnte er zunächst noch nichts von deren Bedeutung. Zu Beginn hielt er die getätigten Knochenfunde noch für Relikte eiszeitlicher Säugetiere. Erst als 1988 die zwei an der Uni Mainz tätigen Wissenschaftler Prof. Dr. H.D. Sues und J.A. Boy einen fossilen Kiefer mit einigen dazugehörigen Zähnen der oberpermischen Reptilgattung Procynosuchus (Therapsiden) eindeutig zuordnen konnten, bahnte sich eine Sensation an. Procynosuchus war ein ca. 60 cm langes säugetierähnliches Reptil von hundeähnlicher Gestalt, das von den Einheimischen entsprechend “Der Korbacher Dackel“ genannt wird! Das Vorkommen dieser Gattung in der Korbacher Spalte unterstreicht die Existenz des Superkontinents Pangea noch im ausgehenden Erdaltertum. Pangea vereinigte alle heutigen Kontinente.
Seit dieser Entdeckung wurde die in der Sedimentfüllung der Korbacher Spalte enthaltene Wirbeltierfauna von Dr. E. Frey und W. Munk (Staatl. Museum f. Naturkunde, Karlsruhe) in zahlreichen Grabungen untersucht. Schließlich konnten mehr als 2.500 Fundstücke geborgen und den verschiedensten Gattungen permzeitlicher Landtiere zugeordnet werden. Diese lebten hier vor rd. 250 Millionen Jahren.
Zu den wichtigsten Fossilien gehören die bereits zuvor erwähnten und erstmals im mittleren Perm auftretenden Therapsiden (= säugetierähnliche Reptilien), die das Bindeglied zwischen Reptilien und Säugetieren darstellen sollen! Bisher waren diese nur aus Russland, Schottland und Südafrika bekannt. Außerdem fand man hier Knochenfragmente, sowohl von Pareiasauriern (= ursprüngliche Reptilien) als auch von archosauromorphen Reptilien (= Vorfahren der Dinosaurier)!
Diese Funde dokumentieren denjenigen Zeitpunkt der Erdgeschichte, an dem sich die jeweiligen Urahnen von Dinosauriern und Säugetieren aus den ursprünglichen Reptilien entwickelten.
Die Korbacher Spalte wird daher auch in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung mit der berühmten Fossillagerstätte und Weltnaturerbe-Stätte “Grube Messel“ bei Darmstadt verglichen. Ich persönlich finde die Funde aus der Korbacher Spalte sogar noch ein wenig bedeutsamer als die Funde aus der Grube Messel. Als gebürtiger Hesse bin ich aber auch ein wenig stolz darauf, dass sich gleich zwei der bedeutendsten Fossillagerstätten der Erde in meinem Bundesland befinden!
Thalitter und die Halden des Bergbaureviers Rosengarten ..
Thalitter, nahe des Edersees im Tal der Itter gelegen, ist Ortsteil der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Nordhessen. 1971 schlossen sich die Gemeinden Dorfitter, Thalitter und Herzhausen zur “Gemeinde Ittertal“ zusammen. 1974 gehörte dann Thalitter im Rahmen einer weiteren hessischen Gebietsreform zur neu entstandenen Großgemeinde Vöhl.
7 km südlich Korbach, am westlichen Ortsausgang an der Straße nach Immighausen, liegen die Halden der ehemaligen Kupfergruben von Thalitter.
Diese stellen Zeugnisse einer Kupfervererzung im Zechsteindolomit des Oberperm dar. Inzwischen weitgehend überwachsen, sind die meisten dieser kleinen Halden und Pingen heute nicht mehr erkennbar. Nur sehr gute Kenner des Bergbaugebietes, wie das mich begleitende Korbacher Ehepaar, wissen noch sehr genau, wo sich die “sehr gut versteckten“ Resthalden befinden.
So konnte ich - dank der tatkräftigen Unterstützung des mich begleitenden Ehepaars - am Vormittag des 30. Juni auf den heute noch zwei ergiebigsten, zum Bergbaurevier Rosengarten zählenden Halden (Grube “Lichtloch Nr. 4“, Grube “Himmlisch Heer“), einige bescheidene aber insgesamt zufriedenstellende Belegfunde von Mineralen tätigen. Im dortigen Zechsteindolomit fanden sich neben recht ansehnlichen Calcit-Skalenoedern, z.T. sogar in Begleitung schöner “Eisenrosen“ (Hämatit) auch die Kupfercarbonate Azurit und Malachit, z.T. auch in Kristallen. Auch hier entfalten alle gefundenen Stufen und deren Kristalle ihre Schönheit erst bei Betrachtung unter dem Mikroskop.
