Das "Calcit-Paradies Steeden" bei Limburg an der Lahn, Hessen ..
von McSchuerf
Einführung ..
Am Samstag, den 1.10.2011 besuchte ich bei herrlichstem Exkursionswetter, nach vorheriger Anmeldung und Unterzeichnung der Haftungserklärung, zusammen mit einigen Mitgliedern meines Vereins, den noch aktiven Kalksteinbruch des Steedener Werks der Rheinisch-Westfälischen Kalk AG.
Der in Runkel eingemeindete Ort Steeden liegt geografisch 8 Straßenkilometer NE Limburg an der Lahn sowie etwa 7 km SE Hadamar. Der aktuell betriebene Aufschluss (“Nr. 4“) ist am Nordöstlichsten gelegen und findet sich östlich der Straße Runkel-Niedertiefenbach (L3022). Außer dem von uns besuchten Bruch gibt es in der Umgebung Steedens auch noch weitere, inzwischen längst aufgelassene Kalksteinbrüche.
Nach einem km-langen Stau auf der A3 in Höhe Bad Camberg trafen wir schließlich nach einer Stunde Verspätung um 11.00 Uhr am verabredeten Treffpunkt “Abfüllstation“, nördlich der Straße nach Dehrn, ein. Diejenigen Mitglieder die nicht im Stau standen, fuhren dann bereits gegen 10.00 Uhr direkt zum Steinbruch, wo wir dann schließlich ebenfalls um 11.30 Uhr eintrafen.
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Etwas zur Geologie ..
Dort angekommen erwarteten uns teils mehrere Meter hohe Wände und Schuttkegel mit dem typisch für die Lahn anstehenden devonischen Massenkalk, der teilweise als gebankter Riffkalk, teils auch richtungslos vorkommt. Dieser Riffkalk der zur Dolomitisierung neigt, ist auch oberflächlich starker Verkarstung unterworfen.
Außerdem wurden über Kalk/Dolomit, unter Kiesgeröllen, Tonen und Lehm sowohl hier, als auch in der weiteren Umgebung von Steeden und auch weiter nördlich bei Niedertiefenbach Manganerze angereichert.
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Mineralien-Funde ..
1. Mangan-Mineralien ..
Zu den Manganerzen gehört unter anderem der Pyrolusit, den ich vermutlich in winzigen nadligen Kriställchen aber auch definitiv als große, reichlich aus strahligen Kristall-Aggregaten zusammengesetzte Dendriten im Dolomit auffinden konnte. Stufen mit prismatisch-blockigen Pyrolusit-Kristallen, wie schon von anderen Sammlern gefunden, konnte ich nicht entdecken. Zu meinen weiteren Funden von Manganmineralien gehören vermutlich Psilomelan sowie evtl. auch Manganit. Ob von der Fundstelle auch jemals das Manganoxid Hausmannit nachgewiesen werden konnte, ist unklar (daher in allen Quellen mit Fragezeichen versehen).
2. Calcit-Kristalle ..
Außer Manganerz fanden sich z.T. auch herrliche, bis insgesamt 2 cm große Kristalle von Blätter-Calcit in der typisch dünntafeligen Ausbildung und in überwiegend bräunlichen und bräunlichgelben Farben. Häufig wird der Blätter-Calcit auch von sog. “Eisenrahm“, dünnen Überzügen aus Hämatit / Limonit von dunkelgrauer Farbe überzogen. Schließlich konnten ansprechende farblose Kristalle dieser Ausbildung, z.T. alleine, z.T. in Begleitung gefärbter Calcit-Kristalle gefunden werden. Viele Blättercalcit-Kristalle zeigten sich dabei auch von ihrer schönsten Seite, d.h. z.B. ohne abgeplatzte Ränder an den Kristallflächen..
Weitere Calcit-Funde wiesen in der Regel auch wohlgeformte Rhomboeder, Skalenoeder, prismatische bis fast tonnenförmige sowie gerundete bis kugelige Kristalle auf.
Besonders eine Stufe zeigt kleine aber schöne sternförmige Kopfflächen, die die typisch trigonale Symmetrie von Calcit zeigen (ähnlich einem “Mercedes-Stern“).
Daneben wurden in den Steedener Steinbrüchen zumindest in früherer Zeit auch Calcite in Form des Kanonenspats sowie Pseudomorphosen von Dolomit nach Calcit gefunden. Außerdem konnte man lt. Aufzeichnungen hin und wieder auch einige mit Quarz-Kriställchen “überzuckerte“ Calcit-Stufen auffinden. Die “Farbpalette“ bei allen Calciten reicht von farblos über gelb, bräunlichgelb, schmutzigbraun, rotbraun bis hin zu grauschwarz.
