Mineralienzimmer

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Schwarzes Mineral unbekannter Art...

waldmensch
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Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 17:04 Uhr  ·  #1
Hallo Leute,

seit Jahren fristet auf meiner Fensterbank ein schwarzes Stück Mineral ein Dasein. Irgendwie hat mich auch nie interessiert, was es genau ist.
Erst durch die neugieriegen Fragen eines Kindes aus der Verwandtschaft angeregt, möchte ich nun wissen, was es damit auf sich hat.

Eckdaten:

schwarzgrau, eher matt
kleine Eiseneinschlüsse sind als rostfarbene Punkte zu erkennen
Dichte (nach der "Wasserüberlaufmethode" rudimentär ermittelt) ca. 4,5 g/cm³
Es sind kristallartige Strukturen zu erkennen
Strichfarbe auf einer Fliesenrückseite: keine (es geht eher die Fliese kaputt, als dass sich ein Farbstrich bildet)

Irgendwie dachte ich seit Jahren, es handele sich um Pyrolusit. Dieses Mineral soll aber einen schwarzen Strich auf Keramik hinterlassen. Also scheidet es wohl aus.

Eine Bekannte meinte ganz aufgeregt, dass es wohl ein Meteorit sein könnte. Halte ich aber nach Bildervergleich für eher unwahrscheinlich :shock: - Naja, nennen wir es mal Meteorit, das Dingens :lol: - die Hoffnung stirbt ja zuletzt...

Vielleicht habt ihr noch einen Bestimmungstipp?

Ich grüße & danke,
Rita
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McSchuerf
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 18:09 Uhr  ·  #2
Hallo "waldmensch" Rita!

Zunächst mal herzlich willkommen im Forum und danke für Deine genauen Angaben plus der interessanten Hintergrund-News! 😉

Ein Meteorit scheidet leider schon mal komplett aus! :? 😉

Da fallen mir gleich "1.000" Gründe ein .. ich möchte aber nur einen nennen: Es wurde noch nie ein Meteorit mit solch typisch für manche Mineralien radialstrahligen bis rosettenartigen Aggregaten gefunden! :)
Alle Meteorite sind auch mehr oder weniger magnetisch, sogar die am häufigsten auftretenden Meteorite - die Steinmeteorite. Ist denn Dein Objekt auch magnetisch?

Meteorite

Ich analysiere jetzt gleich mal Deine Angaben zu dem schwarzen Mineral - denn das ist es meiner Ansicht nach schon .. und melde mich dann zeitnah wieder, bevor ich jetzt mit meiner endgültigen Antwort zu früh loslege. 8)

Viele Grüße
Peter
waldmensch
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 18:27 Uhr  ·  #3
Hallo,

tatsächlich, ich vergaß zu erwähnen: nein, nicht magnetisch.
Aufgrund der "Kristalle" die man sieht, denke ich auch an ein irdisches Stück Erdgeschichte...

Ich habe in den Mineralien-Büchern die ich aufstöbern konnte, auch kein vergleichbares Stück finden können. Aber in der Bibliothek haben die wahrscheinlich nur massentaugliche Literatur.

Das Stück habe ich vor gut zwanzig Jahren mitten im Wald gefunden, direkt auf dem Laub obenauf (war beim Pilzesuchen). Fundort: Süddeutschland.

Metallisch ist es nicht, jedenfalls schlägt der Metalldetektor vom Nachbarn auch nicht darauf an. Hab's vorhin gerade mal hingebracht ;-)


Grüße,
Rita
McSchuerf
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 18:34 Uhr  ·  #4
Hallo Rita,

Zitat
nein, nicht magnetisch.


.. also auch kein Hochofenprodukt in Richtung Fayalith-Schlacke bzw. Fayalith-Magnetit-Wüstit! 😉

Jedenfalls schon mal danke für Deine zusätzlichen Angaben. Ein paar Gedanken sind mir auch schon gleich durch den Kopf geschossen aber das möchte ich erst noch ein wenig mehr verifizieren. Jedenfalls bin ich wohl für meine in der Regel flotte Beantwortung bekannt .. also lange musst Du jetzt nicht mehr warten! :)

Gruß Peter
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 18:47 Uhr  ·  #5
Nein nein, kein Pyrolusit aber ein Calcium-Eisen-Silikat in Richtung Hedenbergit .. da bin bin ich gerade gedanklich erst mal "angekommen" .. :)

Wollastonit oder eine Wollastonit-Pseudomorphose sowie Howieit habe ich aber momentan auch noch nicht ganz ausgeschlossen. Muss da noch die Härte überprüfen. 8)

Wir werden aber wahrscheinlich bei einem Mineral aus der Pyroxen- (Kettensilikat) oder Amphibol-Gruppe (Bandsilikat) landen. Irgendwas mit Härte zwischen 4-6 oder härter.
McSchuerf
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 19:04 Uhr  ·  #6
Könnte durchaus ein skandinavisches Geschiebe sein (vermutlich ursprünglich aus Schweden oder Norwegen stammend) .. schwanke inzwischen nur noch zwischen einem Mineral Richtung Ferro-Gedrit, Ferro-Cummingtonit, Ferro-Anthophyllit, Anthophyllit o.ä. .. die Minerale Howieit, Deerit etc. habe ich inzwischen schon wieder ausgeschlossen. :)

Zitat
Eckdaten:

schwarzgrau, eher matt
kleine Eiseneinschlüsse sind als rostfarbene Punkte zu erkennen
Dichte (nach der "Wasserüberlaufmethode" rudimentär ermittelt) ca. 4,5 g/cm³
Es sind kristallartige Strukturen zu erkennen
Strichfarbe auf einer Fliesenrückseite: keine (es geht eher die Fliese kaputt, als dass sich ein Farbstrich bildet)


Mohs-Härte vermutlich zwischen 5 bzw. 5,5 und 6,5? Das ist die entscheidende Frage hier!

