Mineralienzimmer

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Wer kann helfen?

Danjo
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Wer kann helfen?

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Gepostet: 01.03.2016 - 09:12 Uhr  ·  #1
Hallo Leute und liebe Grüße aus der Eifel,

ich hoffe auf eure Hilfe. Beim Wandern bin ich quasi auf einem Waldweg über einen interessant aussehenden Stein gestolpert. Da er so dunkel aussah habe ich ihn mir genauer anschauen wollen, wobei mir auffiel, dass es für seine Größe eine sehr hohes Gewicht aufweist. Die genauere Untersuchung zuhause zeigte unter der schwarzen, äußeren Kruste, hellgelb schimmernde Strukturen auf. Nach einigen Onlinerecherchen kam ich zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Stein möglicherweise um Chalkopyrit oder Troilit handeln könnte. Kann mir da jemand weiter helfen?

Grüße!!
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McSchuerf
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Re: Wer kann helfen?

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Gepostet: 01.03.2016 - 12:52 Uhr  ·  #2
Hallo Danjo,

anhand nur eines Fotos ist es immer schwer hier im Forum etwas mit Gewissheit zu sagen, vor allem, wenn man keine Kristallformen ausmachen kann aber ich tendiere hier bei mehr blass messinggelber Farbe (im Original auch so?) eher zu Pyrit (Schwefelkies) als zu Chalkopyrit (Kupferkies). Theoretisch möglich wäre auch - je nach Fundort - Arsenhaltiger Pyrit oder Arsenopyrit. Auch Bravoit (nickelhaltiger Pyrit) kommt z.B. in der Eifel vor. Die dunkelgrau angelaufenen Partien könnten allerdings auch Chalkopyrit darstellen aber auch dunkel angelaufenen Pyrit gibt es. Anlauffarben entstehen durch dünnste Oxidationshäutchen auf solchen Primärerzen.

Es könnte demnach sehr wichtig sein, wo dieser Wanderweg lag. Von welcher Stadt in der Nähe sprechen wir denn hier bzw. wo in der Eifel oder war das nicht in der Eifel und die Grüße von Dir aus der Eifel sind nur deshalb, weil Du dort vielleicht beheimatet bist? Eine möglichst genaue Fundortangabe lässt eher Rückschlüsse darauf zu, ob es dort z.B. in der Nähe mal Bergbauaktivität gab oder auch nur eine Schlackenproduktion o.ä. .. denn auch evtl. Schlackenminerale kann ich hier momentan nicht völlig ausschließen.

Troilit ist in seiner reinsten Form FeS (Eisensulfid) .. schließe ich hier völlig aus .. kommt weltweit hauptsächlich nur in Meteoriten vor .. dort bei den meisten Meteoriten oder aber auch z.B. in Cu-Ni-Lagerstätten in Russland oder in Vorkommen gediegenen Eisens (terrestrisch) in Grönland und Schweden z.B.

Bei den rötlichbraunen Krusten dürfte es sich übrigens um Limonit handeln, einem Gemenge aus div. Eisenhydroxiden, bevorzugt Goethit oder auch Hämatit, wenn mehr rötlich.

Ist das Stück denn vielleicht auch magnetisch? Das wäre auch interessant zu wissen wegen möglichem Pyrrhotin oder Magnetit-Gehalt oder aber es könnte dann auch auf Industrieschlacke hindeuten, die aber auch nicht zwangsläufig immer magnetisch sein muss. 😉

Gruß Peter
Danjo
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Re: Wer kann helfen?

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Gepostet: 02.03.2016 - 13:56 Uhr  ·  #3
Hallo McSchuerf,

vielen Dank für deine schnelle und sehr ausführliche erste Einschätzung 🆙 🆙.

Die Farbe geht meiner Meinung nach tatsächlich mehr ins blass messinggelbe über. Der Fundort liegt in der Nähe der Stadt Trier. Dort wurde über mehrere Jahrhunderte Schiefer abgebaut. Den Stein allerdings habe ich auf einem befestigten Waldweg gefunden. Dieser wurde wohl irgendwann früher mit Steinen aufgefüllt und verdichtet. Demnach könnte der gefundene Stein von überall her stammen?

Der Stein ist nur geringfügig magnetisch. Der Dichtewert (gemessen am Gewicht und an der Wasserverdrängung liegt bei ca. 5,3)

Wie unterscheidet man den Schlacke von Pyrit? Bringt es etwas den Stein abzuschleifen?

Viele Grüße !!

:roll: :roll:
McSchuerf
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Re: Wer kann helfen?

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Gepostet: 02.03.2016 - 15:40 Uhr  ·  #4
Zitat
Demnach könnte der gefundene Stein von überall her stammen?


Hallo Danjo,

ja, das ist nicht auszuschließen. Wegematerial ("Fremdmaterial" zu Straßen- und Wegebau-Zwecken von irgendwo) haben wir Sammler auch schon viel gefunden; sowohl am Wegesrand als auch am Waldrand, auf Äckern und an anderen Aufschlüssen.

Geringfügige Magnetit-Anteile werden wohl bei diesem schiefrigen (?) Gestein eine Rolle bezüglich geringem Magnetismus spielen.

Zum Pyrit siehe gerne auch unseren Lexikoneintrag. Zum Thema Schlacke ist auch schon Einiges hier im Forum geschrieben worden. Es gibt ja alleine schon zig unterschiedliche Schlackearten (glasige Schlacken bishin zu metallischen Schlacken --> Hinweise auf Glashütten, ehem. Schmelzhütten etc. prüfen). Manche Industrieabfälle, Baustoff-Reste etc. findet man auch auf Wald und Flur. Vulkanische Schlacken sind dagegen natürliche Schlacken und wieder ganz was anderes (siehe z.B. Eifelvulkane).

Wenn Du zufällig eine Lupe (Doppeleinschlaglupe, Leuchtlupe oder sogar ein Mikroskop hast, dann schau Dir das Stück hinsichtlich der messinggelben Partie doch noch mal genauer an und schau mal, ob Du da wenigstens eine ungefähre Kristallform ausmachen kannst).

Ein Strichfarben- und/oder Härtetest kannst Du natürlich auch mal bei der messinggelben Partie versuchen (ist alles hier bei uns im Lexikon genau erklärt).

Zum Abschleifen o.ä. lohnt sich dieser Fund aber nicht, denke ich. Das Stück aufspalten oder abschleifen um eine deutliche Bruchfläche zeigen zu können, macht auch nur mehr Sinn, wenn man wissen möchte, um welches Gestein es sich hier handelt. Um evtl. noch Genaueres zum Mineral sagen zu können, bräuchten wir - nach entsprechender Reinigung des Stücks mit Wasser - schon mal Foto-Ansichten der betreffenden Partien unter dem Mikroskop. 😉

Falls das nicht möglich sein solte, schreib doch einfach auf einen Zettel oder Etikett "vermuteter Pyrit" und den "Fundort", wo Du ihn gefunden hast. :)

Gruß Peter
McSchuerf
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Re: Wer kann helfen?

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Gepostet: 02.03.2016 - 15:44 Uhr  ·  #5
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