Jeder Sammler kennt die Frage: "was ist denn dieser Stein wert?", fragt der Anfänger, "was könnte man denn für diese Stufe verlangen?", fragt der befreundete Händler, "kann man das ausgeben oder ist das vollkommen überzogen?", fragt man oft genug sich selbst. Da wir nun mal in einem Zeitalter angekommen sind, alles taxieren können zu müssen, sollte man sich schon etwas mit dieser Frage befassen.
Wer schon auf ein paar Jahre Sammelerfahrung zurückgreift, kennt das: hier und da hat man - bar oder im Tausch - einfach zu viel gegeben. Diese oder jene Stufe war schlicht und ergreifend "zu teuer". Aber wir müssen uns fragen, ob wir diesen Kauf deshalb bereuen. Sicher, manches davon wird man günstiger und besser wieder gesehen haben, manches "überteuerte" lief einem aber nie wieder über den Weg. Die Preisfrage lässt sich immer herunterbrechen auf folgenden Punkt: wie zufrieden sind wir mit einem Sammlungsstück. Muss es immer besser sein? Muss es das beste sein, was es gibt oder reicht ein Beleg. So können wir immer bessere Stücke austauschen und letztenendes hat sich nach Jahren de facto eine Unsumme angesammelt, die dieses immer wieder ausgetauschte Stück gekostet hat. Oder wir akzeptieren eine ausreichende Stufe und ihren Preis.
Dies nur so weit zur Einstimmung. Was aber sind die "preisbestimmenden Kriterien" - so es diese denn gibt? Nun, das ist schon schwierig, denn es ist höchst subjektiv. Der eine will nur "schöne" Mineralien, der andere ist Lokalsammler. Grundsätzlich aber möchte ich die folgenden Kriterien herausstellen:
- Kristallisation: prinzipiell werden gut kristallisierte Minerale höher bewertet als derbe Massen
- Farbe: farblose und weiße Minerale, so schön sie auch seien mögen, sind schwer verkäuflich, das weiß jeder Händler
- Beschädigungen: gänzlich unbeschädigte Stufen, auch einfacher Mineralarten, sind immer hochwertig
- Fundorte: klassische Bergbaureviere und selten belegte Lokalitäten sind ein "Preistreiber"
- Historische Etiketten: alte Begleitzettel zu Stufen sind immer wertsteigernd
Wie schon geschrieben, das ganze ist subjektiv, ja, man könnte bei gewissen Dingen von einer "Mode" sprechen. Dafür wollen wir uns ansehen, was zu früheren Zeiten wertig war. Zunächst waren es Erze, besonders natürlich Gold- und Silberminerale. Ihr Wert bemaß sich nicht zuletzt darin, was bei ihrer Verhüttung "hinten rauskäme". Manch schöne Pyrargyritstufe konnte ihren Verkaufspreis nicht erzielen und wanderte in die Verhüttung... Begehrt waren aber auch schon immer farbenprächtige Minerale und solche aus fernen Ländern. Wenn wir uns die ersten Amethystdrusen aus Südamerika ansehen, die nach Europa kamen, so handelt es sich dabei um angeschlagene, grobformatige Stücke, die heute selbst auf dem Flohmarkt nicht mehr zu verkaufen wären. Minerale aus fernen Ländern sind heute nichts besonderes mehr, in wenigen Stunden sind sie schon bei uns auf den Börsentischen. Erze freilich haben noch immer ihren Preis, aber es ist anderes dazugetreten, um das ein wahrer "Hype" gemacht wird. Nehmen wir den Rhodochrosit, sei er aus den USA, sei er aus dem Siegerland. Bereits einfache Stufen davon werden zu dreistelligen Preisen gehandelt, obwohl faktisch a) der Rhodochrosit ein einfaches Carbonat und b) zudem ausreichend Stufen "im Umlauf" sind. Alle Sammler wollen Stufen haben und immer mehr sind bereit, mehr und mehr Geld dafür auszugeben. Damit kommen wir zu einem wichtigen Mechanismus: der Nachfrage. Mineralien sind, unromantisch ausgedrückt, ein handelbares Gut, für welches ein internationaler Markt existiert. Zu den Plattformen, in denen Minerale und Fundorte vorgestellt werden, den Fachzeitschriften, ist das Internet getreten. Es ist zu beobachten, dass, was einmal veröffentlicht ist, in der Nachfrage steigt. Erfährt beispielsweise ein Buch über ein bestimmtes Fundgebiet ein gewisses öffentliches Echo, so werden in der Folgezeit vermehrt Stufen aus diesem Fundgebiet erscheinen und es werden mitunter abstruse Preise für vergleichsweise einfache Stufen geboten. Durch geschickt plazierte Beiträge in Zeitungen, durch Ausstellungen und forcierte Angebote werden - wie im Supermarkt - Produkte in den Vordergrund gehoben, d.h. bestimmte Minerale sollen beim Sammler das "muss ich haben"-Gefühl erzeugen - und es funktioniert! Wer verzichtet schon gern, wenn der Nachbar es hat, wenn alle über den Superfund sprechen und sich etwas davon in die Sammlung stellen, Frau X hat eine Superstufe, das Exemplar von Herrn Y musst du mal sehen, was hast du denn von diesem Fund?!