Kalkulierte Dichte könnte auch durchaus unter 4,5 liegen also z.B. bei 3,65 g/cm³ liegen?
Eisen ist hier sicher ein vorherrschendes Element! 😉
Rosettenartige bzw. radialstrahlige Strukturen erwähnte ich ja schon. Aggregate sind ja verwachsene Kristalle! 8)

Gerade mutmaßliche Mineralien aus der Amphibol- oder Pyroxen-Gruppe bzw. (Amphibol-Supergroup) sind schwer zu identifizieren bzw. genau zuzuordnen. Hier wäre eine abschließende Röntgenstruktur-Analyse unumgänglich! :?

Gruß Peter
waldmensch
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 19:26 Uhr  ·  #7
Hallo Peter,

vielen Dank für die massigen Infos.
Ist wirklich interessant!

Die Dichte bestimme ich morgen nochmal genauer, muß erst den Chemikram von meinem Mann vom Speicher holen. Da müsste ein geeigneter Meßzylinder dabei sein!

Die Härte zu bestimmen werde ich wahrscheinlich nicht schaffen...

Grüße,
Rita
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 20:14 Uhr  ·  #8
Hallo Rita,

die Härte zu wissen wäre schon viel wichtiger als die Dichte (Spez. Gewicht). :)

Hier steht, wies geht .. 😉

Härte

Gruß Peter
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 20:24 Uhr  ·  #9
Hallo Rita,

mein Tipp Fayalith-Schlacke (Dichte 4,3, Härte 7, Strich weiß), ein Hochofenprodukt, muss auch nicht zwangsläufig magnetisch dazu braucht es noch andere Bestandteile.

Grüße,
sj
Norbertit
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 19.08.2014 - 21:07 Uhr  ·  #10
Hallo,

wenn die Dichte mit 4,5 hinkommt, tendiere ich auch zur Schlacke.
Ich dachte auch schon an die Kyanit-Varietät Rhätizit,aber da ist,genau
wie bei Amphibolen und Pyroxenen,die Dichte zu hoch.
Eine frische Bruchkante wäre auch nicht schlecht. Schlacke würde stark
metallisch glänzen.

Gruß Norbert
McSchuerf
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 20.08.2014 - 18:17 Uhr  ·  #11
Hallo Norbert, s.j. und Rita,

War ja auch erst mein erster Gedanke bzw. Vorschlag, wie Ihr hier noch ersehen könnt .. aber dann ..

Zitat
.. also auch kein Hochofenprodukt in Richtung Fayalith-Schlacke bzw. Fayalith-Magnetit-Wüstit!


.. und mag ja auch sein, dass nicht magnetisch .. Wüstit und Magnetit sind definitiv immer magnetisch und auch Fayalith-Schlacke selbst kenne ich bisher nur magnetisch .. aber vor allem habe ich noch nie Fayalith-Schlacke mit radialstrahligen Kristallaggregaten gesehen! :shock: .. daher meine Ablehnung zu dieser "Diagnose". .. und schaut Euch doch mal die ganzen Vergleichsfotos zur Fayalith-Schlacke im Internet an .. da gibt's doch kaum eine Ähnlichkeit! 8)

An Rhätizit (Kyanit-Var.) dachte ich auch eine Sekunde lang aber der ist ja richtig strahlig-stenglig im ganzen Stück .. fällt also auch flach..

Zur Dichte .. hatte ich ja geschrieben .. kann ja auch höher oder auch noch niedriger sein .. daher ist die Härte-Angabe neben der Strichfarbe am genauesten ..

Ich bleibe also erst mal bei Amphibol-Gruppe .. wer sagt denn auch, das bei dieser Riesen-Gruppe nicht auch die Dichte bei einigen Gliedern nicht mal schwanken könnte. :? .. und solange bis ich die Härte kenne oder das Teil analysiert wurde sag ich weiterhin nix anderes .. aber wie immer alles ohne Gewähr! 😉
Nur per Fotobestimmung reicht nämlich hier auch nicht aus.

Von metallisch war hier übrigens auch nicht die Rede sondern von matt .. aber Bruchkante erzeugen klingt auch gut... ... na, dann mach mal .. ist denn das Teil nun metallisch glänzend oder nicht?

Gruß Peter
McSchuerf
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Re: Schwarzes Mineral unbekannter Art...

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Gepostet: 20.08.2014 - 18:25 Uhr  ·  #12
Habe eben auf dem einen Foto gerade winzige Bläschen entdeckt .. meine ich zumindest entdeckt zu haben .. nehme also alles wieder zurück .. es ist Fayalith-Schlacke! Aber ohne die Bläschen wärs das niemals gewesen! Mit anderen Worten .. für den Mineraliensammler landet das Stück in der Tonne! :?

Härte 7 müsste dann beim Härtetest herauskommen.

Gruß Peter
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