Mineralienzimmer

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Erzanschliffe

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Stangenhansl
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Meine Erfahrungen zur Erzmikroskopie

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Gepostet: 15.01.2014 - 17:11 Uhr  ·  #16
Hallo zusammen,

Für meine erzmikroskopischen Untersuchungen verwende ich ein altes, aber noch gut funktionierendes LABOVA-POL, Baujahr 1961. Als ich mit der Erzmikroskopie begann, war die Überraschung groß, wie deutlich sich Mineralverwachsungen und Strukturen beobachten lassen. Die Bestimmung von Mineralien anhand optischer Eindrücke erfordert viel Vergleichsmaterial und viel Übung. Nach meiner Erfahrung sind bei der Erzmikroskopie besonders folgende Dinge problematisch:

1. Die Oberflächen der Erzanschliffe müssen möglichst kratzerfrei sein. Weiterhin sollen sie möglichst keine Profilierung aufweisen.

2. Die Fotodokumentation der Beobachtungen bei + POL (gekreuzten Polarisatoren).

3. Vergleich meiner Beobachtungen mit Angaben in neuerer Literatur.

Zu 1
Nach vielen Versuchen, die ich eher als Fehlversuche bezeichnen möchte, arbeite ich nun durchgehend mit Diamantschleifmitteln. Alle Proben erhalten vor dem Schleifen eine umlaufende Phase um das Ausbrechen von Randmaterial zu verhindern. Brüchige Proben bette ich in Kunstharz ein. Das maschinelle Schleifen (ich meine keine professionellen Labor-Schleifmaschinen) lieferte unbefriedigende Ergebnisse. Alle Schleifgänge führe ich deshalb per Hand aus, was den Vorteil hat dass man ausbrechendes Probenmaterial sofort bemerkt. Dann wird der Schleifvorgang abgebrochen und alle Arbeitsmaterialien gründlich gereinigt. Weiterhin lässt sich das Schleifverhalten der Probe viel besser einschätzen. Bis zu einer Schleifkörnung von etwa 400 (Mesh) lässt sich die Strichfarbe der Mineralien in bestimmten Grenzen (beachte Überlagerung mit Innenreflexen) auswerten. Für mich ist das besonders bei Verwachsungen von Manganmineralien eine wertvolle diagnostische Aussage. Die Profilierung der Probenoberfläche ergibt sich auf Grund unterschiedlicher Schleifhärten der Mineralkomponenten einer Probe. Das Polieren auf Billardtuch oder festen Stoffen führt nach meiner Erfahrung immer zu einer stark profilierten Oberfläche. Deswegen poliere ich mit stabilen Klettscheiben der Körnung 10.000 (Mesh) im Wasserbad. Eine leichte Profilbildung lässt sich damit nicht vermeiden, diese kann aber für relative Vergleiche der Härteverhältnisse genutzt werden.

Zu 2
Keine meiner digitalen Kameras ist in der Lage die Bilder bei + POL abzulichten. Die Lichtausbeute ist dafür einfach zu gering. Hier hilft nur eine gute Dokumentation der Beobachtungen (Protokoll). Ansonsten sind fotografische Aufnahmen überhaupt kein Problem.

Zu 3
Da mein Mikroskop noch mit einer Lichtwurflampe (Glühwendel) arbeitet, ist der Vergleich mit Aussagen in jüngerer Literatur problematisch. Grund sind die unterschiedlichen Farbtemperaturen alter und moderner Mikroskoplampen. Die beschriebenen Farbeindrücke können doch so weit abweichen das es für Verunsicherung reicht. Besonders dann, wenn es um Farbnuancen geht.
Da hilft wohl nur ein modernes Mikroskop. Das wäre aber auch gebraucht ganz schön teuer.

Wer einen ersten Eindruck von Beobachtungen unter einem Erzmikroskop bekommen möchte, kann folgenden optischen Versuch durchführen. Man nehme (wenn man hat) einen Erzanschliff. Die Probenoberfläche kippt man gegen eine Lichtquelle von Draufsicht bis zum Eintritt von + - Totalreflektion an. Aber Vorsicht mit starken Lichtquellen (Sonnenlicht, starke Lampen) da die Augen geschädigt werden können.

