Hallo,
auch dieses Jahr möchte ich wieder meine Eindrücke von der Börse in Freiberg/Erzgebirge schildern. "Traditionsgemäß" reise ich mit der Bahn an. Das heißt sehr früh aufstehen, im Sonnenaufgang Richtung Dresden und dann am frühen Morgen weiter durch den Tharandter Wald langsam in´s Erzgebirge hinauf... Eigentlich fände sich jedesmal ein Sammlerkollege, mit dem ich viel schneller mit dem Auto runtergurken könnte, aber ich fahre weiter so nach Freiberg wie beim ersten Mal vor zehn Jahren. Spätestens hinter "Edle Krone", wenn der Zug aus dem Wald heraustritt und bald die Schlote von Muldenhütten sichtbar werden, beginnt auch heute noch das Kribbeln.
Insgesamt waren wohl mehr Besucher da als in den letzten Jahren, der Veranstalter sprach am Ende von 1.500 Menschen. Gekauft wurde allerdings eher mäßig, zufrieden war von den Händler kaum jemand so ganz. Das Angebot aber war selbst für diese gute Börse aus meiner Sicht ganz hervorragend. Ich würde sogar sagen, dass es für mich persönlich die beste Freiberger Börse überhaupt war. Eine solche Menge klassische Stücke, vielfach mit alten Etiketten, auf diesem Raum, das hat schon Spaß gemacht.
Eigentlich müsste jeder "Sammlertyp" etwas für sich gefunden haben. Auf das internationale Angebot achte ich natürlich eher wenig, die deutschen Stufen waren in guten Exemplaren vertreten. Was stach heraus? Natürlich muss man hier mit dem Erzgebirge beginnen. Ein Händler, der stets ein beschränktes, aber in allen Teilen niveauvolles Angebot auf dem Tisch hat, glänzte auch diesmal wieder mit Seltenheiten aus den Freiberger Randrevieren. Hier seien eine mehr als handtellergroße Barytstufe, honigfarbener Calcit und eine historische Pyrargyritstufe von Kleinvoigtsberg erwähnt, ferner zwei Stücke von Großvoigtsberg, stengeliger Baryt vom Isaak Spat und anderes mehr. In der ganzen Halle waren "überall" wirklich gute violette Apatite von den Greifensteinen zu sehen, bis hin zu einer kopfgroßen Stufe. Vom nahegelegenen Sauberg sah ich u.a. eine Handstufe mit Bismuthinitnadeln und eine sehr schöne Pseudomorphose von Quarz nach Fluorit, sehr viele top-Scheelitstufen mit xx bis über 1 cm (alles aber sehr teuer). Zwei sehr gute braune Baryte vom Schacht 66 bei Schlema fielen auf (darunter eine an einen zerlaufenen Karamellbonbon erinnernde Kristallplatte, genial!), auch drei Lockensilberstufen aus Annaberg, von Frohnau ferner ein Honigspat-Fluorit mit merkwürdigen blaugrünen Kappen. Als Schmankerl, das aber seinen Preis hatte, sei noch eine etwa 4,5 cm breite historische Stufe mit 2 cm Pyrargyrit xx von Niederschlag (!!) erwähnt. Freunde historischer Papiere kamen mit einem Brief adressiert an Prof. Kolbeck/Mineralienniederlage Freiberg (auch den passenden Kolbeckit konnte man als alte Stufe beim selben Händler erwerben) und einem Einlegeregister von 1823 auf ihre Kosten, als "Dreingabe" wurden auch sehr günstige Emser Hefte geboten.
Aus dem Harz fielen zwei Kartons mit alten Ostharz-Stücken auf. Von Neudorf gab es lose Bournonite bis 4 cm, braunen Sphalerit xx mit Fluorit xx auf Quarz, Rubinblende mit Fahlerz, kleine "Federerz"-Stücke, diverse Scheelite, Quarz xx, Siderit... kurz: alles, was Neudorf bekannt gemacht hat. Leider, leider fehlte den Stücken der "letzte Schliff" und sie waren auch sehr hoch bepreist. Das galt auch für 3 cm Zinckenit´xx-Garben von Wolfsberg (stark beschädigt). Eine schöne Bournonitstufe von Neudorf mit altem Etikett gab es auch an einem anderen Stand.
