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Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

Geschichte, Mineralien, Vorkommen von Mangan

Mangan-TIM
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Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 12.11.2014 - 21:11 Uhr  ·  #1
Auf vielfachen Wunsch will ich hier einmal versuchen, das Element Mangan und seine Erze zu beschreiben. Bitte antwortet aber noch nicht auf den ersten Text, als PN kein Problem, da sonst der Text zerissen wird und das wollen wir doch nicht 8) :lol: Also los:

Mangan – eine spannende Geschichte um Erze, Historie und Fundpunkte

kurze Einleitung:
Mangan und seine Mineralien waren schon in der Antike bekannt. Allerdings dort nur als „schwarze Steine“ bezeichnet, und wahrscheinlich zu den Eisenmineralien gestellt. Genau ist das kaum noch zu ergründen. Kaum ein Element dieser Erde wurde so oft verkannt und falsch gedeutet, wie das Element Mangan.
Es gibt wahrscheinlich nur zwei Gruppen von Sammlern. Die einen, die die Manganerze lieben. Und die anderen, für die Mangan nur schwarzes Zeug ist. Ich möchte hier einen Versuch starten, Manganliebhabern einen kurzen Überblick zu geben, und den anderen Sammlern diese Mineralgruppe etwas näher zu bringen.

Geschichtliches:
Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer nutzten die Erze des Mangans zum „Glasentfärben“. Allerdings hatten sie zu damaliger Zeit noch keine Ahnung, dass es sich bei diesen „schwarzen Steinen“ als ein noch unbekanntes Element handelt. Sie hielten es wahrscheinlich für eine Art Eisenverbindung. Plinius schreibt von der Anwendung des Magnetes bei der Verfestigung des Glases und um die Farbe dessen heller zu machen. Da aber der Magnet kaum Glas heller machen kann, kann man davon ausgehen, dass hier wohl Braunstein unter den Eisenmineralien gezählt wurde. Diese Anwendung geriet aber wieder in Vergessenheit, und so schlummerte der Braunstein wieder in der Vergessenheit.

Die Alchemisten im Mittelalter nannten das daraus gewonnene Pulver Magnesia und die Steine aus dem dieses Pulver gewonnen wurde Magnesia nigra. Eine andere Bezeichnung für Braunstein war zu damaliger Zeit unter anderem: lac maris coagularus, Magnesia Lydiae oder erstaunlicher Weise schon Italicum Stibium. Auch Pyrites Achaiae cuius Filia est mysterium quod in ipfa latitat, margarita pretiosa, Flammiger oder Splendor Vestis auro contexta sind Begriffe für Braunstein in damaliger Zeit. Auf Grund der Brennbarkeit des Manganpulvers hielt man es noch um 1280 als eine Art Schwefelverbindung. Andere hielten es für eine Art Wismut – Conterfeht Wißmat.

Herr Glauber hielt es zur damaligen Zeit als Magnesia saturnia und sie enthalte sehr viel Tinctur. Auch Agricola nannte Magnes in Verbindung mit der Verfestigung des Glases, er muss also den Braunstein gemeint haben, denn er nennt in gleichem Zug auch die Eigenschaft, dem Glas eine weiße Farbe zu geben. Cardan, der 1501 geboren wurde, nennt den Braunstein Terra fiderea und bemerkt dazu, dass die Manganesische Erde das Glas rot färbe. Diese Information habe er in einem gewissen Manuskripte zu Venedig gelesen. Auch stünde da zu lesen, dass das Glas damit sehr weiß und durchsichtig werde. Überhaupt ist es schon erstaunlich, dass Venedig und Glasentfärbung zu dieser Zeit mit Magnesia… immer in Verbindung gebracht wurde. Hatten doch die Glasmacher in Venedig auf der Insel Murano die richtige Rezeptur für die Herstellung des sogenannten Kristallo – also farbloses Glas fest in ihren Händen. Sie beschafften sich das Geheimnis wahrscheinlich aus Byzanz, aber genau wird das wohl nicht mehr festzustellen sein. Nur das Geheimnis war unter Androhung der Todesstrafe verboten weiter zu geben. Aber die Alchemisten zur damaligen Zeit, Geologen gab es damals ja noch nicht, schreiben in ihren Büchern diese Verbindung immer wieder.