Besonders überrascht war ich über Funde von fossilen Blättern der zu den Koniferen (Nadelhölzer) zählenden sog. “Frankenberger Kornähre“ (lat. Ullmannia bronni), von denen ich bereits am Ankunftstage ein Exemplar im Korbacher Stadtmuseum entdecken konnte. Dort allerdings als Einzelfund mit mehreren, noch zusammenhängenden fossilen Blättern von der Korbacher Spalte. Auf der Halde der ehem. Grube “Himmlisch Heer“ konnten wir dagegen - neben einem Exemplar mit typischer Inkohlung - auch mehrere Exemplare vorfinden, deren fossile Blätter sogar durch Malachit grün gefärbt sind! So erhielten diese Blätter ihre “Malachit-Auskleidung“ in einer vermutlich geologisch jüngeren Phase – lange nach der Versteinerung! Dafür sprechen einige Anhaltspunkte, die ich als eigene Theorie bereits an anderer Stelle vorgestellt habe.
Sowohl das hilfsbereite Ehepaar als auch meine Wenigkeit trugen somit in nur wenigen Stunden zahlreiche interessante Funde zusammen (siehe auch z. T. die dazugehörigen Fotobelege).
Bereits am Vortage, direkt nach der Stollenführung, fuhr mich das Korbacher Ehepaar zu meinem großen Glück in ihrem geräumigen PKW in den Ort Thalitter und erklärte mir anschaulich die wichtigsten Details zur dortigen Bergbaugeschichte. Zu den mir gezeigten Sehenswürdigkeiten gehörten unter anderem die imposante Bergkirche, die Ruine der Itterburg, der Friedhof - auf dem auch einige der höher gestellten Persönlichkeiten aus der Bergbauregion bestattet sind, einige gesondert aufgereihte Grabsteine außerhalb des Friedhofs (etwas makaber anmutend) sowie “Das Große Haus“ und einige weitere interessante Fachwerkhäuser.
Einzelheiten zu Thalitter und auch zu seiner Bergbauhistorie sind den beiden folgenden, empfehlenswerten Webseiten zu entnehmen ..
https://de.wikipedia.org/wiki/Thalitter
Fazit ..
Rundherum war dies eine für mich gelungene Exkursion, dessen hier präsentierter Bericht andere Interessierte dazu veranlassen möge es mir gleich zu tun und die sich nun vielleicht ebenfalls auf eine Reise in dieses “goldene Paradies“ Nordhessens begeben möchten!
Fußnoten ..
Das als “Schwarzschiefer“ von Korbach beschriebene Gestein zählt in Wirklichkeit nicht zu den echten Schiefern, die bekanntlich eine Gebirgsbildung durchlaufen haben (Stichwort: “Deformation“), sondern um tonige, nicht deformierte Sedimentgesteine marinen Ursprungs.
Die eisenhaltige rote Färbung vieler heute noch am Eisenberg vorgefundener Schwarzschiefer ist auf lange Zeiträume der Verwitterung zurückzuführen. Dennoch ändert sich deshalb nicht etwa die Bezeichnung “Schwarzschiefer“ in die vielleicht dann naheliegendere Bezeichnung “Rotschiefer“.
Danksagung ..
Bedanken möchte ich mich hiermit beim Taxiunternehmen Rohn und allen seinen Fahrern, die mich z.T. weit über den “üblichen Standard“ hinaus sehr hilfsbereit beim Erreichen meiner Exkursionsziele unterstützten. Außerdem bin ich dem sehr hilfsbereiten und freundlichen Ehepaar Emde aus Korbach zu besonderem Dank verpflichtet!
Quellen ..
1. “Goldspur Korbach“ – Flyer des Bürger-Büros in Korbach
2. “Goldbergwerk erleben“ … – Flyer des Bürger-Büros in Korbach
3. “Auf den Spuren der Goldsucher“ – Begleitbroschüre zur Goldspur Eisenberg für beide Rundwege – Herausgeber: Magistrat der Kreis- und Hansestadt Korbach und Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
4. “GOLD aus dem Eisenberg – Über die Goldvorkommen vom Eisenberg/Korbach und von der Eder“, Berthold Jäger, EMSER HEFTE - Jg. 8/Nr. 3, Juli - Sept. ’87, S. 39-48
5. Internetpräsenz:
https://www.goldhausen.de/ - siehe Impressum
6. Internetpräsenz:
https://www.korbach.de/fossilien/ - siehe Impressum
7. “3 Eisenberg bei Korbach“, H. J. Wilke, Mineralfundstellen Hessen, S. 24-25
8. “397 Eisenberg bei Korbach“, Mineralfundstellen Atlas, Stefan Weiß, Christian Weise Verlag, München, S. 80.