3. Dolomit-Kristalle ..
Zusätzlich konnte ich auf Klüften und in Hohlräumen einiger Brocken des Massenkalks auch kleinere, typisch sattelförmig gekrümmte Dolomit-Kristalle in den Farben blassrosa und gelblichweiß vorfinden. Diese kommen teils in Paragenese mit Calcit-Kristallen vor, teils ohne Begleiter.
4. Eisen-Mineralien ..
Auch fand sich Limonit / Goethit in schwarzgrauen Kugeln bis 7 mm Größe; ansonsten als Begleiter in Überzügen von gelber, bräunlichgelber, brauner und schwarzer Farbe. Eine Stufe mit reichlich Goethit (Glaskopf) weist herrliche bunte Anlauffarben auf. Das Eisenoxid Hämatit findet sich häufig als Begleiter des Calcits, sowohl als sog. “Eisenrahm“ in dunkelgrauen derben Überzügen, als auch als intensiv rote, wolkige Einschlüsse in Calcit-Kristallen sowie in braunroten bis roten Überzügen auf Calcit.
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Fundmöglichkeiten ..
bestehen zur Zeit insbesondere beim Schuttkegel der ersten Strosse sowie auf der Strosse darunter. Gute Funde macht man übrigens nicht im blanken Kalkstein, sondern vielmehr im Kontakt Calcit zu Dolomit. Dort findet man in entsprechenden Hohlräumen und auf Klüften des Massenkalks mit etwas Glück und wenig Ausdauer die gewünschten Minerale, z.T. in attraktiver und manchmal auch kontrastreicher Ausbildung.
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Hinweise ..
Besondere Vorsicht ist bei Nässe geboten, da die Wände leicht rutschig sind.
Hier auch noch mal die komplette Mineralien-Liste zur Fundstelle “Steeden“ ..
http://www.mindat.org/loc-36328.html
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Quellen ..
- Mineral-Fundstellen Hessen, H.-J. Wilke, Nr. 48: Steeden (S. 134 + 135).
- Mineralfundstellen Atlas Deutschland West, Stefan Weiß, Weise Verlag, München – Nr. 540: Steeden bei Hadamar, S. 111.
Der nachfolgende Fototeil zeigt nun zunächst einige meiner Bilder vom Steinbruch und später noch von einigen meiner Mineral-Eigenfunde zu vorgenannt beschriebener Exkursion.
von McSchuerf
Einführung ..
Am Samstag, den 1.10.2011 besuchte ich bei herrlichstem Exkursionswetter, nach vorheriger Anmeldung und Unterzeichnung der Haftungserklärung, zusammen mit einigen Mitgliedern meines Vereins, den noch aktiven Kalksteinbruch des Steedener Werks der Rheinisch-Westfälischen Kalk AG.
Der in Runkel eingemeindete Ort Steeden liegt geografisch 8 Straßenkilometer NE Limburg an der Lahn sowie etwa 7 km SE Hadamar. Der aktuell betriebene Aufschluss (“Nr. 4“) ist am Nordöstlichsten gelegen und findet sich östlich der Straße Runkel-Niedertiefenbach (L3022). Außer dem von uns besuchten Bruch gibt es in der Umgebung Steedens auch noch weitere, inzwischen längst aufgelassene Kalksteinbrüche.
Nach einem km-langen Stau auf der A3 in Höhe Bad Camberg trafen wir schließlich nach einer Stunde Verspätung um 11.00 Uhr am verabredeten Treffpunkt “Abfüllstation“, nördlich der Straße nach Dehrn, ein. Diejenigen Mitglieder die nicht im Stau standen, fuhren dann bereits gegen 10.00 Uhr direkt zum Steinbruch, wo wir dann schließlich ebenfalls um 11.30 Uhr eintrafen.
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Etwas zur Geologie ..
Dort angekommen erwarteten uns teils mehrere Meter hohe Wände und Schuttkegel mit dem typisch für die Lahn anstehenden devonischen Massenkalk, der teilweise als gebankter Riffkalk, teils auch richtungslos vorkommt. Dieser Riffkalk der zur Dolomitisierung neigt, ist auch oberflächlich starker Verkarstung unterworfen.
Außerdem wurden über Kalk/Dolomit, unter Kiesgeröllen, Tonen und Lehm sowohl hier, als auch in der weiteren Umgebung von Steeden und auch weiter nördlich bei Niedertiefenbach Manganerze angereichert.
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Mineralien-Funde ..