Zur Vollständigkeit zeige ich noch eine Aufnahme.

Ich würde mich freuen wenn sich jemand findet der sich zum Thema Erzmikroskopie austauschen möchte.

Grüße: Veiti
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Titel: Anschliff_Pyrit.jpg
Information: Kataklastischer Pyrit in Quarz aus einem Metaquarzkeratophyr bei Katzhütte/ Thüringen Pyrit (gelb) Quarz (grau) Ausbrüche (dunkelgrau) Verg. ca. 20x ohne POL
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Norbertit
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 16.01.2014 - 16:29 Uhr  ·  #17
Hallo,

das sind ja mal sehr interessante Ausführungen zu diesem Thema.
Ich bin ja da absoluter Laie.Eine kurze Einführung in die Erzmikroskopie
hab ich vor Jahren mal bei einem Kurs in der Steinfachschule Wunsiedel
bekommen.

Gruß Norbert
McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 16.01.2014 - 17:00 Uhr  ·  #18
Zitat
Ich würde mich freuen wenn sich jemand findet der sich zum Thema Erzmikroskopie austauschen möchte.


Ja, sehr interessante Schilderung aber außer meinen bereits gezeigten Erzanschliffen, die nur unter meinem gewöhnlichen Mikroskop aufgenommen wurden, kann ich da auch nicht viel mitreden oder zu einem Gesprächsaustausch beitragen. Leider. Allein mir fehlt die spezielle Ausrüstung (u.a. Erzmikroskop) dafür.

Aber: In einem bestimmten anderen Forum .. konkret --> (Forum "Meteoriten-Gold-Mineralien") wurde schon mal eifrig sowohl über das Thema Erzanschliffe als auch über das Thema Dünnschliffe und Dünnschliff-Mikroskopie diskutiert!

Die Beiträge müssten sich dann in diesem Unterboard finden lassen.

http://www.jgr-apolda.eu/index…board=47.0

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=8105.0 (Erzanschliffe)

Gruß Peter
Stangenhansl
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 16.01.2014 - 19:37 Uhr  ·  #19
Hallo Peter,

mit Dünnschliffen werde ich wohl nicht anfangen. Die Ergebnisse sind zwar viel aussagekräftiger und eindeutiger, aber die Herstellung der Anschliffe ist wohl nur was für Profis. Für Erzminerale ist das Verfahren ohnehin nicht anwendbar.

Hallo Norbert,
Wenn Du mir interessante Dinge oder Tipps aus dem Lehrgang mitteilen könntest, wäre das gern willkommen. Dümmer kann ich dadurch nicht werden (eventuell als PN?).

Falls mal Bedarf bestehen sollte, würde ich für meine Bekannten auch mal Anschliffe (max. 4 cm x 4 cm) nach Absprache (PN o. persönlich) anfertigen.

Grüße: Veiti
Norbertit
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 16.01.2014 - 23:40 Uhr  ·  #20
Hallo Frank,

dieser Kurs ist schon sehr lange her. Das war auch nur eine Einführung
für interessierte Laien. Für mich als Anfänger damals hat das meine
Neugierde geweckt um mehr über Mineralogie zu erfahren.
Du bist ja schon ein ziemlicher Profi auf dem Gebiet. Da gibt für Dich
wohl nichts neues zu erfahren.

Gruß Norbert
Stangenhansl
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Nachtrag Erzanschliffe

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Gepostet: 17.01.2014 - 17:43 Uhr  ·  #21
In Fortführung meines Beitrages möchte ich noch zwei Extreme zeigen.

