Hallo,
in diesem neuen Thread soll auf ein fast schon vergessenes Kapitel der Erzsuche in Deutschland und auch in anderen Staaten eingegangen werden. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die geheimen Taten der Venezianer. Fast jeder hat beim Sammeln von Mineralien und Erforschung der entsprechenden Fundstellen schon mal den Begriff "Venezianer" in irgendeinem Zusammenhang gelesen. Was waren das für Menschen, und was wollten sie bei uns? Fragen über Fragen. Und als etwas provokanten Einstieg in das Thema möchte ich meinen bei Wikipedia unter der Rubrik Walen, Unterpunkt Diskussion, erstellten Beitrag hier einfügen. Der Beitrag, dann doch im ganzen Original, da die Diskussion bei Wikipedia durch den Beitrag von mir wieder entfacht wurde.
Hallo,
ein sehr spannendes Thema. Am Anfang der Diskussion noch recht verworren. Später dann doch etwas falsch. Vielleicht doch etwas Ordnung in das Chaos. Es stimmt, die Venediger waren bei uns, in Deutschland, auf der Suche nach Edelmetallen, edelen Steinen und auch auf der Suche nach "Kobold-Erz" (Kobalt) und sogenannten "Schwarzen Steinen" (Manganerz) - zur damaligen Zeit als Magnesia nigra bezeichnet. Ob nun als Walen, mit und ohne h, Venezianer, Venediger, Venedigermandl, Erzmännlein .... bezeichnet, spielt erst einmal keine Rolle. Alles Begriffe für ein und das selbe. Je nach Gebiet, wo sie gesehen wurden. Das ist also ein Streit um des Esels Schatten. Alles Geschichten, und viele sind wahr. Jede Sage enthält ein Quentchen Wahrheit. Und so ist es auch hier. In Thüringen, meiner Heimat, meist als Erzmännlein oder Venedigermandln bezeichnet. Sie waren bei uns auf der Suche nach dem begehrten Manganerz für die Glasindustrie auf der Insel Murano. Denn zur damaligen Zeit hatten nur die Venezianer die richtige Rezeptur Glas umzufärben oder zu einem leichten Graustich zu "entfärben" Das hat P. Kurzmann hervorragend beschrieben. Aber auch schon die Ägypter, Griechen und Römer kannten das Geheimnis vom Glas bereits. Nur ist das dann im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Wie die Venezianer an das Geheimnis kamen, wir wohl kaum noch zu ergründen sein. Fakt ist aber, dass das Geheimnis der Glasverarbeitung aufs Schärfste gehütet wurde und jeder Glasmacher aus Murano bei Preisgabe der Rezeptur mit seinem Leben dafür büßen mußte - zunftgerecht mit einem vergifteten Glasdolch erstochen wurde. Was nun die Frage der Smalte betrifft, so ist hier eindeutig das sehr begehrte Kobalterz (Skutterudit) gemeint, welches beim Verkauf in Gold aufgewogen wurde. Denn nur mit diesem Erz waren die Glasmacher in Murano in der Lage das begehrte kobaltblaue Glas herzustellen. Das blaue Glas in den Fenstern der Kathedrale von Chartres wurde in Murano hergestellt. Erzeugt aus Kobalterz aus Schneeberg in Sachsen. Das ist bewiesen. Als Smalte wurde der aus dem Kobalterz hergestellte Farbstoff, das Kobaltblau, bezeichnet. Das hat nichts mit Saphir oder Azurit zu tun. Und es stimmt auch nicht, wenn weiter oben beschrieben wird, dass sich die Landesherren nicht für unedle Metalle im Boden interessierten. Sachsen hatte zur damaligen Zeit sogar das Monopol auf Smalte in Europa. Und dieser Farbstoff wurde in Gold gehandelt. Also war es doch nur logisch, dass sich die Venezianer - ich bleibe jetzt mal bei dem Begriff, weil er am deutlichsten ist - im Verborgenen aufhalten mußten. Sie waren Einzelgänger, taten bei der einheimischen Bevölkerung geheimnisvoll, stellten komische Fragen, auf die sich die doch recht "primitive Bevölkerung" kaum einen Reim machen konnte. So kamen die Geschichten um sie erst in Gange. Sie graben nach Gold und Edelsteinen und im Herbst zieht es sie mit gehuckten Schätzen wieder nach