Zu den Fundorten. Gerade Anfänger wundern sich oft über die Preise von Lokalraritäten. Die Beträge, für die man prachtvolle Stufen aus Indien o.ä. bekommt, muss man fleißig multiplizieren, will man auch nur eine Beleg-Kleinstufe desselben Minerals aus einem klassischen, europäischen Bergbaugebiet haben. Der Grund dafür ist natürlich einleuchtend: hier macht´s die Menge des angebotenen Materials, aber auch andere Faktoren spielen hier mit ein. Nehmen wir als Beispiel den Apophyllit: als die ersten indischen Stufen nach Europa kamen, waren diese sehr teuer. Die Qualität der Kristalle war sehr gut und bislang mehr oder weniger so nicht bekannt. Immer mehr Stufen "fluteten" die Börsentische, ja, sie landeten sogar in Schmuckläden oder Einkaufszentren. Zudem kamen immer mehr angeschlagene Stücke in Tonnen auf den Markt, die Nachfrage sank und die Preise mit ihr. Heute werden schön gefärbte grüne Kristalle gefunden, die aufwendig bei Brunnenbauten geborgen werden müssen, schon vor Ort wird auf Unversehrtheit der Kristalle geachtet - die Stufen sind teuer wie nie! Schöne Apophyllite kamen auch aus St. Andreasberg im Harz, hier war der Bergbau um 1910 beendet. Alles, was man an Stufen sieht, stammt aus historischen Funden. Die Kristalle sind viel kleiner als jene von Indien, zumeist grau gefärbt und vom Aufbau fehlt den Stufen fast immer der filigrane Reiz vieler indischer Stücke. Die Preise aber waren immer höher.
Für ein Fundgebiet müssen aber nicht nur lokal, sondern möglichst weltweit Sammler vorhanden sein, um hohe Preise zu erzielen. So ist es zu erklären, warum viele Stufen aus dem Harz, dem Erzgebirge oder dem Siegerland auch in den USA, in Spanien oder sonstwo begehrt sind, Stufen aus der Oberlausitz (um mal ein Beispiel zu nehmen) aber eher nicht, obwohl es auch hier sehr schöne Minerale gibt. Dies kann so weit gehen, dass oftmals nur wenige Kilometer über Preise entscheiden. Nehmen wir die Zeolithe (wir erinnern uns: weiße Minerale...) aus den Basaltbrüchen des Siebengebirges und des Westerwaldes. Selbst schön kristallisiertes Material aus lange aufgelassenen Brüchen, auch mit alten Etiketten, wird keine Hurrarufe hervorrufen. Wirklich nur ein paar Kilometer weiter gab es bei Herdorf auch so einen Steinbruch, der aber nun schon im Gebiet des Siegerlandes liegt. Was hier mitunter für die selben kugeligen Calcite, die selben, 4 mm großen Phillipsitkristalle und dergleichen aufgerufen wird, ist aberwitzig - und es finden sich dafür immer Käufer!
Damit sind wir schon beim nächsten wichtigen Punkt der monetären Berwertung eines Minerals: die Chance, für einen Preis auch einen Käufer zu finden. Gerade in Europa staunt man über Angebote US-amerikanischer Händler, die für eine polnische Salzstufe 150 $, für einen Pyrargyrit von St. Andreasberg 15.000 $ und ähnliches aufrufen, oft genug prangt dann ein dickes "SOLD" daneben. Selbstverständlich beeinflusst dies auch das Preisgefüge in Europa. Viele vermeintlich kluge Menschen verweisen bei ihren eigenen, absonderlichen Preisvorstellungen auch ebendiese Angebote und wundern sich, warum denn niemand ihre "Schnäppchen" kauft. Nur mache man sich klar, dass oft genug diese Preise gar nicht erzielt werden, bei Nachfrage kann man Stufen auch für einen Bruchteil des Preises erwerben. Aber es gibt sie natürlich, die "Ausreißer".
