Hallo,
nach mehrfachen Bitten hier nun also doch. Ich will versuchen mal einen kleinen geschichtlichen Abriß des Bergbaus in der ehemaligen DDR zu geben. Aber bitte nicht gleich wild hier antworten, dafür habe ich einen eigenen Thread eingerichtet, da sonst das Thema nur unnötig zerissen wird. Ich fange erst mal nur mit dem Text an, die entsprechenden Dokumente gliedere ich dann nachträglich ein.
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Mangan-TIM
1.Einleitung
Der 2. Weltkrieg brachte für Deutschland fast die totale Zerstörung. Ein Wiederaufbau machte sich jetzt- nach Kriegsende am 08.05.1945- dringend erforderlich. Die Wirtschaft lag am Boden, Wohnungen waren zerstört.
Zum Wiederaufbau waren jedoch Rohstoffe erforderlich. So wurden viele Bergwerke sofort unter Militärkontrolle gestellt, zwangsenteignet oder durften (meist die kleineren Betriebe) privat weiter arbeiten.
Die zwangsenteigneten Bergwerke wurden später zu volkseigenen Betrieben umgewandelt. Im Laufe der Zeit kam es zur Eingliederung der privaten Bergwerke in die volkseigenen Betriebe als Betriebsteile – somit wurden auch die letzten Privaten zu volkseigenen Betrieben.
Nach Abwurf der 1. Atombombe durch die USA auf Japan suchten sowjetische Geologen unter Militärbewachung nach Uranerzvorkommen auf dem sowjetisch besetzten Gebiet Deutschlands, da auf dem Gebiet der UdSSR damals keine nennenswerten Uranerzvorkommen bekannt waren. So gründete sich die SAG Wismut, welche am 02.07.1947 ins Handelsregister eingetragen wurde. Die darin einbezogenen Bergwerke wurden als so genannte Reparationsleistungen in sowjetisches Eigentum überführt. Im Jahre 1954 wurde die SAG Wismut in SDAG Wismut umgewandelt.
Viele Bergwerke arbeiteten bis zur Erschöpfung der Lagerstätte oder bis zum Ende der DDR 1990 teils sehr unrentabel weiter, da Devisen zur Einführung dieser Erze nicht oder nur sehr wenig zur Verfügung standen.
Die meisten Betriebe wurden 1990 wegen Unrentabilität geschlossen. Einige wenige wurden wieder in private Unternehmen umgewandelt und arbeiten noch bis heute.
So bestanden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR verschiedene Mineral- und Brennstoffabbaue:
-Erzabbau
-Kohleabbau
-Abbau anderer Minerale ( Nichterze)
-Erdöl- und Erdgasgewinnungen
-Steinbrüche und andere Gruben
2.Allgemeines zum Bergbau
Unter Bergbau versteht der Bergmann alle Unternehmungen zur Gewinnung von Rohstoffen aus der Erde. Dies kann in sehr unterschiedlichen Varianten erfolgen. Einmal als Übertageabbau in Gruben, Brüchen oder Tagebauen und zum Anderen als Untertageabbau durch Schächte und Stollen.
Das jeweilige Abbauverfahren hängt von dem Lagerstättentyp ab:
- flache oder ebenerdige Lagerstätten (z.B. Braunkohleflöze) – über Tage
- tief liegende Lagerstätten (z.B. Salzlager) –unter Tage
2.1. Übertagebetrieb
Übertageabbaue erfolgten meist in Tagebauen, welche gigantische Ausmaße erreichen konnten – so der Tagebau Lichtenberg bei Ronneburg mit 240 m Teufe. Diese Abbauvariante zeigt natürlich nicht die für den Bergbau so typischen Fördertürme, sondern nur einfache Verwaltungsgebäude und Verarbeitungsanlagen. Dafür waren die Kosten für den Abbau lange nicht so hoch wie beim Untertageabbau. Diese Abbaumethode konnte jedoch nur bei einer breitflächigen Vererzung des Gesteins erfolgen. Es gab aber auch die Möglichkeit, die Rohstoffe in Steinbrüchen oder Gruben zu fördern.
