Beobachtungen im "Feld Koppel":
Zeugnis ehemaligen Erzabbaus in Wiesbaden-Frauenstein ..
von McSchuerf
Der Quarzgang von Wiesbaden Frauenstein – Georgenborn ist einer der bedeutendsten Pseudomorphosenquarzgänge des Taunus.
Auf einer Länge von rund 4 km weist dieser Gang mit Unterbrechungen aus der Umgebung herausragende Felsklippen unterschiedlicher Größe auf, die durch einzelne Quarzblöcke im Gelände und in Form ehemaliger Steinbrüche belegt sind.
Die Mineralisation des Ganges von Frauenstein – Georgenborn besteht neben Pseudomorphosenquarz (nach Baryt) und Perimorphosenquarz (nach Karbonat-Mineralien) aus Kappenquarz, Chalcedon, Chert und Eisenkiesel.
Nur in geringem Maß vorhanden ist dagegen die Erzmineralisation:
Neben nur spärlich vorkommenden Kupfererzen (Chalkopyrit und Malachit) konnten in letzterer Zeit auch einige Arsenate (Segnitit, Gartrellit, Dussertit etc.) sowie Phosphate (Gorceixit, Florencit-(Nd), Florencit-(La) und Florencit-(Ce)) nachgewiesen werden.
Die am auffälligsten erscheinende Erzmineralisation zeigt sich jedoch in Form von braunen bis schwarzen Krusten und nierenförmigen Aggregaten von Eisen- und Manganerzen (Limonit und Schwarzer Glaskopf). Bei Verwitterung (Tertiär) der im Taunus vorkommenden vordevonischen Phyllite, bunten Schiefer und Taunusquarzite auf denen sich auch Brauneisenerze befinden, gingen Eisen und Mangan in Lösung, wanderten ein Stück weit, um dann als Krusteneisenerze ausgeschieden zu werden.
Dabei wurden auch die anstehenden Gesteine vererzt und ein Teil der insbesondere manganhaltigen Lösungen wanderte in offene Spalten, wodurch die sekundären Eisen- und Manganerz-Gänge entstanden.
Nennenswerte Anreicherungen von Krusteneisenerzen befanden sich in der Frauensteiner Gegend, insbesondere in den Feldern "Sommerberg", "Botenwage", "Konkordia" und "Koppel".
Diese Felder sollen zu Beginn der 30er Jahre zwecks Erzabbau entsprechende Verleihungen erhalten haben. Da das Erz aber im Allgemeinen zu unrein und in zu kleinen Mengen vorhanden war, wurde der Abbau schließlich in den vorgenannten sowie in weiteren Feldern gänzlich eingestellt.
Zum Feld "Koppel", nur rund 250 Meter entfernt vom dem sich für Exkursionszwecke anbietenden Ausgangs-Parkplatzes "Monstranzenbaum" in Wiesbaden-Frauenstein, machte ich am Sonntag, den 18. Februar 2007 im Rahmen einer rund 2-stündigen Begehung im dortigen Gelände einige Beobachtungen, die hier nun kurz geschildert werden sollen.
Zunächst maß ich mit Hilfe eines Zollstocks das gesamte Areal aus, ausgehend von den jeweiligen Eckpunkten der äußeren, gut sichtbaren Fundament-Reste - Zeitzeugen des ehemaligen Erzabbaus.
Das Feld "Koppel" ist insgesamt rund 16 x 7 m groß.
Danach wurden von mir die meisten Fundament-Reste einzeln, darunter aus dem Boden herausragend, wohl ehemalige Förderturm-Reste (?) und diverse Grenzsteine ausgemessen.
Im Durchschnitt erreichen einige der Fundament-Reste Größen von bis zu rund 50 x 50 x 84 cm; andere Relikte wiesen auch die Maße 106 x 103 x 90 cm auf; wieder andere die Maße 50 x 30 x 50 cm. Die größte und interessanteste Fläche, ziemlich mittig innerhalb des gesamten Areals gelegen, wird von vier Steinblöcken begrenzt.
Jeweils zwei dieser Seiten erreichen Längen von rund 2,40 m; die anderen zwei Seiten maßen jeweils 1,90 m. Zu vermuten wäre, dass hier möglicherweise auch ein Wasser-Reservoir angelegt wurde; dies bleibt aber spekulativ, da ich diesbezüglich keine Aufzeichnungen finden konnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Begehung des "Feldes Koppel", stellvertretend wohl auch für weitere verliehene Felder, einen interessanten Einblick in den ehemaligen und nur kurzzeitigen Erzabbau in Wiesbaden-Frauenstein und Umgebung zulässt.
Quellen:
- G. S. - Auszug aus "Streifzüge durch die Natur von Wiesbaden und Umgebung: "Die Quarzgänge von Wiesbaden"; herausgegeben vom Nassauischen Verein für Naturkunde Wiesbaden, 2004
- F. Michels et al. - "Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen" etc., Blatt Wehen, Berlin 1932, S.43 f..
- F. Michels et. al. - "Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen" etc., Blatt Eltville-Heidenfahrt, Berlin 1931, S.65 ff.
Danksagung:
Herrn O. Bauer möchte ich hiermit meinen herzlichen Dank für die Beschaffung des wertvollen Hintergrundmaterials aussprechen (siehe Quellen).