Zum ersten einen Anschliff, der einen Zechsteinkalk zeigt, welcher Galenit- Einsprenglinge enthält. Galenit ist ein Erzmineral das unter dem Erzmikroskop sehr hohes Reflektionsvermögen zeigt. Die Reflektionsfarbe ist als weiß zu beschreiben. Durch das geringe Reflektionsvermögen des umgebenden Karbonates treten die Galenitkörner mehr als deutlich hervor. Der Galenit zeigt meiner Ansicht nach Verdrängungserscheinungen, die vom Rand der Galeniteinsprenglinge ausgehen. Man erkennt das an den unregelmäßigen Kristallkorngrenzen des ansonsten „kristallisationsfreudigen“ kubischen Galenit.

Das zweite Extrem ist ein Anschliff der Braunit in Baryt zeigt, wobei Braunit als Verdränger von ehemaligem Manganit auftritt. Der große Unterschied in der Schleifhärte von Braunit und Baryt lässt unvermeidlich eine Profilierung des Anschliffes entstehen, wobei das Braunitmaterial erhaben hervortritt. Beim Baryt erkennt man deutlich die Kristallgrenzen als parallele Linien bzw. Furchen. Auch die einzelnen Braunitkristalle zeichnen sich deutlich ab.

Grüße: Veiti
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Information: Galenit-Körner in Zechsteinkalk Lokalität "Bleiberg" westlich des Arlesberges bei Geraberg/ Thür. Vergr. ca. 10x Foto: F. Veitenhansl, Erfurt
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Information: Braunit als Verdränger von Manganit in Baryt. Oehrenstock/ Thür. Vergr. ca. 10x Foto: F. Veitenhansl, Erfurt
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McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 17.01.2014 - 18:52 Uhr  ·  #22
Zitat
Beim Baryt erkennt man deutlich die Kristallgrenzen als parallele Linien bzw. Furchen. Auch die einzelnen Braunitkristalle zeichnen sich deutlich ab.


Ja, das kann man auch recht gut anhand des Fotos nachvollziehen.
McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 18.12.2014 - 08:39 Uhr  ·  #23
Hallo Norbert,

Deine Erzanschliffe sehen aber auch alles sehr schön aus! Hatte noch gar keine Antwort dazu geschrieben gehabt. :)

Gruß Peter
Norbertit
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 18.12.2014 - 17:36 Uhr  ·  #24
Macht ja nichts. Im alten Forum hatten wir uns ja schon gründlich
über Erzanschliffe ausgelassen. :)
Glück auf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 18.12.2014 - 17:51 Uhr  ·  #25
Hallo Veiti !
Das letzte Foto von Dir sieht fast aus wie ein angeschliffener Meteorit von mir.
Gruß Klaus
McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 24.01.2015 - 18:42 Uhr  ·  #26
Cadmium / Otavit-Erz-Anschliff ..
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Cadmium_Otavit_Anschliff_Vilyui_Sakha_Ostsibirien_Peter.JPG
Dateiname: Cadmium_Otavit_Ansch … eter.JPG
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Titel: Cadmium_Otavit_Anschliff_Vilyui_Sakha_Ostsibirien_Peter.JPG
Information: Mikroskop-Aufnahme, Bildbreite 4 mm
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Norbertit
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 25.01.2015 - 10:35 Uhr  ·  #27
Ged. Cadmium? Sehr interessant. :)
McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 25.01.2015 - 10:40 Uhr  ·  #28
Ja, die Stufe hatte ich von S. Möckel (MIKON) erworben. 😉

Da habe ich auch noch eine Analyse bekommen. :)

.. und hier auch zu sehen ....
http://www.mindat.org/min-842.html
Norbertit
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 25.01.2015 - 10:50 Uhr  ·  #29
Das fehlt noch in meiner Schublade mit den Elementen.

Übrigens das "d" beim Cadmium hat sich heimlich davon gemacht. :mrgreen:
Kannst Du es wieder einfangen?
McSchuerf
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Re: Erzanschliffe

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Gepostet: 25.01.2015 - 13:12 Uhr  ·  #30
Gerade wieder eingefangen. :mrgreen: Danke, Norbert! 8)
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