Bei Übertagebetrieb waren die Abbaukapazitäten jedoch meist örtlich begrenzt, so dass mit Ausnahme der Kohlenabbaue relativ kleine Abbaugebiete entstanden.
2.2. Untertagebetrieb
Traf man jedoch auf eine gangförmige Vererzung, welche sich in die Tiefe fortsetzte, so war ein Tiefbau unvermeidlich. Es wurden Schächte in die Erde getrieben und verschiedene Solen angelegt. Die Standhaftigkeit des Gebirges entschied über die Abbauvariante (z.B. Kammerbau, Kastenbau, Pfeilerbau oder Scheibenbruchbau um einige zu nennen). Eine genaue Erörterung der einzelnen Abbauvarianten würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht Gegenstand dieser Abhandlung.
Beim Abbau unter Tage ist dann auch das Wahrzeichen des Bergbaus, das Fördergerüst zu sehen. Es ist ein weltweites Zeichen für die unterirdische Rohstoffgewinnung.
Im Gegensatz zum Übertagebetrieb gab es beim Untertageabbau keine örtlichen Begrenzungen, so dass der Rohstoff bis zur völligen Erschöpfung der Lagerstätte abgebaut werden konnte. Dadurch entstand unter Tage meist ein viele Kilometer langes angelegtes Streckennetz zum Abtransport der Rohstoffe.
2.3. Sozialer Bereich
Mit der Industrialisierung und Technisierung erleichterte sich das Arbeiten über und unter Tage erheblich. Es konnte schneller und gefahrloser der Rohstoff aus der Tiefe geborgen werden.
Auch die Arbeits- und Lebensbedingungen wurden erheblich verbessert. So errichtete man über Tage Umkleide- und Waschgelegenheiten – so genannte Kauen, Betriebsküchen mit Versorgung rund um die Uhr – Schichtarbeit war grundsätzlich an der Tagesordnung im Bergbau – und ist es auch heute noch, und andere soziale Einrichtungen. Eine in Abständen ständige medizinische Untersuchung der Kumpels – wie man die Bergleute auch bezeichnete war Pflicht. Kam es dennoch einmal zu einem Unfall – das Risiko bestand immer – so stand dem Kumpel eine sehr gute medizinische Betreuung zur Verfügung. Jedoch kam auch hier manchmal jede Hilfe zu spät und Todesfolgen waren leider zu verzeichnen. Diese zeigen die ständige Gefahr in die sich der Bergmann begab, denn niemand konnte mit Sicherheit behaupten, dass ein Risiko auszuschließen wäre. Die Gefahr von Steinschlägen, Wassereinbrüchen oder Grubengasvergiftungen war allgegenwärtig.
nach mehrfachen Bitten hier nun also doch. Ich will versuchen mal einen kleinen geschichtlichen Abriß des Bergbaus in der ehemaligen DDR zu geben. Aber bitte nicht gleich wild hier antworten, dafür habe ich einen eigenen Thread eingerichtet, da sonst das Thema nur unnötig zerissen wird. Ich fange erst mal nur mit dem Text an, die entsprechenden Dokumente gliedere ich dann nachträglich ein.
