Uhrenlagersteine - technische Steine

Edelsteine haben nicht nur etwas mit Schmuck zu tun und sind daher keine reine Frauensache.

Edelsteine gibt es auch in Uhren!

Uhrenlagersteine sind Funktionssteine einer Uhr und vermindern im Uhrwerk Reibung und Abnutzung. Früher waren diese Uhrenlagersteine aus natürlichen Rubinen gefertigt, heute verwendet man überwiegend synthetisch Korund aus der Halbbirne der Verneuilzüchtung.

Quarzuhren mit wenigen beweglichen Teilen haben nur einige wenige Lagersteine, mechanische Uhren haben 17 und mehr (bis zu 50) Lagersteine, abhängig von der Beschaffenheit des Uhrwerks. Jeder Uhrenhersteller hat seine eigenen Größen an Uhrenlagersteine, diese werden jeweils speziell für den Uhrenhersteller geschliffen. Dieser Bereich ist ein spezieller Bereich der Edelsteinschleiferei und nennt sich "technische Steine".

Diese Uhrenlagersteine nennt man im Besonderen beispielsweise Lagersteine (Lochsteine), Decksteine, Wälzlagersteine, Anker(paletten)steine, Hebestein (Hebungsstein) und in Uhrwerken die Ellipse.

Kurze Erklärung:
Lagersteine bilden aufgrund ihrer Lochung zusammen mit den metallischen Zapfen der Räder bzw. der Unruh Gleitlager für Uhren.

Der Deckstein ist ein über das Lager eines Rades oder der Unruhwelle gesetzter Funktionsstein, welcher das axiale Spiel begrenzen soll. Decksteine werden immer auf Unruhlagern, gelegentlich auf Lagern von Rädern verwendet.

Wälzlagersteine (z. Bsp. im Kugellager des Rotors einer Automatikuhr) sind kugel- oder rollenförmig (zylinderförmig). Diese Wälzlagersteine sowie die Decksteine sind nicht gelocht und werden nicht als Lagersteine bezeichnet.

Des Weiteren werden als Gleitlager Steine an der Hemmung (Anker(paletten)stein, Hebestein) verwendet.

Der Hebestein (auch Ellipse genannt) ist an der auf die Unruhwelle aufgepresste Hebescheibe befestigt. Die Ellipse dient zur Impulsübertragung von Anker zur Unruh.

Als Ankersteine bezeichnet man die Paletten eines Ankers. Die Paletten können sichtbar (z. Bsp. Schweizer Ankerhemmung) oder unsichtbar(z. Bsp. Glashütter Ankerhemmung) im Anker angebracht sein.

Moderne kleinere Uhrenhersteller verwenden zwischenzeitlich auch vereinzelt statt synthetisch Korund Rubin auch synthetisch Spinell in verschiedenen Farben, um sich als „Understatement“ von der Großuhrenindustrie abzuheben.

Ihr dürft also gerne mal Eure Uhr auseinandernehmen und schauen, wie sie von innen aussieht. Das müsste dann so ähnlich aussehen wie http://www.acquris.se/images/f…atch_6.jpg

Im Foto Beispiele solcher Uhrenlagersteine und aus was sie gefertigt werden. Die zylindrischen Steine sind schon fertig poliert, die Rondelle nur vorbereitet. Diese werden dann je nach Uhrenhersteller auf Maß geschliffen und auf Maß gebohrt.

Spätestens jetzt müsste ich eigentlich Euer Interesse für geschliffene Edelsteine geweckt haben, ....

Und jetzt wißt ihr auch, warum auf manchen Uhren "17 jewels" oder "17 rubis" draufsteht.

Naja, es gibt ja auch Uhren, wo die Edelsteine in den Lünetten sitzen oder ganz einfach zur Zierde außenherum. Allgemein nennt sich das dann Besatzsteine.

Ich auch aber ansonsten kannte ich bisher auch nur den Oberbegriff Uhrenlagerstein.



Darüber hinaus passt hier dann übrigens auch der Beitrag: "Was macht der Quarz in der Uhr?" im Zusammenhang mit der Piezoelektrizität ..

viewtopic.php?t=2347

Das ist ja auch interessant! Mal wieder was ganz anderes.