Hallo,
das mit dem Ausmisten ist bei mir zumindest richtig angekommen
. Sehe ich haargenauso. Und was die Verkaufsplattform betrifft, so kann ich an dieser Stelle ja mal mein Versatzstückchen zum besten geben, was ich mal vorbereitet hatte (Vorsicht, wieder viel Text
):
Internetauktionen - Fluch oder Segen für den Mineraliensammler?Mineralien über Internetauktion kaufen, das ist ein polarisierendes Thema bei den Sammlern. Die einen ordern nur noch bequem von daheim (Drehstuhlsammler hat sie ein Sammlerkollege mal genannt). Die anderen schimpfen auf den ganzen Müll, der dort angeboten wird: "dort habe ich noch nie was vernünftiges gesehen". Nun, ich möchte behaupten, 90 Prozent derjenigen, die letztgenannte Aussage tätigen, haben ein oder zwei mal reingeschaut und das war´s.
"Da gehe ich doch lieber auf eine Börse!". Und dort? Was macht man da? Entweder man eilt in einer Stunde durch, pickt hier und da was auf (im besten Falle) und sagt hinterher: "na, so soll war´s nicht". Oder man zählt zu denen, die den ganzen Tag Runde um Runde durch die Gänge kreisen, vorbei an dem ganzen Schrabbel, den überteuerten Kästchen, den Amethystdrusen und überhaupt haufenweise Mineralien von Fundorten, die man gar nicht sammelt. Aber wer emsig das ganze Angebot durchforstet, der findet auch was, lernt Leute kennen, die "daheim noch mehr von dem Zeug haben".
Und, merken wir was? Das System ist eigentlich dasselbe. Entweder ich schaue auf die erste Seite der Auktion, sehe 20.000 Artikel, gleich oben Trommelsteine und das ganze Gelump, wo jemand viel Geld bezahlt hat, damit das Angebot immer oben steht, vielleicht gehe ich noch ein, zwei, drei Seiten durch. Oder aber ich filtere. Schlagwortsuche nach den Dingen, die mich interessieren. Wohl gemerkt: das kostet Zeit, das kostet Energie, das kostet Nerven, die muss man haben.
Ist eine Typfrage. Will ich möglichst wenig verpassen, muss ich es machen wie die wohlbekannten Herrschaften, die eisern wandernd einen ganzen Börsentag rumbringen: vielleicht noch das nötigste rausgefiltert und dann munter durch die tausenden Angebote. Kann ich damit leben, dass mir allerhand durch die Lappen geht, mache ich´s wie der Börsenbesucher, der seine paar bekannten Stände anläuft und dann wieder verschwindet. Ich markiere mir einige bevorzugte Händler, von denen ich weiß, dass sie interessante Sachen anbieten. Sonst schaue ich von Zeit zu Zeit hinein und werfe ein paar Schlagworte in die Runde ("Tsumeb", "Siegerland", "Achat" etc.).
Daneben gibt es natürlich auch spezialisierte Seiten mit reinen Mineralienauktionen. Der Vorteil hierbei ist: sie sind zumeist klar gegliedert, der Anteil an Schmuck und Schrott ist nichtig und die Artikelmenge übersichtlich. Der Nachteil: hier schauen nur Mineraliensammler und in der Übersichtlichkeit "rutschen" nicht so viele Schnäppchen durch. Der Qualitätsschnitt der Stufen, die man hier erwerben kann, ist im allgemeinen recht hoch. Gerade für den fortgeschrittenen Sammler gibt es hier ohne lange Suche sicher mehr zu holen.
Ich halte es für nahezu unmöglich, nichts zu finden, vorausgesetzt, man kniet sich etwas in die Sache rein. Es gibt zugegebenermaßen einige "Härtefälle". Wenn ich Museumsstufen sammle (wir wollen diesen grauenvollen Begriff einmal gebrauchen), wird´s schwer. Konkret gesagt: unbeschädigte Stufen von Klassikern im Bereich 10-25 cm Stufenbreite, da wird´s dünne. In den Spezialautionen findet man aber auch so etwas, freilich dann selten günstig... Habe ich aber ein etwas ausgedehnteres Sammelgebiet (etwa ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Mineralgruppe), habe ich´s leichter. Der High-end-Sammler ist mit persönlichen Kontakten wahrscheinlich immer besser beraten als derjenige, der auch seltene Fundortbelege oder eine gut ausgebildete Kleinstufe nicht verschmäht. Ich persönlich würde heutzutage aber immer dafür plädieren, breit aufgestellt zu sein, was die Beschaffung der Stufen angeht. So kenne ich viele Sammler, die niemals auch nur einen Blick in die Bucht werfen würden. Leider meckert das Gros von ihnen oft herum, dass man nichts mehr fände. Die Sammlungen sehen immer gleich aus: dasselbe klassische Material (hübsch, aber ermüdend mit der Zeit), die Tausche mit Museen in der "guten alten Zeit", aber Neueingänge in den letzten zehn Jahren? Zwanzig Stück? Dreißig? Und es gibt genug, was auch ambitionierte Sammler noch gebrauchen können und das liegt manchmal eben unter hunderten Anzeigen in einer Internetauktion.
Ein weiterer Aspekt ist die Händlerseite. Nur Börsen funktioniert heute nicht mehr so gut. Die goldenen Zeiten der Internetauktionen sind auch vorbei, das muss man klar konstatieren. Immer neue Regulierungen und höhere Abgaben haben manchen Händler abgeschreckt. Aber viele stellen ihre Stücke noch immer gern in´s Netz, als die schwere Last quer durch´s Land auf die Börsen zu kutschieren. Das betrifft auch die Spezialauktionen. Hier kann ich international meine Kundschaft erreichen, vom Klassiker sammelnden Amerikaner bis zum Systematiker in Australien. Und so landet vieles eben hier und ich denke, da sollte man zumindest ein Auge drauf haben.
Stichwort Auge: die Fotofrage. "Da sieht man nix, das ist alles schlecht fotografiert, ich muss eine Stufe in die Hand nehmen können". Stimmt. Alles richtig. Es ist oftmals ein Risiko, einen Kauf aufgrund eines verwaschenen, unterbelichteten Bildes zu tätigen. Andererseits: dadurch ist meist auch der Preis niedrig, denn die Überlegung machen auch die anderen: ob das wirklich was taugt? Wichtig ist hier ein wenig Erfahrung, ein wenig Vertrauen und eine positive Herangehensweise. Sicher wird´s den ein oder anderen Fehlkauf geben. Aber mit etwas Übung lässt sich auch aus ganz schlechten Bildern genügend Information ziehen und ein schönes Schnäppchen ist die Belohnung.
Beispiele natürlich immer gern