Seltsamer Dachbodenfund

Hallo ihr Sachkundigen,

vor einigen Tagen haben wir einen Fund in einem Setzkasten gemacht. Ich habe vergeblich danach gesucht, um was es sich dabei handeln könnte. Der ursprüngliche Fundort ist unbekannt, dafür helfen vielleicht Informationen über das Verhalten bei Feuchtigkeit.

Foto 1 zeigt den Zustand, wie er im Setzkasten war. Uns fielen leicht goldene Schimmer am Rand auf. Außerdem scheinen zumindest Teile des Minerals hygroskopisch zu sein.

Foto 2 wurde aufgenommen, nachdem der Stein für einige Tage unter einem Dach draußen lag. Um abgefallene Stücke bildeten sich Tröpfchen, ein weiter Hinweis auf die hygroskopische Eigenschaft.

Foto 3 entstand nach einem Regenguss, bei dem durch starken Wind vermutlich auch direkt Regen auf den Stein gefallen ist. Was uns zuvor als goldener Schimmer aufgefallen ist, ist nun gut sichtbar. Die Flüssigkeit hinterlässt auf Papier braune Spuren, ähnlich wie Wasser von stark rostenden Eisenteilen.

Ich habe die Fotos auch in besserer Qualität, habe die Auflösung jedoch stark reduziert, um in die Nähe der geforderten 600x800 px zu kommen.

Hat jemand eine Idee, um was es sich handeln könnte?

Ich finde euer Forum übrigens sehr interessant und habe mir schon ein paar Dinge gelernt.

Liebe Grüße
Jan

Hallo Jan,

auch von mir zunächst herzlich willkommen im Forum und es freut mich immer wieder zu lesen, dass man auch aus einigen Forenbeiträgen hier etwas lernen bzw. Infos für sich "mitnehmen" konnte.

Wie Jürgen schon völlig zutreffend mitteilte, handelt es sich bei Deinem Exponat im Setzkasten um einen leider bereits weitgehend zersetzten Markasit oder Pyrit, der - falls hier auch vorliegend - früher oft als Markasit aus Calais oder aus dem Raum um Calais, Frankreich verkauft wurde. Ich vermute aber stark, dass auch Dein ursprünglich sicher sehr schön erkennbares typisch radialstrahliges Exemplar aus dem Raum Calais stammen könnte. In einer fachlichen Quelle erfuhr ich dann später, dass es sich bei den meisten dieser radialstrahligen Knollenhälften aus Calais in Wirklichkeit doch nur um Pyrit und nicht um Markasit handeln soll.

Aber eben nicht nur Markasite, sondern auch Pyrite können je nach Fundort, Entstehung unter bestimmten Bildungsbedingungen etc. in mehr oder weniger großem Ausmaß hygroskopisch (wasseranziehend) reagieren.
Auch bei mir liegt ein inzwischen fast völlig zersetzter Pyrit aus Calais in der Sammlung. Das Foto zeigt mein Exemplar noch in einem halbwegs "frischem" Zustand.

Selbst wenn man vermeintlich rechtzeitig bei solchen hygroskopischen Mineralien z.B. Silikagel-Kügelchen mit ins Kästchen legen würde, ist das leider dennoch keine Garantie, dass sich das betreffende Mineral nicht mehr zersetzen kann. Silikagel-Kügelchen saugen ja quasi wie ein Schwamm die Feuchtigkeit auf aber manchmal ist der Zersetzungsprozess längst im Gange ohne dass man das zunächst sichtbar erkennen kann und dann kommen auch diese Kügelchen zu spät um den Zersetzungsprozess noch aufhalten zu können.

Liegen solche Mineralstufen dann auch wegen ihrer Größe "ungeschützt" in einem Setzkasten oder auch einfach im Freien, beschleunigt sich logischweise dann dieser Prozess noch, auch wenn es für größere Exemplare auch entsprechend größere Jousiboxen o.ä. auf dem Markt gibt aber die sind seltener zu bekommen und entsprechend auch teurer.

Viele Grüße
Peter

Guten Morgen Jan, auch von mir ein herzliches willkommen im Forum.

Hier ein kleiner Hinweis: Benutze den Fotoapparat im Editor, hier kannst Du Bilder bis 3 MB hochladen, die automatisch auf 500x500 px reduziert werden. Nach Anklicken erscheinen sie dann in Originalgröße.

Bei Problemen bitte im geeigneten Forum posten oder PM an mich.

Grüße von Brigitte/minerali

Danke sehr. Freut mich, dass wir Dir helfen konnten! Dir auch erst mal ein schönes Wochenende!

2. Nachtrag ..

ich habe eben mal meine "zersetzte" Knollenhälfte unter mein Mikroskop gelegt und die herrlichsten reichlich rosa, glasgl. Kristalle auf den strahligen Pyrit-Überresten gesehen (Fotos evtl. später). Auch nadlige farblose Kristalle .. alles interessante bis hübsche Umwandlungsprodukte .. vermutlich Natrium-Sulfate etc. .. zusätzlich vermutlich Halotrichit xx oder Pickeringit xx konnte ich mehr an der Unterseite meiner Kleinstufe entdecken .. will heißen.. meine Knollenhälfte aus Calais sieht nach der Umwandlung viel besser aus als vorher. Nichts vergeht auf diesem Erdball, wie der Energieerhaltungssatz ja schon besagt, .. alles ist im Fluss .. es wandelt sich nur zu neuem "Leben" oder zu neuer Schönheit um .. sei es bei der Fauna, Flora oder bei den Mineralien.

Gruß Peter

Ja, Du schriebst mir früher mal, dass Du auch so eine zerfallene Knolle hattest. .. ich erinnere mich ..aber wenn Du da noch etwas von hast, schau Dir das ruhig mal jetzt unter dem Mikroskop an.

Na ja, macht ja nix.. evtl. mache ich dann später noch Fotos davon .. von meinem Exemplar.