Ja, nun hat der gute Gerstenberg so lange geschrieben aber doch nichts dazu gesagt, wie man seine Stufen denn bewerten soll. Es gibt für Mineralien keinen Katalog wie für Briefmarken. Es gibt nur gewisse Richtlinien und diese habe ich versucht, einmal kursorisch anzureißen. Jeder Sammler kann es gutes Gefühl für "richtige" Preise bekommen. Voraussetzung sind aber jahrelanges Beobachten der verschiedenen Angebote, genaue Kenntnis von Fundgebieten, von Geschichte und Geschichten über Mineralien, von alten Etiketten, von Menschen, die Mineralien kaufen und von Menschen, die sie verkaufen. Wenn dieser Sammler nun mit sich und seiner Sammlung zufrieden ist, dann wird es auch kaum mehr "Fehlkäufe" geben. Man sollte immer so viel zahlen, was eine Stufe einem selbst wert ist. Nie wird man sich von der Beeinflussung durch andere frei machen können, das ist auch gar nicht so verkehrt, denn wer weiß, was andere schätzen, kann auch merken, ob es ihm selbst gefällt. Jeder wird auch stets mehr Stufen seines Gefallens finden, als er bezahlen kann. Hier sollte man sich auch immer selbst fragen: brauche ich das wirklich? Sicher, auf einer Mineralienbörse ist das schwer. Hier hat man keine Zeit und es wuseln jede Menge "Konkurrenten" um einen herum. Bei Angeboten in online-Auktionen aber hat man immer ein paar Tage Zeit, sich darüber klar zu werden, ob diese oder jenes Stüfchen wirklich sein muss. Ein weiterer Tip: hat man infolge mehrere "Schnäppchen" gemacht, kann man bei einem Stück auch mal etwas "spendabler", will sagen: habe ich zwei schöne Handstücke Lockensilber für 20 Euro das Stück bekommen, kann ich auch mal 70 in eine seltene Quarzstufe investieren, auch wenn der gesunde Menschenverstand dies eigentlich verbieten sollte. Aber gesunden Menschenverstand gibt es bei Sammlern bekanntlich nicht.
Gruß
Andreas
Wer schon auf ein paar Jahre Sammelerfahrung zurückgreift, kennt das: hier und da hat man - bar oder im Tausch - einfach zu viel gegeben. Diese oder jene Stufe war schlicht und ergreifend "zu teuer". Aber wir müssen uns fragen, ob wir diesen Kauf deshalb bereuen. Sicher, manches davon wird man günstiger und besser wieder gesehen haben, manches "überteuerte" lief einem aber nie wieder über den Weg. Die Preisfrage lässt sich immer herunterbrechen auf folgenden Punkt: wie zufrieden sind wir mit einem Sammlungsstück. Muss es immer besser sein? Muss es das beste sein, was es gibt oder reicht ein Beleg. So können wir immer bessere Stücke austauschen und letztenendes hat sich nach Jahren de facto eine Unsumme angesammelt, die dieses immer wieder ausgetauschte Stück gekostet hat. Oder wir akzeptieren eine ausreichende Stufe und ihren Preis.