Der Schnäppchenjäger kam bei zwei, drei Kramkisten in der hintersten Ecke auf seine Rechnung. Alles keine Superstufen, aber Alunitkonkretion aus Halle, Katapleiit xx vom Langesundsfjord, Domeykit aus Chile und Thaumasit xx aus Kanada mit alten Etiketten zum Stückpreis von 1 Euro sind schon erwähnenswert. Wie immer waren auch kuriose Dinge zu sehen, wie ein Kasten aus der Sammlung eines böhmischen Sammlers um 1900, der 90 kleine Stufen enthielt. Dabei durchaus hübsche Sachen wie ein 3,5 cm loses xx-Aggregat Erythrin von Schneeberg oder eine schöne Lockensilberstufe aus Freiberg.
Natürlich konnte man auch wieder allerlei "Sammlerprominenz" beobachten, die Herren Gerl, Unland, Weise und andere liefen zufriedenen Gesichts durch die Halle. Und natürlich konnte man wieder Kontakte knüpfen, fachsimpeln, tauschen. Kurzum kann wieder jedem, der noch nie da war, wärmstens der Besuch empfohlen werden. Die Stimmung ist immer gut, private Sammler haben hier immer einen Tisch, ohne gute Neuzugänge und einen freundlichen Plausch unter Kollegen geht man auch nie nach Hause. Nicht zu vergessen, dass Freiberg immer eine der Hauptzentralen des "Sammlerbuschfunks" ist. Was wurde gefunden, wer hat was gekauft, was könnte demnächst erscheinen... Für mich wie jedes Jahr das nonplusultra.
Gruß
Andreas
auch dieses Jahr möchte ich wieder meine Eindrücke von der Börse in Freiberg/Erzgebirge schildern. "Traditionsgemäß" reise ich mit der Bahn an. Das heißt sehr früh aufstehen, im Sonnenaufgang Richtung Dresden und dann am frühen Morgen weiter durch den Tharandter Wald langsam in´s Erzgebirge hinauf... Eigentlich fände sich jedesmal ein Sammlerkollege, mit dem ich viel schneller mit dem Auto runtergurken könnte, aber ich fahre weiter so nach Freiberg wie beim ersten Mal vor zehn Jahren. Spätestens hinter "Edle Krone", wenn der Zug aus dem Wald heraustritt und bald die Schlote von Muldenhütten sichtbar werden, beginnt auch heute noch das Kribbeln.
Insgesamt waren wohl mehr Besucher da als in den letzten Jahren, der Veranstalter sprach am Ende von 1.500 Menschen. Gekauft wurde allerdings eher mäßig, zufrieden war von den Händler kaum jemand so ganz. Das Angebot aber war selbst für diese gute Börse aus meiner Sicht ganz hervorragend. Ich würde sogar sagen, dass es für mich persönlich die beste Freiberger Börse überhaupt war. Eine solche Menge klassische Stücke, vielfach mit alten Etiketten, auf diesem Raum, das hat schon Spaß gemacht.