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Mangan-TIM
Der Bergbau
auf dem Gebiet der ehemaligen DDR
nach Beendigung des
2. Weltkrieges 1945
bis zur Wiedervereinigung 1990
auf dem Gebiet der ehemaligen DDR
nach Beendigung des
2. Weltkrieges 1945
bis zur Wiedervereinigung 1990
Gliederung
1. Einleitung
2. Allgemeines zum Bergbau
2.1. Übertagebetrieb
2.2. Untertagebetrieb
2.3. Sozialer Bereich
3. Bergbehörden
3.1. Kontrollorgane
3.2. Grubenrettung
3.3. Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen
4. Zulieferbetriebe
5. Erzbergbau
5.1. Eisenerzabbau
5.2. Kupfererzabbau
5.3. Manganerzabbau
5.4. Zinnerzabbau
5.5. Nickelerzabbau
5.6. Blei- und Zinkerzabbau
5.7. Wolframerzabbau
5.8. Uranerzabbau
6. Kohleabbau
Steinkohleabbau
Braunkohleabbau
7. Abbau anderer Minerale (auch als Nichterze bezeichnet)
7.1. Kali- und Steinsalzabbau
7.2. Flussspatabbau
7.3. Schwerspatabbau
7.4. Gipsabbau
7.5. Dolomitabbau
8. Erdöl- und Erdgasgewinnung
9. Steinbrüche, Sand-, Ton- und Kiesgruben
9.1. Kalksteinabbau/Kreideabbau
9.2. Sandsteinabbau/Sandgruben
9.3. Porphyrabbau
9.4. Granitabbau
9.5. Schieferabbau
9.6. Basaltabbau
9.7. Kiesgruben
9.8.Ton- und Lehmgruben
1. Einleitung
2. Allgemeines zum Bergbau
2.1. Übertagebetrieb
2.2. Untertagebetrieb
2.3. Sozialer Bereich
3. Bergbehörden
3.1. Kontrollorgane
3.2. Grubenrettung
3.3. Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen
4. Zulieferbetriebe
5. Erzbergbau
5.1. Eisenerzabbau
5.2. Kupfererzabbau
5.3. Manganerzabbau
5.4. Zinnerzabbau
5.5. Nickelerzabbau
5.6. Blei- und Zinkerzabbau
5.7. Wolframerzabbau
5.8. Uranerzabbau
6. Kohleabbau
Steinkohleabbau
Braunkohleabbau
7. Abbau anderer Minerale (auch als Nichterze bezeichnet)
7.1. Kali- und Steinsalzabbau
7.2. Flussspatabbau
7.3. Schwerspatabbau
7.4. Gipsabbau
7.5. Dolomitabbau
8. Erdöl- und Erdgasgewinnung
9. Steinbrüche, Sand-, Ton- und Kiesgruben
9.1. Kalksteinabbau/Kreideabbau
9.2. Sandsteinabbau/Sandgruben
9.3. Porphyrabbau
9.4. Granitabbau
9.5. Schieferabbau
9.6. Basaltabbau
9.7. Kiesgruben
9.8.Ton- und Lehmgruben
1.Einleitung
Der 2. Weltkrieg brachte für Deutschland fast die totale Zerstörung. Ein Wiederaufbau machte sich jetzt- nach Kriegsende am 08.05.1945- dringend erforderlich. Die Wirtschaft lag am Boden, Wohnungen waren zerstört.
Zum Wiederaufbau waren jedoch Rohstoffe erforderlich. So wurden viele Bergwerke sofort unter Militärkontrolle gestellt, zwangsenteignet oder durften (meist die kleineren Betriebe) privat weiter arbeiten.
Die zwangsenteigneten Bergwerke wurden später zu volkseigenen Betrieben umgewandelt. Im Laufe der Zeit kam es zur Eingliederung der privaten Bergwerke in die volkseigenen Betriebe als Betriebsteile – somit wurden auch die letzten Privaten zu volkseigenen Betrieben.
Nach Abwurf der 1. Atombombe durch die USA auf Japan suchten sowjetische Geologen unter Militärbewachung nach Uranerzvorkommen auf dem sowjetisch besetzten Gebiet Deutschlands, da auf dem Gebiet der UdSSR damals keine nennenswerten Uranerzvorkommen bekannt waren. So gründete sich die SAG Wismut, welche am 02.07.1947 ins Handelsregister eingetragen wurde. Die darin einbezogenen Bergwerke wurden als so genannte Reparationsleistungen in sowjetisches Eigentum überführt. Im Jahre 1954 wurde die SAG Wismut in SDAG Wismut umgewandelt.
Viele Bergwerke arbeiteten bis zur Erschöpfung der Lagerstätte oder bis zum Ende der DDR 1990 teils sehr unrentabel weiter, da Devisen zur Einführung dieser Erze nicht oder nur sehr wenig zur Verfügung standen.
Die meisten Betriebe wurden 1990 wegen Unrentabilität geschlossen. Einige wenige wurden wieder in private Unternehmen umgewandelt und arbeiten noch bis heute.