Dies nur so weit zur Einstimmung. Was aber sind die "preisbestimmenden Kriterien" - so es diese denn gibt? Nun, das ist schon schwierig, denn es ist höchst subjektiv. Der eine will nur "schöne" Mineralien, der andere ist Lokalsammler. Grundsätzlich aber möchte ich die folgenden Kriterien herausstellen:
- Kristallisation: prinzipiell werden gut kristallisierte Minerale höher bewertet als derbe Massen
- Farbe: farblose und weiße Minerale, so schön sie auch seien mögen, sind schwer verkäuflich, das weiß jeder Händler
- Beschädigungen: gänzlich unbeschädigte Stufen, auch einfacher Mineralarten, sind immer hochwertig
- Fundorte: klassische Bergbaureviere und selten belegte Lokalitäten sind ein "Preistreiber"
- Historische Etiketten: alte Begleitzettel zu Stufen sind immer wertsteigernd
Wie schon geschrieben, das ganze ist subjektiv, ja, man könnte bei gewissen Dingen von einer "Mode" sprechen. Dafür wollen wir uns ansehen, was zu früheren Zeiten wertig war. Zunächst waren es Erze, besonders natürlich Gold- und Silberminerale. Ihr Wert bemaß sich nicht zuletzt darin, was bei ihrer Verhüttung "hinten rauskäme". Manch schöne Pyrargyritstufe konnte ihren Verkaufspreis nicht erzielen und wanderte in die Verhüttung... Begehrt waren aber auch schon immer farbenprächtige Minerale und solche aus fernen Ländern. Wenn wir uns die ersten Amethystdrusen aus Südamerika ansehen, die nach Europa kamen, so handelt es sich dabei um angeschlagene, grobformatige Stücke, die heute selbst auf dem Flohmarkt nicht mehr zu verkaufen wären. Minerale aus fernen Ländern sind heute nichts besonderes mehr, in wenigen Stunden sind sie schon bei uns auf den Börsentischen. Erze freilich haben noch immer ihren Preis, aber es ist anderes dazugetreten, um das ein wahrer "Hype" gemacht wird. Nehmen wir den Rhodochrosit, sei er aus den USA, sei er aus dem Siegerland. Bereits einfache Stufen davon werden zu dreistelligen Preisen gehandelt, obwohl faktisch a) der Rhodochrosit ein einfaches Carbonat und b) zudem ausreichend Stufen "im Umlauf" sind. Alle Sammler wollen Stufen haben und immer mehr sind bereit, mehr und mehr Geld dafür auszugeben. Damit kommen wir zu einem wichtigen Mechanismus: der Nachfrage. Mineralien sind, unromantisch ausgedrückt, ein handelbares Gut, für welches ein internationaler Markt existiert. Zu den Plattformen, in denen Minerale und Fundorte vorgestellt werden, den Fachzeitschriften, ist das Internet getreten. Es ist zu beobachten, dass, was einmal veröffentlicht ist, in der Nachfrage steigt. Erfährt beispielsweise ein Buch über ein bestimmtes Fundgebiet ein gewisses öffentliches Echo, so werden in der Folgezeit vermehrt Stufen aus diesem Fundgebiet erscheinen und es werden mitunter abstruse Preise für vergleichsweise einfache Stufen geboten. Durch geschickt plazierte Beiträge in Zeitungen, durch Ausstellungen und forcierte Angebote werden - wie im Supermarkt - Produkte in den Vordergrund gehoben, d.h. bestimmte Minerale sollen beim Sammler das "muss ich haben"-Gefühl erzeugen - und es funktioniert! Wer verzichtet schon gern, wenn der Nachbar es hat, wenn alle über den Superfund sprechen und sich etwas davon in die Sammlung stellen, Frau X hat eine Superstufe, das Exemplar von Herrn Y musst du mal sehen, was hast du denn von diesem Fund?!
Zu den Fundorten. Gerade Anfänger wundern sich oft über die Preise von Lokalraritäten. Die Beträge, für die man prachtvolle Stufen aus Indien o.ä. bekommt, muss man fleißig multiplizieren, will man auch nur eine Beleg-Kleinstufe desselben Minerals aus einem klassischen, europäischen Bergbaugebiet haben. Der Grund dafür ist natürlich einleuchtend: hier macht´s die Menge des angebotenen Materials, aber auch andere Faktoren spielen hier mit ein. Nehmen wir als Beispiel den Apophyllit: als die ersten indischen Stufen nach Europa kamen, waren diese sehr teuer. Die Qualität der Kristalle war sehr gut und bislang mehr oder weniger so nicht bekannt. Immer mehr Stufen "fluteten" die Börsentische, ja, sie landeten sogar in Schmuckläden oder Einkaufszentren. Zudem kamen immer mehr angeschlagene Stücke in Tonnen auf den Markt, die Nachfrage sank und die Preise mit ihr. Heute werden schön gefärbte grüne Kristalle gefunden, die aufwendig bei Brunnenbauten geborgen werden müssen, schon vor Ort wird auf Unversehrtheit der Kristalle geachtet - die Stufen sind teuer wie nie! Schöne Apophyllite kamen auch aus St. Andreasberg im Harz, hier war der Bergbau um 1910 beendet. Alles, was man an Stufen sieht, stammt aus historischen Funden. Die Kristalle sind viel kleiner als jene von Indien, zumeist grau gefärbt und vom Aufbau fehlt den Stufen fast immer der filigrane Reiz vieler indischer Stücke. Die Preise aber waren immer höher.
