Hallo zusammen,
Für meine erzmikroskopischen Untersuchungen verwende ich ein altes, aber noch gut funktionierendes LABOVA-POL, Baujahr 1961. Als ich mit der Erzmikroskopie begann, war die Überraschung groß, wie deutlich sich Mineralverwachsungen und Strukturen beobachten lassen. Die Bestimmung von Mineralien anhand optischer Eindrücke erfordert viel Vergleichsmaterial und viel Übung. Nach meiner Erfahrung sind bei der Erzmikroskopie besonders folgende Dinge problematisch:
1. Die Oberflächen der Erzanschliffe müssen möglichst kratzerfrei sein. Weiterhin sollen sie möglichst keine Profilierung aufweisen.
2. Die Fotodokumentation der Beobachtungen bei + POL (gekreuzten Polarisatoren).
3. Vergleich meiner Beobachtungen mit Angaben in neuerer Literatur.
Zu 1
Nach vielen Versuchen, die ich eher als Fehlversuche bezeichnen möchte, arbeite ich nun durchgehend mit Diamantschleifmitteln. Alle Proben erhalten vor dem Schleifen eine umlaufende Phase um das Ausbrechen von Randmaterial zu verhindern. Brüchige Proben bette ich in Kunstharz ein. Das maschinelle Schleifen (ich meine keine professionellen Labor-Schleifmaschinen) lieferte unbefriedigende Ergebnisse. Alle Schleifgänge führe ich deshalb per Hand aus, was den Vorteil hat dass man ausbrechendes Probenmaterial sofort bemerkt. Dann wird der Schleifvorgang abgebrochen und alle Arbeitsmaterialien gründlich gereinigt. Weiterhin lässt sich das Schleifverhalten der Probe viel besser einschätzen. Bis zu einer Schleifkörnung von etwa 400 (Mesh) lässt sich die Strichfarbe der Mineralien in bestimmten Grenzen (beachte Überlagerung mit Innenreflexen) auswerten. Für mich ist das besonders bei Verwachsungen von Manganmineralien eine wertvolle diagnostische Aussage. Die Profilierung der Probenoberfläche ergibt sich auf Grund unterschiedlicher Schleifhärten der Mineralkomponenten einer Probe. Das Polieren auf Billardtuch oder festen Stoffen führt nach meiner Erfahrung immer zu einer stark profilierten Oberfläche. Deswegen poliere ich mit stabilen Klettscheiben der Körnung 10.000 (Mesh) im Wasserbad. Eine leichte Profilbildung lässt sich damit nicht vermeiden, diese kann aber für relative Vergleiche der Härteverhältnisse genutzt werden.
Zu 2
Keine meiner digitalen Kameras ist in der Lage die Bilder bei + POL abzulichten. Die Lichtausbeute ist dafür einfach zu gering. Hier hilft nur eine gute Dokumentation der Beobachtungen (Protokoll). Ansonsten sind fotografische Aufnahmen überhaupt kein Problem.
Zu 3
Da mein Mikroskop noch mit einer Lichtwurflampe (Glühwendel) arbeitet, ist der Vergleich mit Aussagen in jüngerer Literatur problematisch. Grund sind die unterschiedlichen Farbtemperaturen alter und moderner Mikroskoplampen. Die beschriebenen Farbeindrücke können doch so weit abweichen das es für Verunsicherung reicht. Besonders dann, wenn es um Farbnuancen geht.
Da hilft wohl nur ein modernes Mikroskop. Das wäre aber auch gebraucht ganz schön teuer.
Wer einen ersten Eindruck von Beobachtungen unter einem Erzmikroskop bekommen möchte, kann folgenden optischen Versuch durchführen. Man nehme (wenn man hat) einen Erzanschliff. Die Probenoberfläche kippt man gegen eine Lichtquelle von Draufsicht bis zum Eintritt von + - Totalreflektion an. Aber Vorsicht mit starken Lichtquellen (Sonnenlicht, starke Lampen) da die Augen geschädigt werden können.
Zur Vollständigkeit zeige ich noch eine Aufnahme.
Ich würde mich freuen wenn sich jemand findet der sich zum Thema Erzmikroskopie austauschen möchte.