So bestanden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR verschiedene Mineral- und Brennstoffabbaue:
-Erzabbau
-Kohleabbau
-Abbau anderer Minerale ( Nichterze)
-Erdöl- und Erdgasgewinnungen
-Steinbrüche und andere Gruben
2.Allgemeines zum Bergbau
Unter Bergbau versteht der Bergmann alle Unternehmungen zur Gewinnung von Rohstoffen aus der Erde. Dies kann in sehr unterschiedlichen Varianten erfolgen. Einmal als Übertageabbau in Gruben, Brüchen oder Tagebauen und zum Anderen als Untertageabbau durch Schächte und Stollen.
Das jeweilige Abbauverfahren hängt von dem Lagerstättentyp ab:
- flache oder ebenerdige Lagerstätten (z.B. Braunkohleflöze) – über Tage
- tief liegende Lagerstätten (z.B. Salzlager) –unter Tage
2.1. Übertagebetrieb
Übertageabbaue erfolgten meist in Tagebauen, welche gigantische Ausmaße erreichen konnten – so der Tagebau Lichtenberg bei Ronneburg mit 240 m Teufe. Diese Abbauvariante zeigt natürlich nicht die für den Bergbau so typischen Fördertürme, sondern nur einfache Verwaltungsgebäude und Verarbeitungsanlagen. Dafür waren die Kosten für den Abbau lange nicht so hoch wie beim Untertageabbau. Diese Abbaumethode konnte jedoch nur bei einer breitflächigen Vererzung des Gesteins erfolgen. Es gab aber auch die Möglichkeit, die Rohstoffe in Steinbrüchen oder Gruben zu fördern.
Bei Übertagebetrieb waren die Abbaukapazitäten jedoch meist örtlich begrenzt, so dass mit Ausnahme der Kohlenabbaue relativ kleine Abbaugebiete entstanden.
2.2. Untertagebetrieb
Traf man jedoch auf eine gangförmige Vererzung, welche sich in die Tiefe fortsetzte, so war ein Tiefbau unvermeidlich. Es wurden Schächte in die Erde getrieben und verschiedene Solen angelegt. Die Standhaftigkeit des Gebirges entschied über die Abbauvariante (z.B. Kammerbau, Kastenbau, Pfeilerbau oder Scheibenbruchbau um einige zu nennen). Eine genaue Erörterung der einzelnen Abbauvarianten würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht Gegenstand dieser Abhandlung.
Beim Abbau unter Tage ist dann auch das Wahrzeichen des Bergbaus, das Fördergerüst zu sehen. Es ist ein weltweites Zeichen für die unterirdische Rohstoffgewinnung.
Im Gegensatz zum Übertagebetrieb gab es beim Untertageabbau keine örtlichen Begrenzungen, so dass der Rohstoff bis zur völligen Erschöpfung der Lagerstätte abgebaut werden konnte. Dadurch entstand unter Tage meist ein viele Kilometer langes angelegtes Streckennetz zum Abtransport der Rohstoffe.
2.3. Sozialer Bereich
Mit der Industrialisierung und Technisierung erleichterte sich das Arbeiten über und unter Tage erheblich. Es konnte schneller und gefahrloser der Rohstoff aus der Tiefe geborgen werden.
Auch die Arbeits- und Lebensbedingungen wurden erheblich verbessert. So errichtete man über Tage Umkleide- und Waschgelegenheiten – so genannte Kauen, Betriebsküchen mit Versorgung rund um die Uhr – Schichtarbeit war grundsätzlich an der Tagesordnung im Bergbau – und ist es auch heute noch, und andere soziale Einrichtungen. Eine in Abständen ständige medizinische Untersuchung der Kumpels – wie man die Bergleute auch bezeichnete war Pflicht. Kam es dennoch einmal zu einem Unfall – das Risiko bestand immer – so stand dem Kumpel eine sehr gute medizinische Betreuung zur Verfügung. Jedoch kam auch hier manchmal jede Hilfe zu spät und Todesfolgen waren leider zu verzeichnen. Diese zeigen die ständige Gefahr in die sich der Bergmann begab, denn niemand konnte mit Sicherheit behaupten, dass ein Risiko auszuschließen wäre. Die Gefahr von Steinschlägen, Wassereinbrüchen oder Grubengasvergiftungen war allgegenwärtig.
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