Hause. Das ist doch eine wunderbare Erklärung für alles. Und wen wundert es denn, das die Venezianer ausgerechnet in Deutschland nach diesen Erzen suchten - nebenbei erwähnt, auch nach Gold und Silber und Edelsteinen (Achate). Von Deutschland ging doch der "moderne" Erzbergbau aus. Wer war denn Agricola? Ein Sachse mit Namen Georg Bauer. Er beschrieb doch den Bergbau in seiner Enzyclopädia - und zwar den Bergbau im Erzgebirge. In Italien waren zur damaligen Zeit keine Mangan- und Kobaltlagerstätten bekannt, aber die Lagerstätten in Deutschland schon. Nur wußte, zumindest was das Mangan angeht, die heimische Bevölkerung nichts damit anzufangen, außer die "schwarzen Steine" geben eine braune Glasur in der Keramikverarbeitung. Was man alles noch damit machen kann, war unbekannt. Und somit waren Manganerze auch nicht bauwürdig. Für was? Aber die Glasmacher in Murano wußten um den Wert dieser "Steine" Also schickten sie ihre Leute in die entsprechenden Gebiete mit dem Auftrag die Erze zu besorgen. Sie brauchten sie ja, und sie entlohnten fürstlich. Bei uns hier im Gebirge gibt es heute noch Flurbezeichnungen, welche auf das Vorhandensein der Venezianer hinweisen. Güldene Brücke, Venezianerbrunnen, Waldsberg ... und an diesen Stellen ist kurioser Weise auch das Auffinden von Manganerz und "edlen Steinen" - Achatkerne in den Scheekopfkugeln - nachweislich. Es paßt also alles zusammen. Weiter oben im Text wird der Fernsehbeitrag über die Venezianer etwas böse zerissen. Der Herr Liessmann weiß in diesem Beitrag sehr wohl von dem, was er dort sagt. Er ist ein Kenner des Harzes und auch hier waren die Venezianer - Ilfeld, das bekannte Manganerzrevier. Es ist falsch, bei dem Beitrag von Märchen zu schreiben. Alles hat einen wahren Hintergrund. Auch der Quervermerk in diesem Beitrag zu den Gartenzwergen.Viele haben einen im Vorgarten stehen - nur wissen sie nichts über deren Geschichte. Bei mir um die Ecke, in Gräfenroda, liegt die Geburtswiege dieser Zwerge. Und sie sind sehr wohl auf die Venezianer angespielt. Denn sie waren dort. Nun zu den Walen-Büchern. Oben im Text schreibt jemand, er hätte ein Walenbuch im Original zu Hause. Soweit mir bekannt ist, ist nur ein Walenbuch in Mitteleuropa erhalten geblieben. Und das befindet sich endweder in Königsberg im Schloß, oder in einem Museum in Sachsen - da bin ich mir jetzt nicht so sicher. Wenn er also ein echtes Walenbuch sein Eigen nennen kann, dann würde ich es nicht so herausposaunen - das ist Kulturgut - und nicht mit Gold zu bezahlen !?! Aber findige Herren schrieben damals in Deutschland Walenbücher nach, und verkauften sie an die Bevölkerung mit der Prognose, wenn du alle die hier beschriebenen Fakten beachtest, dann kommst du auch zu Reichtum. Es war also, um in heutiger Sprache zu bleiben, ein super PR-Gag. Und viele vielen darauf hinein. Also Fazit zum Abschluß: die Venezianer waren hier bei uns. Sie taten geheimnisvoll, sprachen eine andere Sprache, waren klein von Wuchs und immer mit einem Hut, auch als Zipfelmütze bezeichent, unterwegs. Sie blieben im Verborgenen und suchten ihre "Reichtümer" meist alleine, um dann im Herbst wieder nach Venedig zurück zu kehren. Von diesen Menschen sind in der deutschen Geschichtsschreibung viel Mythen und Legenden entstanden. Oft sehr übertrieben, aber doch mit einem Kern an Wahrheit. Ich bin im übrigen Mitglied des Heimatvereins Geraberg, Mitglied der AG Manganerzbergbau Thüringen und der Mühlenführer der Braunsteinmühle Arlesberg - ich mußte mich also auch mit diesem Thema beschäftigen, da es mein Arbeitsgebiet 100%ig berührt.
Ich freue mich auf eure Resonanz zu diesem, unser Sammelgebiet 100%ig berührenden Thema, das noch so viele Spekulationen offen läßt.