1. Mangan-Mineralien ..
Zu den Manganerzen gehört unter anderem der Pyrolusit, den ich vermutlich in winzigen nadligen Kriställchen aber auch definitiv als große, reichlich aus strahligen Kristall-Aggregaten zusammengesetzte Dendriten im Dolomit auffinden konnte. Stufen mit prismatisch-blockigen Pyrolusit-Kristallen, wie schon von anderen Sammlern gefunden, konnte ich nicht entdecken. Zu meinen weiteren Funden von Manganmineralien gehören vermutlich Psilomelan sowie evtl. auch Manganit. Ob von der Fundstelle auch jemals das Manganoxid Hausmannit nachgewiesen werden konnte, ist unklar (daher in allen Quellen mit Fragezeichen versehen).
2. Calcit-Kristalle ..
Außer Manganerz fanden sich z.T. auch herrliche, bis insgesamt 2 cm große Kristalle von Blätter-Calcit in der typisch dünntafeligen Ausbildung und in überwiegend bräunlichen und bräunlichgelben Farben. Häufig wird der Blätter-Calcit auch von sog. “Eisenrahm“, dünnen Überzügen aus Hämatit / Limonit von dunkelgrauer Farbe überzogen. Schließlich konnten ansprechende farblose Kristalle dieser Ausbildung, z.T. alleine, z.T. in Begleitung gefärbter Calcit-Kristalle gefunden werden. Viele Blättercalcit-Kristalle zeigten sich dabei auch von ihrer schönsten Seite, d.h. z.B. ohne abgeplatzte Ränder an den Kristallflächen..
Weitere Calcit-Funde wiesen in der Regel auch wohlgeformte Rhomboeder, Skalenoeder, prismatische bis fast tonnenförmige sowie gerundete bis kugelige Kristalle auf.
Besonders eine Stufe zeigt kleine aber schöne sternförmige Kopfflächen, die die typisch trigonale Symmetrie von Calcit zeigen (ähnlich einem “Mercedes-Stern“).
Daneben wurden in den Steedener Steinbrüchen zumindest in früherer Zeit auch Calcite in Form des Kanonenspats sowie Pseudomorphosen von Dolomit nach Calcit gefunden. Außerdem konnte man lt. Aufzeichnungen hin und wieder auch einige mit Quarz-Kriställchen “überzuckerte“ Calcit-Stufen auffinden. Die “Farbpalette“ bei allen Calciten reicht von farblos über gelb, bräunlichgelb, schmutzigbraun, rotbraun bis hin zu grauschwarz.
3. Dolomit-Kristalle ..
Zusätzlich konnte ich auf Klüften und in Hohlräumen einiger Brocken des Massenkalks auch kleinere, typisch sattelförmig gekrümmte Dolomit-Kristalle in den Farben blassrosa und gelblichweiß vorfinden. Diese kommen teils in Paragenese mit Calcit-Kristallen vor, teils ohne Begleiter.
4. Eisen-Mineralien ..
Auch fand sich Limonit / Goethit in schwarzgrauen Kugeln bis 7 mm Größe; ansonsten als Begleiter in Überzügen von gelber, bräunlichgelber, brauner und schwarzer Farbe. Eine Stufe mit reichlich Goethit (Glaskopf) weist herrliche bunte Anlauffarben auf. Das Eisenoxid Hämatit findet sich häufig als Begleiter des Calcits, sowohl als sog. “Eisenrahm“ in dunkelgrauen derben Überzügen, als auch als intensiv rote, wolkige Einschlüsse in Calcit-Kristallen sowie in braunroten bis roten Überzügen auf Calcit.
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Fundmöglichkeiten ..
bestehen zur Zeit insbesondere beim Schuttkegel der ersten Strosse sowie auf der Strosse darunter. Gute Funde macht man übrigens nicht im blanken Kalkstein, sondern vielmehr im Kontakt Calcit zu Dolomit. Dort findet man in entsprechenden Hohlräumen und auf Klüften des Massenkalks mit etwas Glück und wenig Ausdauer die gewünschten Minerale, z.T. in attraktiver und manchmal auch kontrastreicher Ausbildung.
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Hinweise ..
Besondere Vorsicht ist bei Nässe geboten, da die Wände leicht rutschig sind.
Hier auch noch mal die komplette Mineralien-Liste zur Fundstelle “Steeden“ ..
http://www.mindat.org/loc-36328.html
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Quellen ..
- Mineral-Fundstellen Hessen, H.-J. Wilke, Nr. 48: Steeden (S. 134 + 135).
- Mineralfundstellen Atlas Deutschland West, Stefan Weiß, Weise Verlag, München – Nr. 540: Steeden bei Hadamar, S. 111.
Der nachfolgende Fototeil zeigt nun zunächst einige meiner Bilder vom Steinbruch und später noch von einigen meiner Mineral-Eigenfunde zu vorgenannt beschriebener Exkursion.