Eigentlich müsste jeder "Sammlertyp" etwas für sich gefunden haben. Auf das internationale Angebot achte ich natürlich eher wenig, die deutschen Stufen waren in guten Exemplaren vertreten. Was stach heraus? Natürlich muss man hier mit dem Erzgebirge beginnen. Ein Händler, der stets ein beschränktes, aber in allen Teilen niveauvolles Angebot auf dem Tisch hat, glänzte auch diesmal wieder mit Seltenheiten aus den Freiberger Randrevieren. Hier seien eine mehr als handtellergroße Barytstufe, honigfarbener Calcit und eine historische Pyrargyritstufe von Kleinvoigtsberg erwähnt, ferner zwei Stücke von Großvoigtsberg, stengeliger Baryt vom Isaak Spat und anderes mehr. In der ganzen Halle waren "überall" wirklich gute violette Apatite von den Greifensteinen zu sehen, bis hin zu einer kopfgroßen Stufe. Vom nahegelegenen Sauberg sah ich u.a. eine Handstufe mit Bismuthinitnadeln und eine sehr schöne Pseudomorphose von Quarz nach Fluorit, sehr viele top-Scheelitstufen mit xx bis über 1 cm (alles aber sehr teuer). Zwei sehr gute braune Baryte vom Schacht 66 bei Schlema fielen auf (darunter eine an einen zerlaufenen Karamellbonbon erinnernde Kristallplatte, genial!), auch drei Lockensilberstufen aus Annaberg, von Frohnau ferner ein Honigspat-Fluorit mit merkwürdigen blaugrünen Kappen. Als Schmankerl, das aber seinen Preis hatte, sei noch eine etwa 4,5 cm breite historische Stufe mit 2 cm Pyrargyrit xx von Niederschlag (!!) erwähnt. Freunde historischer Papiere kamen mit einem Brief adressiert an Prof. Kolbeck/Mineralienniederlage Freiberg (auch den passenden Kolbeckit konnte man als alte Stufe beim selben Händler erwerben) und einem Einlegeregister von 1823 auf ihre Kosten, als "Dreingabe" wurden auch sehr günstige Emser Hefte geboten.
Aus dem Harz fielen zwei Kartons mit alten Ostharz-Stücken auf. Von Neudorf gab es lose Bournonite bis 4 cm, braunen Sphalerit xx mit Fluorit xx auf Quarz, Rubinblende mit Fahlerz, kleine "Federerz"-Stücke, diverse Scheelite, Quarz xx, Siderit... kurz: alles, was Neudorf bekannt gemacht hat. Leider, leider fehlte den Stücken der "letzte Schliff" und sie waren auch sehr hoch bepreist. Das galt auch für 3 cm Zinckenit´xx-Garben von Wolfsberg (stark beschädigt). Eine schöne Bournonitstufe von Neudorf mit altem Etikett gab es auch an einem anderen Stand.
Der Schnäppchenjäger kam bei zwei, drei Kramkisten in der hintersten Ecke auf seine Rechnung. Alles keine Superstufen, aber Alunitkonkretion aus Halle, Katapleiit xx vom Langesundsfjord, Domeykit aus Chile und Thaumasit xx aus Kanada mit alten Etiketten zum Stückpreis von 1 Euro sind schon erwähnenswert. Wie immer waren auch kuriose Dinge zu sehen, wie ein Kasten aus der Sammlung eines böhmischen Sammlers um 1900, der 90 kleine Stufen enthielt. Dabei durchaus hübsche Sachen wie ein 3,5 cm loses xx-Aggregat Erythrin von Schneeberg oder eine schöne Lockensilberstufe aus Freiberg.
Natürlich konnte man auch wieder allerlei "Sammlerprominenz" beobachten, die Herren Gerl, Unland, Weise und andere liefen zufriedenen Gesichts durch die Halle. Und natürlich konnte man wieder Kontakte knüpfen, fachsimpeln, tauschen. Kurzum kann wieder jedem, der noch nie da war, wärmstens der Besuch empfohlen werden. Die Stimmung ist immer gut, private Sammler haben hier immer einen Tisch, ohne gute Neuzugänge und einen freundlichen Plausch unter Kollegen geht man auch nie nach Hause. Nicht zu vergessen, dass Freiberg immer eine der Hauptzentralen des "Sammlerbuschfunks" ist. Was wurde gefunden, wer hat was gekauft, was könnte demnächst erscheinen... Für mich wie jedes Jahr das nonplusultra.
Gruß
Andreas