Glück Auf, euer
Mangan-TIM
in diesem neuen Thread soll auf ein fast schon vergessenes Kapitel der Erzsuche in Deutschland und auch in anderen Staaten eingegangen werden. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die geheimen Taten der Venezianer. Fast jeder hat beim Sammeln von Mineralien und Erforschung der entsprechenden Fundstellen schon mal den Begriff "Venezianer" in irgendeinem Zusammenhang gelesen. Was waren das für Menschen, und was wollten sie bei uns? Fragen über Fragen. Und als etwas provokanten Einstieg in das Thema möchte ich meinen bei Wikipedia unter der Rubrik Walen, Unterpunkt Diskussion, erstellten Beitrag hier einfügen. Der Beitrag, dann doch im ganzen Original, da die Diskussion bei Wikipedia durch den Beitrag von mir wieder entfacht wurde.
Hallo,
ein sehr spannendes Thema. Am Anfang der Diskussion noch recht verworren. Später dann doch etwas falsch. Vielleicht doch etwas Ordnung in das Chaos. Es stimmt, die Venediger waren bei uns, in Deutschland, auf der Suche nach Edelmetallen, edelen Steinen und auch auf der Suche nach "Kobold-Erz" (Kobalt) und sogenannten "Schwarzen Steinen" (Manganerz) - zur damaligen Zeit als Magnesia nigra bezeichnet. Ob nun als Walen, mit und ohne h, Venezianer, Venediger, Venedigermandl, Erzmännlein .... bezeichnet, spielt erst einmal keine Rolle. Alles Begriffe für ein und das selbe. Je nach Gebiet, wo sie gesehen wurden. Das ist also ein Streit um des Esels Schatten. Alles Geschichten, und viele sind wahr. Jede Sage enthält ein Quentchen Wahrheit. Und so ist es auch hier. In Thüringen, meiner Heimat, meist als Erzmännlein oder Venedigermandln bezeichnet. Sie waren bei uns auf der Suche nach dem begehrten Manganerz für die Glasindustrie auf der Insel Murano. Denn zur damaligen Zeit hatten nur die Venezianer die richtige Rezeptur Glas umzufärben oder zu einem leichten Graustich zu "entfärben" Das hat P. Kurzmann hervorragend beschrieben. Aber auch schon die Ägypter, Griechen und Römer kannten das Geheimnis vom Glas bereits. Nur ist das dann im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Wie die Venezianer an das Geheimnis kamen, wir wohl kaum noch zu ergründen sein. Fakt ist aber, dass das Geheimnis der Glasverarbeitung aufs Schärfste gehütet wurde und jeder Glasmacher aus Murano bei Preisgabe der Rezeptur mit seinem Leben dafür büßen mußte - zunftgerecht mit einem vergifteten Glasdolch erstochen wurde. Was nun die Frage der Smalte betrifft, so ist hier eindeutig das sehr begehrte Kobalterz (Skutterudit) gemeint, welches beim Verkauf in Gold aufgewogen wurde. Denn nur mit diesem Erz waren die Glasmacher in Murano in der Lage das begehrte kobaltblaue Glas herzustellen. Das blaue Glas in den Fenstern der Kathedrale von Chartres wurde in Murano hergestellt. Erzeugt aus Kobalterz aus Schneeberg in Sachsen. Das ist bewiesen. Als Smalte wurde der aus dem Kobalterz hergestellte Farbstoff, das Kobaltblau, bezeichnet. Das hat nichts mit Saphir oder Azurit zu tun. Und es stimmt auch nicht, wenn weiter oben beschrieben wird, dass sich die Landesherren nicht für unedle Metalle im Boden interessierten. Sachsen hatte zur damaligen Zeit sogar das Monopol auf Smalte in Europa. Und dieser Farbstoff wurde in Gold gehandelt. Also war es doch nur logisch, dass sich die Venezianer - ich bleibe jetzt mal bei dem Begriff, weil er am deutlichsten ist - im Verborgenen aufhalten mußten. Sie waren Einzelgänger, taten bei der einheimischen Bevölkerung geheimnisvoll, stellten komische Fragen, auf die sich die doch recht "primitive Bevölkerung" kaum einen Reim machen konnte. So kamen die Geschichten um sie erst in Gange. Sie graben nach Gold und Edelsteinen und im Herbst zieht es sie mit gehuckten Schätzen wieder nach Hause. Das