Für ein Fundgebiet müssen aber nicht nur lokal, sondern möglichst weltweit Sammler vorhanden sein, um hohe Preise zu erzielen. So ist es zu erklären, warum viele Stufen aus dem Harz, dem Erzgebirge oder dem Siegerland auch in den USA, in Spanien oder sonstwo begehrt sind, Stufen aus der Oberlausitz (um mal ein Beispiel zu nehmen) aber eher nicht, obwohl es auch hier sehr schöne Minerale gibt. Dies kann so weit gehen, dass oftmals nur wenige Kilometer über Preise entscheiden. Nehmen wir die Zeolithe (wir erinnern uns: weiße Minerale...) aus den Basaltbrüchen des Siebengebirges und des Westerwaldes. Selbst schön kristallisiertes Material aus lange aufgelassenen Brüchen, auch mit alten Etiketten, wird keine Hurrarufe hervorrufen. Wirklich nur ein paar Kilometer weiter gab es bei Herdorf auch so einen Steinbruch, der aber nun schon im Gebiet des Siegerlandes liegt. Was hier mitunter für die selben kugeligen Calcite, die selben, 4 mm großen Phillipsitkristalle und dergleichen aufgerufen wird, ist aberwitzig - und es finden sich dafür immer Käufer!
Damit sind wir schon beim nächsten wichtigen Punkt der monetären Berwertung eines Minerals: die Chance, für einen Preis auch einen Käufer zu finden. Gerade in Europa staunt man über Angebote US-amerikanischer Händler, die für eine polnische Salzstufe 150 $, für einen Pyrargyrit von St. Andreasberg 15.000 $ und ähnliches aufrufen, oft genug prangt dann ein dickes "SOLD" daneben. Selbstverständlich beeinflusst dies auch das Preisgefüge in Europa. Viele vermeintlich kluge Menschen verweisen bei ihren eigenen, absonderlichen Preisvorstellungen auch ebendiese Angebote und wundern sich, warum denn niemand ihre "Schnäppchen" kauft. Nur mache man sich klar, dass oft genug diese Preise gar nicht erzielt werden, bei Nachfrage kann man Stufen auch für einen Bruchteil des Preises erwerben. Aber es gibt sie natürlich, die "Ausreißer".
Ja, nun hat der gute Gerstenberg so lange geschrieben aber doch nichts dazu gesagt, wie man seine Stufen denn bewerten soll. Es gibt für Mineralien keinen Katalog wie für Briefmarken. Es gibt nur gewisse Richtlinien und diese habe ich versucht, einmal kursorisch anzureißen. Jeder Sammler kann es gutes Gefühl für "richtige" Preise bekommen. Voraussetzung sind aber jahrelanges Beobachten der verschiedenen Angebote, genaue Kenntnis von Fundgebieten, von Geschichte und Geschichten über Mineralien, von alten Etiketten, von Menschen, die Mineralien kaufen und von Menschen, die sie verkaufen. Wenn dieser Sammler nun mit sich und seiner Sammlung zufrieden ist, dann wird es auch kaum mehr "Fehlkäufe" geben. Man sollte immer so viel zahlen, was eine Stufe einem selbst wert ist. Nie wird man sich von der Beeinflussung durch andere frei machen können, das ist auch gar nicht so verkehrt, denn wer weiß, was andere schätzen, kann auch merken, ob es ihm selbst gefällt. Jeder wird auch stets mehr Stufen seines Gefallens finden, als er bezahlen kann. Hier sollte man sich auch immer selbst fragen: brauche ich das wirklich? Sicher, auf einer Mineralienbörse ist das schwer. Hier hat man keine Zeit und es wuseln jede Menge "Konkurrenten" um einen herum. Bei Angeboten in online-Auktionen aber hat man immer ein paar Tage Zeit, sich darüber klar zu werden, ob diese oder jenes Stüfchen wirklich sein muss. Ein weiterer Tip: hat man infolge mehrere "Schnäppchen" gemacht, kann man bei einem Stück auch mal etwas "spendabler", will sagen: habe ich zwei schöne Handstücke Lockensilber für 20 Euro das Stück bekommen, kann ich auch mal 70 in eine seltene Quarzstufe investieren, auch wenn der gesunde Menschenverstand dies eigentlich verbieten sollte. Aber gesunden Menschenverstand gibt es bei Sammlern bekanntlich nicht.
Gruß
Andreas