Auch war Ende des 15. Jh. schon die Wirkung des Braunsteins als braunes Glasurmittel in den Töpfereien bekannt, und man fände es in Deutschland und Italien. Italien möchte ich aber in diesem Zusammenhang verneinen wollen. Nicht umsonst haben die Glasmacher in Murano ihre Mönche, auch Venedigermandln oder Venezier oder einfach nur Walen genannt, über die Alpen in unsere Mittelgebirge (Erzgebirge, Harz, Thüringer Wald) geschickt, auf der Suche nach den begehrten schwartzen Steinen, dem Magnesia Nigra und dem begehrten Kobolterz für die Herstellung der Smalte (blauer Farbstoff für die Glasfärbung). Siehe auch bei Wikipedia – Walen meine Beiträge in der Diskussion dazu.

Im Jahre 1791 beschrieb dann erstmals in seiner Geschichte des Braunstein Georg Friedrich Christian Fuchs die Historie, aus welcher ich meine oben genannten Fakten bezog. Aber auch er kennt noch nicht das Element Mangan. Aber er beschreibt schon verschiedene Ausbildungen der Magnesia und deren Vorkommen – meist immer in Deutschland. So beschreibt er z.B. weißes Braunsteinerz, strahligtes Braunsteinerz, rothen Braunstein, schuppicht glimmerichter Braunstein, Braunstein in Cylindern gewachsen (Manganit?), tropfsteinartiges, in Würfeln vorkommendes, faserigter Braunstein usw. Aber immer noch unter der Bezeichnung Magnesia ….

Erst 1774 erkannte Carl Wilhelm Scheele, dass in Braunstein ein unbekanntes Element stecken muss. Noch im gleichen Jahr stellte Johan Gottlieb Gahn Mangan durch Reduktion von Braunstein mit Kohlenstoff her. Als Name des neuen Elementes wurde nach der lateinischen Bezeichnung für Braunstein manganesia nigra, Manganesium gewählt. Später dann aber wegen der Verwechselungsmöglichkeit mit Magnesium zu Manganium umbenannt. Das Element Mangan war entdeckt. Nun beschäftigten sich auch viele Mineralogen mit dem neuen Element und seinen Verbindungen, bis jetzt.
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McSchuerf
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 11.02.2024 - 14:01 Uhr  ·  #2
Hallo,

ich will dann mal zu Ehren Mangan-TIMs damaligem tollen Beitrag ein paar Bilder zu Thüringer Mineralstufen beisteuern .

Abgebildet sind jetzt alles super Hand- bis Normalstufen .. von einigen der Thüringer Forenkollegen mir damals im Tausch geschenkt worden. :-)

Gruß Peter
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 11.02.2024 - 21:35 Uhr  ·  #3
Mangan-Dendriten auf Marmor.
Diese 6 x 5 cm große Stufe ist ein Eigenfund aus dem Steinbruch Stemmas im Fichtelgebirge.
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 13.02.2024 - 20:23 Uhr  ·  #4
An Euch beiden: :daumenhoch:
Norbertit
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 13.02.2024 - 22:59 Uhr  ·  #5
Danke.
McSchuerf
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 14.02.2024 - 05:43 Uhr  ·  #6
Vielen Dank. :)
CHILDRENIT
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 14.02.2024 - 14:52 Uhr  ·  #7
Pyrolusit, Calcit - Bgb Theissenegg, Lavanttal, Kärnten

Auch mir gefallen Manganminerale sehr gut, auch wenn sie von Sammlern oft vernachlässigt werden.
Hier eine KS, gefunden im Juni 1992.
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Pyrolusit
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Titel: Pyrolusit
Information: KS-Dose 60 x 43 x 40 mm
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McSchuerf
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 15.02.2024 - 14:08 Uhr  ·  #8
.. noch mal das gute Stück hier ..
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ClaRa
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 19.02.2024 - 18:31 Uhr  ·  #9
:daumenhoch:
McSchuerf
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Re: Mangan – eine spannende Geschichte um ein Element

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Gepostet: 20.02.2024 - 13:35 Uhr  ·  #10
Danke sehr . :-)
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