Zeugnis ehemaligen Erzabbaus in Wiesbaden-Frauenstein ..
von McSchuerf
Der Quarzgang von Wiesbaden Frauenstein – Georgenborn ist einer der bedeutendsten Pseudomorphosenquarzgänge des Taunus.
Auf einer Länge von rund 4 km weist dieser Gang mit Unterbrechungen aus der Umgebung herausragende Felsklippen unterschiedlicher Größe auf, die durch einzelne Quarzblöcke im Gelände und in Form ehemaliger Steinbrüche belegt sind.
Die Mineralisation des Ganges von Frauenstein – Georgenborn besteht neben Pseudomorphosenquarz (nach Baryt) und Perimorphosenquarz (nach Karbonat-Mineralien) aus Kappenquarz, Chalcedon, Chert und Eisenkiesel.
Nur in geringem Maß vorhanden ist dagegen die Erzmineralisation:
Neben nur spärlich vorkommenden Kupfererzen (Chalkopyrit und Malachit) konnten in letzterer Zeit auch einige Arsenate (Segnitit, Gartrellit, Dussertit etc.) sowie Phosphate (Gorceixit, Florencit-(Nd), Florencit-(La) und Florencit-(Ce)) nachgewiesen werden.
Die am auffälligsten erscheinende Erzmineralisation zeigt sich jedoch in Form von braunen bis schwarzen Krusten und nierenförmigen Aggregaten von Eisen- und Manganerzen (Limonit und Schwarzer Glaskopf). Bei Verwitterung (Tertiär) der im Taunus vorkommenden vordevonischen Phyllite, bunten Schiefer und Taunusquarzite auf denen sich auch Brauneisenerze befinden, gingen Eisen und Mangan in Lösung, wanderten ein Stück weit, um dann als Krusteneisenerze ausgeschieden zu werden.
Dabei wurden auch die anstehenden Gesteine vererzt und ein Teil der insbesondere manganhaltigen Lösungen wanderte in offene Spalten, wodurch die sekundären Eisen- und Manganerz-Gänge entstanden.
Nennenswerte Anreicherungen von Krusteneisenerzen befanden sich in der Frauensteiner Gegend, insbesondere in den Feldern "Sommerberg", "Botenwage", "Konkordia" und "Koppel".
Diese Felder sollen zu Beginn der 30er Jahre zwecks Erzabbau entsprechende Verleihungen erhalten haben. Da das Erz aber im Allgemeinen zu unrein und in zu kleinen Mengen vorhanden war, wurde der Abbau schließlich in den vorgenannten sowie in weiteren Feldern gänzlich eingestellt.
Zum Feld "Koppel", nur rund 250 Meter entfernt vom dem sich für Exkursionszwecke anbietenden Ausgangs-Parkplatzes "Monstranzenbaum" in Wiesbaden-Frauenstein, machte ich am Sonntag, den 18. Februar 2007 im Rahmen einer rund 2-stündigen Begehung im dortigen Gelände einige Beobachtungen, die hier nun kurz geschildert werden sollen.
Zunächst maß ich mit Hilfe eines Zollstocks das gesamte Areal aus, ausgehend von den jeweiligen Eckpunkten der äußeren, gut sichtbaren Fundament-Reste - Zeitzeugen des ehemaligen Erzabbaus.
Das Feld "Koppel" ist insgesamt rund 16 x 7 m groß.
Danach wurden von mir die meisten Fundament-Reste einzeln, darunter aus dem Boden herausragend, wohl ehemalige Förderturm-Reste (?) und diverse Grenzsteine ausgemessen.
Im Durchschnitt erreichen einige der Fundament-Reste Größen von bis zu rund 50 x 50 x 84 cm; andere Relikte wiesen auch die Maße 106 x 103 x 90 cm auf; wieder andere die Maße 50 x 30 x 50 cm. Die größte und interessanteste Fläche, ziemlich mittig innerhalb des gesamten Areals gelegen, wird von vier Steinblöcken begrenzt.
Jeweils zwei dieser Seiten erreichen Längen von rund 2,40 m; die anderen zwei Seiten maßen jeweils 1,90 m. Zu vermuten wäre, dass hier möglicherweise auch ein Wasser-Reservoir angelegt wurde; dies bleibt aber spekulativ, da ich diesbezüglich keine Aufzeichnungen finden konnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Begehung des "Feldes Koppel", stellvertretend wohl auch für weitere verliehene Felder, einen interessanten Einblick in den ehemaligen und nur kurzzeitigen Erzabbau in Wiesbaden-Frauenstein und Umgebung zulässt.
Quellen:
- G. S. - Auszug aus "Streifzüge durch die Natur von Wiesbaden und Umgebung: "Die Quarzgänge von Wiesbaden"; herausgegeben vom Nassauischen Verein für Naturkunde Wiesbaden, 2004
- F. Michels et al. - "Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen" etc., Blatt Wehen, Berlin 1932, S.43 f..
- F. Michels et. al. - "Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen" etc., Blatt Eltville-Heidenfahrt, Berlin 1931, S.65 ff.
Danksagung:
Herrn O. Bauer möchte ich hiermit meinen herzlichen Dank für die Beschaffung des wertvollen Hintergrundmaterials aussprechen (siehe Quellen).