ist doch eine wunderbare Erklärung für alles. Und wen wundert es denn, das die Venezianer ausgerechnet in Deutschland nach diesen Erzen suchten - nebenbei erwähnt, auch nach Gold und Silber und Edelsteinen (Achate). Von Deutschland ging doch der "moderne" Erzbergbau aus. Wer war denn Agricola? Ein Sachse mit Namen Georg Bauer. Er beschrieb doch den Bergbau in seiner Enzyclopädia - und zwar den Bergbau im Erzgebirge. In Italien waren zur damaligen Zeit keine Mangan- und Kobaltlagerstätten bekannt, aber die Lagerstätten in Deutschland schon. Nur wußte, zumindest was das Mangan angeht, die heimische Bevölkerung nichts damit anzufangen, außer die "schwarzen Steine" geben eine braune Glasur in der Keramikverarbeitung. Was man alles noch damit machen kann, war unbekannt. Und somit waren Manganerze auch nicht bauwürdig. Für was? Aber die Glasmacher in Murano wußten um den Wert dieser "Steine" Also schickten sie ihre Leute in die entsprechenden Gebiete mit dem Auftrag die Erze zu besorgen. Sie brauchten sie ja, und sie entlohnten fürstlich. Bei uns hier im Gebirge gibt es heute noch Flurbezeichnungen, welche auf das Vorhandensein der Venezianer hinweisen. Güldene Brücke, Venezianerbrunnen, Waldsberg ... und an diesen Stellen ist kurioser Weise auch das Auffinden von Manganerz und "edlen Steinen" - Achatkerne in den Scheekopfkugeln - nachweislich. Es paßt also alles zusammen. Weiter oben im Text wird der Fernsehbeitrag über die Venezianer etwas böse zerissen. Der Herr Liessmann weiß in diesem Beitrag sehr wohl von dem, was er dort sagt. Er ist ein Kenner des Harzes und auch hier waren die Venezianer - Ilfeld, das bekannte Manganerzrevier. Es ist falsch, bei dem Beitrag von Märchen zu schreiben. Alles hat einen wahren Hintergrund. Auch der Quervermerk in diesem Beitrag zu den Gartenzwergen.Viele haben einen im Vorgarten stehen - nur wissen sie nichts über deren Geschichte. Bei mir um die Ecke, in Gräfenroda, liegt die Geburtswiege dieser Zwerge. Und sie sind sehr wohl auf die Venezianer angespielt. Denn sie waren dort. Nun zu den Walen-Büchern. Oben im Text schreibt jemand, er hätte ein Walenbuch im Original zu Hause. Soweit mir bekannt ist, ist nur ein Walenbuch in Mitteleuropa erhalten geblieben. Und das befindet sich endweder in Königsberg im Schloß, oder in einem Museum in Sachsen - da bin ich mir jetzt nicht so sicher. Wenn er also ein echtes Walenbuch sein Eigen nennen kann, dann würde ich es nicht so herausposaunen - das ist Kulturgut - und nicht mit Gold zu bezahlen !?! Aber findige Herren schrieben damals in Deutschland Walenbücher nach, und verkauften sie an die Bevölkerung mit der Prognose, wenn du alle die hier beschriebenen Fakten beachtest, dann kommst du auch zu Reichtum. Es war also, um in heutiger Sprache zu bleiben, ein super PR-Gag. Und viele vielen darauf hinein. Also Fazit zum Abschluß: die Venezianer waren hier bei uns. Sie taten geheimnisvoll, sprachen eine andere Sprache, waren klein von Wuchs und immer mit einem Hut, auch als Zipfelmütze bezeichent, unterwegs. Sie blieben im Verborgenen und suchten ihre "Reichtümer" meist alleine, um dann im Herbst wieder nach Venedig zurück zu kehren. Von diesen Menschen sind in der deutschen Geschichtsschreibung viel Mythen und Legenden entstanden. Oft sehr übertrieben, aber doch mit einem Kern an Wahrheit. Ich bin im übrigen Mitglied des Heimatvereins Geraberg, Mitglied der AG Manganerzbergbau Thüringen und der Mühlenführer der Braunsteinmühle Arlesberg - ich mußte mich also auch mit diesem Thema beschäftigen, da es mein Arbeitsgebiet 100%ig berührt.
Ich freue mich auf eure Resonanz zu diesem, unser Sammelgebiet 100%ig berührenden Thema, das noch so viele Spekulationen offen läßt.
Glück Auf, euer
Mangan-TIM