Grüße: Veiti
Für meine erzmikroskopischen Untersuchungen verwende ich ein altes, aber noch gut funktionierendes LABOVA-POL, Baujahr 1961. Als ich mit der Erzmikroskopie begann, war die Überraschung groß, wie deutlich sich Mineralverwachsungen und Strukturen beobachten lassen. Die Bestimmung von Mineralien anhand optischer Eindrücke erfordert viel Vergleichsmaterial und viel Übung. Nach meiner Erfahrung sind bei der Erzmikroskopie besonders folgende Dinge problematisch:
1. Die Oberflächen der Erzanschliffe müssen möglichst kratzerfrei sein. Weiterhin sollen sie möglichst keine Profilierung aufweisen.
2. Die Fotodokumentation der Beobachtungen bei + POL (gekreuzten Polarisatoren).
3. Vergleich meiner Beobachtungen mit Angaben in neuerer Literatur.
Zu 1
Nach vielen Versuchen, die ich eher als Fehlversuche bezeichnen möchte, arbeite ich nun durchgehend mit Diamantschleifmitteln. Alle Proben erhalten vor dem Schleifen eine umlaufende Phase um das Ausbrechen von Randmaterial zu verhindern. Brüchige Proben bette ich in Kunstharz ein. Das maschinelle Schleifen (ich meine keine professionellen Labor-Schleifmaschinen) lieferte unbefriedigende Ergebnisse. Alle Schleifgänge führe ich deshalb per Hand aus, was den Vorteil hat dass man ausbrechendes Probenmaterial sofort bemerkt. Dann wird der Schleifvorgang abgebrochen und alle Arbeitsmaterialien gründlich gereinigt. Weiterhin lässt sich das Schleifverhalten der Probe viel besser einschätzen. Bis zu einer Schleifkörnung von etwa 400 (Mesh) lässt sich die Strichfarbe der Mineralien in bestimmten Grenzen (beachte Überlagerung mit Innenreflexen) auswerten. Für mich ist das besonders bei Verwachsungen von Manganmineralien eine wertvolle diagnostische Aussage. Die Profilierung der Probenoberfläche ergibt sich auf Grund unterschiedlicher Schleifhärten der Mineralkomponenten einer Probe. Das Polieren auf Billardtuch oder festen Stoffen führt nach meiner Erfahrung immer zu einer stark profilierten Oberfläche. Deswegen poliere ich mit stabilen Klettscheiben der Körnung 10.000 (Mesh) im Wasserbad. Eine leichte Profilbildung lässt sich damit nicht vermeiden, diese kann aber für relative Vergleiche der Härteverhältnisse genutzt werden.
Zu 2
Keine meiner digitalen Kameras ist in der Lage die Bilder bei + POL abzulichten. Die Lichtausbeute ist dafür einfach zu gering. Hier hilft nur eine gute Dokumentation der Beobachtungen (Protokoll). Ansonsten sind fotografische Aufnahmen überhaupt kein Problem.
Zu 3
Da mein Mikroskop noch mit einer Lichtwurflampe (Glühwendel) arbeitet, ist der Vergleich mit Aussagen in jüngerer Literatur problematisch. Grund sind die unterschiedlichen Farbtemperaturen alter und moderner Mikroskoplampen. Die beschriebenen Farbeindrücke können doch so weit abweichen das es für Verunsicherung reicht. Besonders dann, wenn es um Farbnuancen geht.
Da hilft wohl nur ein modernes Mikroskop. Das wäre aber auch gebraucht ganz schön teuer.
Wer einen ersten Eindruck von Beobachtungen unter einem Erzmikroskop bekommen möchte, kann folgenden optischen Versuch durchführen. Man nehme (wenn man hat) einen Erzanschliff. Die Probenoberfläche kippt man gegen eine Lichtquelle von Draufsicht bis zum Eintritt von + - Totalreflektion an. Aber Vorsicht mit starken Lichtquellen (Sonnenlicht, starke Lampen) da die Augen geschädigt werden können.
Zur Vollständigkeit zeige ich noch eine Aufnahme.
Ich würde mich freuen wenn sich jemand findet der sich zum Thema Erzmikroskopie austauschen möchte.
Grüße: Veiti
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Dateigröße: | 169.96 KB |
Titel: | Anschliff_Pyrit.jpg |
Information: | Kataklastischer Pyrit in Quarz aus einem Metaquarzkeratophyr bei Katzhütte/ Thüringen Pyrit (gelb) Quarz (grau) Ausbrüche (dunkelgrau) Verg. ca. 20x ohne POL |
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